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Mittwoch ist der TuS N-Lübbecke zu Gast

Bundesliga

Mittwoch ist der TuS N-Lübbecke zu Gast

Vier Tage nach dem überzeugenden 38:27-Erfolg bei den Füchsen Berlin beginnt für den THW Kiel am Mittwoch der Oktober-Endspurt mit vier Partien in zehn Tagen und drei Wettbewerben. Anpfiff für das Bundesliga-Spiel gegen die Ostwestfalen ist um 20.15 Uhr, noch gibt es einige Karten. Die geplante Fernsehübertragung wurde zugunsten der Partie Balingen-Rhein-Neckar Löwen abgesagt, zeitnahe Informationen zum Spiel liefert der Liveticker hier auf der Startseite der THW-Homepage.

Vier Spiele in zehn Tagen

Der Handball-Oktober des THW Kiel ist nichts für Entspannungs-Fans: Vier Tage nach dem erfolgreichen Auswärts-Doppelpack Brest/Berlin geht die Punktejagd für die "Zebras" in eine neue Runde: Mit dem Heimspiel gegen den TuS N-Lübbecke starten die Kieler in einen Monats-Endspurt mit vier Spielen in zehn Tagen. Neben den Bundesliga-Partien gegen Lübbecke und in Mannheim (25.10.) stehen dann noch das ingesamt dritte Champions-League-Auswärtsspiel in Skopje (Sonnabend, 21 Uhr) und das DHB-Pokal-Heimspiel gegen Lemgo am 21. Oktober (jetzt Tickets sichern!) auf dem Programm.

Lübbecke will Fans begeistern

Mit Platz zehn ließ das "stärkste Dorf im Land", wie sich Lübbecke selbst nennt, in der vergangenen Saison die Muskeln spielen. In seinem insgesamt 25. Bundesligajahr möchten sich die Ostwestfalen jetzt noch weiter nach oben orientieren: In der Tabelle, beim Punkteschnitt und vor allem in Sachen Fan-Resonanz. 2.608 Fans sahen in der vergangenen Saison den 35:21-Erfolg des THW Kiel am vorletzten Spieltag. Vor der Partie hatte der TuS seine scheidenden Spieler Arne Niemeyer (GWD Minden), Mattias Gustafsson (Ricoh HK in Schweden), Pawel Niewrzawa (Gornik Zabrze in Polen) und Dennis Wilke (HBW Balingen-Weilstetten) verabschiedet. Trotz des Abschieds, Freibier nach dem Spiel, der brisanten Spannungslage in der DKB Handball-Bundesliga und mehreren hundert Kieler Fans war noch viel Platz auf den Rängen der 3.250 Zuschauer fassenden Merkur-Arena.

Beuchler sieht Potenzial nach oben

Gemessen an der Heim-Resonanz rangierte der TuS N-Lübbecke im vergangenen Jahr auf einem Abstiegsplatz: Nur der sportliche Absteiger aus Emsdetten hatte weniger Fans zu seinen 17 Heimspielen gelockt. "Ein paar hundert Leute mehr pro Spiel wären mir, der Mannschaft und dem ganzen Verein schon lieb", sagt Trainer Dirk Beuchler. Doch nicht nur in Bezug auf die Unterstützung der eigenen Mannschaft sieht er in seinem zweiten Jahr beim TuS noch Potenzial. "Wir wollen uns steigern – auch was den Tabellenplatz und den Punktestand angeht." Mit 30 Pluspunkten hatten die Lübbecker im vergangenen Jahr das beste Resultat seit dem Wiederaufstieg 2009 nur um einen Zähler verpasst. Ein Grund: Im vergangenen Jahr holte der TuS gegen die drei später auf einem Abstiegsplatz stehenden Mannschaften lediglich vier von zwölf möglichen Punkten. "So leichtfertig dürfen wir dieses Mal nicht mehr sein. Das wollen wir dieses Jahr besser machen." Und auch vor den "großen" Clubs möchte Beuchler in diesem Jahr nicht mehr Respekt als nötig haben: "Gegen die Top-Mannschaften braucht man einen sehr, sehr guten Tag. Aber wir wollen gerne wieder ärgern."

Homogene Mischung

Dafür hat der 43-jährige Trainer sich erneut einen Kader zusammengestellt, in dem eine homogene Mischung aus jungen Talenten und erfahrenen Spielern Erfolg bringen soll. Denn als einen reinen "Ausbildungsverein", der junge Talente fördert und später an andere Clubs abgibt, möchte Beuchler den TuS N-Lübbecke nicht verstanden wissen. "Wir wollen so erfolgreich wie möglich sein, deshalb brauchen wir auch gestandene Leute und gewiss auch ausländische Spieler", sagt der Coach, der vor zwei Jahren vom Erzrivalen aus Lemgo nach Lübbecke gekommen war. Und so tummeln sich im TuS-Kader neben jungen Spielern wie dem Junioren-Weltmeister Christian Dissinger (22), Rechtsaußen Ramon Tauabo (22), dem 2,08-Meter-Torwart Malte Semisch (22) und dem vor der Spielzeit aus Friesenheim gekommenen Kreisläufer Christian Klimek (23) auch erfahrene Recken. 

Vukovic ist Dreh- und Angelpunkt

Der kroatische Torwart und TuS-Kapitän Nikola Blazicko (37) gehört mit seinen 32 Länderspielen für sein Heimatland mit Sicherheit genauso dazu wie der 181-fache slowenische Nationalspieler Ales Pajovic, der dem THW Kiel von Oktober 2007 bis zum 1. Januar 2008 kurzfristig über eine Verletzungsserie hinweghalf, oder Mittelmann Drago Vukovic. Der 31-Jährige spielte 146 Mal für Kroatien, gewann Olympia-Gold 2004 und –Bronze 2012, kam 2011 aus Gummersbach nach Ostwestfalen und traf im vergangenen Jahr genauso häufig wie Berlins Iker Romero. Ein Grund vielleicht, warum Bob Hanning den im Deckungszentrum und im Angriff auf verschiedenen Rückraumpositionen einsetzbaren Mittelmann, der als einer der komplettesten Spieler der "stärksten Liga der Welt" gilt, als Romeros Nachfolger ab Juli 2015 verpflichtete. Torgefährlich präsentiert sich aber auch das Lübbecker Linkshänder-Duo der jüngeren Generation aus den beiden 25-jährigen Gabor Langhans und Jens Schöngarth: Beide zusammen erzielten in der abgelaufenen Saison 208 Treffer und damit mehr als ein Fünftel aller TuS-Tore. "Die Mischung muss stimmen, und bei uns ist das der Fall", ist Beuchler überzeugt.

"Wesentlich variabler aufgestellt"

Weil sich in der Vorbereitung auf die Saison Kreisläufer Frank Löke, mit 34 Jahren und 186 Länderspielen für Norwegen einer der erfahrensten TuS-Spieler, einen Bruch des linken Handgelenks zuzog, reagierten die Ostwestfalen noch einmal: Sie verpflichteten Tomislav Huljna vom kroatischen Erstligisten HRK Karlovac, der nun mit dem ebenfalls neuen Christian Klimek und dem wiedergenesenen Löke ein Kreisläufer-Trio bildet. Rechtsaußen Richard Wöss (Bergischer HC) und der Halbrechte Niclas Pieczkowski (TuSEM Essen) vervollständigen die Liste der Neuzugänge und bringen ihre Stärken nun in Lübbecke ein. "Durch unsere Neuzugänge sind wir jetzt wesentlich variabler aufgestellt", kommentierte Beuchler vor der Saison seinen aktuellen Kader. "Alle Neuzugänge können auch in der Abwehr eingesetzt werden, und im Angriff setzen wir auf hohes Tempo." So will man nicht nur mehr Punkte als im Vorjahr holen, sondern auch wieder die eigenen Fans begeistern. Beuchler: "Bei mehr Zuschauern macht Handball mehr Spaß – auf und neben dem Platz." 

38 Kieler Siege in 48 Begegnungen

In bisher 48 Bundesliga-Begegnungen mit dem THW Kiel gewannen die Lübbecker acht Partien. Die letzte THW-Niederlage liegt allerdings schon eine Weile zurück: Am 7. September 2002 verloren die "Zebras" am ersten Spieltag in Lübbecke mit 22:24. Das bisher einzige Remis zwischen beiden Teams datiert vom 10. September 1978. Die restlichen Spiele gewannen die "Zebras", zuletzt mit 37:30 in der Sparkassen-Arena und mit 35:21 in der Merkur-Arena (siehe auch Gegnerdaten TuS N-Lübbecke im THW-Archiv). Im bisherigen Saisonverlauf wechselten sich beim TuS Licht und Schatten ab: Niederlagen gegen Minden (23:26) und Flensburg (26:31), in Hannover (28:35) und gegen Hamburg (28:34) stehen Siege in Erlangen (30:25), Lemgo (35:27) und Wetzlar (28:22) sowie zwei Unentschieden in Balingen sowie zuletzt gegen Melsungen gegenüber.

Balingen-Vorkaufsrecht läuft ab

Schiedsrichter der Partie am Mittwoch sind Hanspeter Brodbeck und Simon Reich. Für das Spiel gegen den TuS N-Lübbecke gibt es noch einige Tickets im Vorverkauf (unter anderem am Ticketcenter der Sparkassen-Arena, bei CITTI und in allen famila-Märkten sowie im THW-Online-Ticketshop) und an der Abendkasse. Wichtig: Inhaber eines Stammblattes können nur noch bis zum Anpfiff des Lübbecke-Spiels ihr Vorkaufsrecht für das 18. Heimspiel gegen Balingen einlösen (weitere Informationen dazu gib es in diesem Extra-Artikel). Auf geht's, Kiel!

KN: THW will gegen Lübbecke die nächste Stufe nehmen

Kiel. Die Spieler des Handballmeisters gewannen beim 38:27-Sieg am Sonnabend gegen die Füchse Berlin nicht nur zwei Punkte, ein überglücklicher Trainer Alfred Gislason schenkte ihnen auch noch zwei freie Tage. Eine kostbare Ware in einer Zeit, in der heute mit dem TuS N-Lübbecke (20.15 Uhr) bereits der nächste Gegner an die Hallentür der Zebras klopft. Die Ostwestfalen sind zwar nur 13. der Tabelle, doch zu unterschätzen sind sie nicht. Besonders in fremder Umgebung nicht. Sieben seiner acht Pluspunkte verdiente sich das Team von Dirk Beuchler in der Fremde, punktete unter anderem in Balingen (23:23) und Lemgo (35:27). Namen, die jeden THW-Fan aufschrecken lassen, verlor der Rekordmeister zu Saisonbeginn doch gegen beide Klubs. Von einer besonderen Auswärtsstärke will Beuchler aber nichts wissen, der Grund dafür sei in erster Linie der, dass die Gegner in den Heimspielen (u.a. Flensburg und der HSV) von einer entsprechenden Qualität waren. Dass die Kieler in der Max-Schmeling-Halle ihr Erweckungserlebnis in einer bis dato holprigen Saison erlebten, stört ihn nicht. „Der THW ist sowieso klarer Favorit“, sagt Beuchler, der sich keinen Illusionen hingibt. „Meine Jungs sollen es genießen, in dieser besonderen Atmosphäre gegen einen solchen Gegner antreten zu können.“ Entsprechend gelassen reist der TuS an. Erst nach einem gemeinsamen Mittagessen steigt das Team, das auf den routinierten Kreisläufer Frank Löke (Pferdekuss) verzichten muss, in den Bus. „Ich hoffe, wir kommen gut durch den Elbtunnel“, sagt Beuchler, der im Sommer 2013 aus Lemgo gekommen war und seitdem viele deutsche Talente verpflichtete. Einer, dem die Medien schon vor Jahren eine strahlende Zukunft prophezeiten, ist Christian Dissinger (22). Er bildete mit dem ebenfalls 2,02 Meter großen Kreisläufer Christian Klimek beim jüngsten 28:28 gegen die MT Melsungen den Mittelblock, im Angriff ist Dissinger im linken Rückraum zu Hause. Für viele schien er Erbe von Welthandballer Daniel Stephan zu sein, als er bei der Junioren-WM 2011 in Griechenland Gold gewann, als bester Spieler im linken Rückraum ins All-Star-Team gewählt und zudem als wertvollster Spieler des Turniers geadelt wurde. Doch Kreuzbandrisse in beiden Knien warfen ihn zurück, zudem meldete sein Verein Atletico Madrid im Juli 2013 Insolvenz an. Dissinger, der gerade einen Drei-Jahres-Vertrag unterschrieben hatte, strandete in Lübbecke. „Er arbeitet sehr hart an seiner Physis“, lobt ihn Beuchler. „Was er jetzt noch braucht, ist viel Spielpraxis.“ Die Qualität, einmal eine richtig große Nummer zu werden, hätte er ohne Zweifel, so Beuchler. „Wenn er sich noch einmal das Kreuzband reißt, könnte es ihm aber ergehen wie dem Hamburger Oscar Carlen.“ Der Schwede, einst eines der größten Talente im rechten Rückraum, hat eine entsprechende Krankenakte und seine Karriere jung beendet. In der ersten Sieben der Gäste stehen mit Mittelmann Drago Vukovic (ab Juli 2015 ein Berliner), Torhüter Nikola Blazicko und dem mittlerweile 35-jährigen Ales Pajovic, der in der Saison 2007/08 einige Wochen in Kiel aushalf, sehr erfahrene Spieler. Der THW dürfte gut beraten sein, sich deshalb nicht von den Zahlen blenden zu lassen. Was schwer sein wird, sind diese doch beeindruckend: Der THW gewann die letzten 20 Pflichtspiele gegen den TuS, der nur einmal einen Punkt entführen konnte. Es geschah am 10. September 1978, als der Mitbegründer der Bundesliga, damals noch als TuS Nettelstedt, den Kielern ein 14:14 abtrotzte. Aus dem aktuellen THW-Kader war damals noch keiner geboren und Gislason gerade einmal 19 Jahre alt. „Ich hoffe, dass meine Mannschaft jetzt an Sicherheit gewonnen hat“, sagt der Isländer, der mit seiner Mannschaft und den rund 1000 lautstarken THW-Fans den Coup im Fuchsbau überschwänglich gefeiert hatte. „Im Training war schon zu erkennen gewesen, dass der Ball mit einem ganz anderen Tempo gespielt wurde“, sagt Gislason. „Ich war riesig erleichtert, dass die Mannschaft es dann auch im Spiel umsetzen konnte.“ Jetzt hoffe er nur, dass sich zur Sicherheit auch die Konstanz gesellen werde. (von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 15.10.2014)