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Lauge-Comeback bei deutlichem Heimsieg über Magdeburg

Bundesliga

Lauge-Comeback bei deutlichem Heimsieg über Magdeburg

Feststimmung in der Kieler Sparkassen-Arena am Mittwochabend: Die 10.285 Zuschauer bekamen nicht nur einen deutlichen 34:22 (16:10)-Erfolg des THW Kiel gegen den Tabellenfünften SC Magdeburg zu sehen, sondern feierten auch das Comeback von Rückraumspieler Rasmus Lauge nach 249-tägiger Verletzungspause. Erfolgreichste Torschützen bei den "Zebras" waren Niclas Ekberg mit acht sowie Domagoj Duvnjak mit sechs Treffern, zudem überzeugte Torhüter Johan Sjöstrand mit insgesamt 13 Paraden.

THW weiter ohne Jicha und Palmarsson

Elf Tage nach dem wichtigen 29:28-Auswärtssieg im Spitzenspiel bei den Rhein-Neckar Löwen wollten die Kieler im eigenen „Wohnzimmer“ nachlegen. Allerdings war mit dem SC Magdeburg ausgerechnet die einzige Mannschaft zu Gast, die der THW in der vergangenen Saison nicht besiegen konnte. Zudem musste Trainer Alfred Gislason weiterhin auf seine beiden verletzten Rückraumspieler Filip Jicha und Aron Palmarsson verzichten. Dafür aber stand mit Rasmus Lauge wieder ein 13. „Zebra“ auf dem Spielberichtsbogen. Der 23-jährige Mittelmann, der sich am 1. März dieses Jahres bei der bitteren 29:30-Niederlage bei der MT Melsungen einen Kreuzbandriss zugezogen hatte, nahm zunächst aber auf der Bank Platz.

Ausgeglichene Anfangsphase

Dem Kieler Rückraum um Domagoj Duvnjak, Joan Cañellas und Marko Vujin stellte sich ein imposantes Abwehrbollwerk der Gäste entgegen – mit Fabian van Olphen, Michael Haaß und Neuzugang Jacob Bagersted in der Mitte. Allerdings dezimierte sich der SCM früh selbst, als Haaß nach rüdem Einsteigen gegen Duvnjak bereits nach drei Minuten erstmals auf die Bank musste. So richtig Kapital aus der Überzahlsituation konnten die Kieler zunächst nicht schlagen, weil Keeper Jannick Green einen exzellenten Start erwischte und gegen Cañellas, Dominik Klein und Duvnjak zur Stelle war. So stand es nach acht Spielminuten nur 3:2 für die Kieler, nachdem Robert Weber einen Siebenmeter für die Gäste verwandelte.

THW zieht kurz weg, Magdeburg kontert

Dann aber setzte der THW die ersten Nadelstiche: Vujin traf per Sprungwurf zum 4:2, und als ein geplantes Kreisanspiel Rojewskis gegen die Kieler 6:0-Deckung keinen Abnehmer fand, sorgte Duvnjak im Gegenzug für das 5:2. Als der glücklose Rojewski dann an Sjöstrand scheiterte und Cañellas einen von René Toft Hansen erkämpften Strafwurf zum 6:2 verwertete, hatten sich die „Zebras“ ein erstes Polster erarbeitet. Diese Vier-Tore-Führung jedoch konnte der THW zunächst nicht verteidigen, obwohl Sjöstrand einen platzierten Rojewski-Wurf aus der Ecke fischte und Niclas Ekberg Green beim Treffer zum 7:3 tunnelte. Weil der schwedische Rechtsaußen aber im Angriff einen Fehlpass produzierte, er sich in der Abwehr zudem von Matthias Musche vernaschen ließ und Marko Vujin binnen 120 Sekunden drei Fahrkarten schoss, hatten sich die Bördeländer bis Mitte des ersten Durchgangs nach einem Jurecki-Treffer wieder auf 7:6 heran gepirscht.

THW nutzt Überzahl konsequent aus

Allerdings schwächten sich die Magdeburger erneut selbst: Bagersted wurde nach einer kleiner Ringkampfeinlage gegen Patrick Wiencek ebenso für zwei Minuten auf die Bank geschickt wie wenig später Espen Lie Hansen: Dominik Klein war in einen Querpass des Norwegers gesprintet, der seinen Fehler wieder gut machen wollte, es aber nur noch verschlimmerte – Klein traf trotz Fouls im Gegenstoß zum 9:6, Lie Hansen musste runter. Als sich dann auch noch Cañellas zum 10:6 durchtankte, war der Vier-Tore-Vorsprung wieder hergestellt.

Gelungenes Lauge-Comeback

Die Stimmung erreichte aber erst kurz nach dem Anschlusstreffer Webers in der 21. Spielminute seinen vorläufigen Höhepunkt: Alfred Gislason schickte Rasmus Lauge unter großem Jubel der Zuschauer aufs Parkett und schenkte Cañellas eine kurze Verschnaufpause. Und Lauge revanchierte sich sofort mit einem tollen Schlagwurf zum 12:7. Nach einem fünfminütigen Kurzeinsatz, in dem der Däne auch ein tolles Kreisanspiel auf Wiencek zeigte, durfte Lauge erst einmal wieder zurück auf die Bank. Von dort aus sah er, wie die Kieler den Vorsprung bis zur Pause noch auf 16:10 erhöhten.

Vorentscheidung nach 36 Minuten

Allerdings startete der THW in Unterzahl in den zweiten Durchgang, da Toft Hansen kurz vor der Pausensirene die erste Kieler Zeitstrafe kassiert hatte. Der SC Magdeburg blies noch einmal zur Attacke, Trainer Geir Sveinsson hatte dafür mit Keeper Dario Quenstedt und Linksaußen Yves Grafenhorst neues Personal gebracht. Doch Johan Sjöstrand entschärfte gleich den ersten Wurf von Jure Natek, auf der Gegenseite erhöhte Klein im Gegenstoß gar auf 17:10. Dennoch: Bis zum 18:12 durch Grafenhorst vom Kreis konnten sich die Magdeburger noch leise Hoffnungen auf einen neuerlichen Punktgewinn machen. Dann aber lenkte Toft Hansen einen van-Olphen-Pass in schwarz-weiße Hände und erneut Klein sorgte für das 19:12. Der SCM wollte schnell kontern, doch die Fehlerquote im Angriff erhöhte sich nun immer mehr: Lie Hansen scheiterte an Sjöstrand, Cañellas gelang ein weiterer Steal – nach zwei Kontern des ohne Fehlwurf bleibenden Ekberg stand es nun schon 21:12 für den THW. Eine Vorentscheidung war bereits nach 36 Minuten gefallen.

Alle Kieler Feldspieler netzen

Sveinsson legte die grüne Karte auf den Zeitnehmertisch und wechselte mit dem 19-jährigen 2,12m-Hünen eine Geheimwaffe ein. Magdeburg kam zwar in den folgenden Minuten zu Treffern, und auch Gebala sorgte mit seinem Sprungwurf zum zwischenzeitlichen 15:23 für Raunen im Publikum. Der deutliche Kieler Vorsprung aber hatte weiter Bestand – auch, weil Duvnjak nun aufdrehte. Der Welthandballer war es auch, der in der 41. Minute beim 25:15 die erste zweistellige Führung herstellte, die Steffen Weinhold gar noch ausbaute. Während die LaOla durch die Sparkassen-Arena schwappte, wechselte Alfred Gislason für die Schlussviertelstunde noch einmal kräftig durch: Mit Christian Sprenger und Rune Dahmke kamen zwei neue Außen, zudem durfte Rasmus Lauge wieder ran. Dieser fabrizierte in seinem ersten Spiel zusammen mit seinen Rückraumpartnern Dubnjak, Cañellas und Weinhold zwar auch den einen oder anderen Fehler, doch begeisterte er auch mit seiner Dynamik, als der Däne das 30:19 Grafenhorsts per schneller Mitte postwendend beantwortete. Die Kieler Führung blieb konstant, auch weil Sjöstrand weiterhin starke Reflexe zeigte und selbst den sonst zuverlässigen Weber entnervte. Nachdem Dahmke nach weitem Cañellas-Pass einen Gegenstoß abgeschlossen und Sprenger nach Doppelpass mit Wiencek das 32:20 erzielt hatte, konnten sich alle Kieler Feldspieler in die Torschützenliste eintragen. Das letzte große Highlight gehörte noch einmal Dahmke, der nach Vorarbeit Lauges einen frechen Dreher zum 33:21 abschloss.

Am Sonnabend bei den Bergischen Löwen

Mit diesem in dieser Höhe nicht erwarteten Erfolg geht der THW mit Rückenwind in den Spiele-Marathon. Bis Jahresende stehen noch 14 Partien auf dem Plan. Die nächste steigt bereits am nächsten Sonnabend, wenn die Kieler beim Bergischen HC gastieren.