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Furioser THW mit Kantersieg in Melsungen

Bundesliga

Furioser THW mit Kantersieg in Melsungen

Im vergangenen Jahr hatte der THW Kiel noch bei der MT Melsungen verloren. Deshalb hatten die Handball-Experten auch auf eine enge Partie der "Zebras" in der ausverkauften Kasseler Rothenbach-Halle getippt. Doch der THW Kiel zeigte sich einmal mehr von seiner besten Seite: Mit 41:32 (23:15) deklassierten die Kieler den Tabellensechsten aus Melsungen, hatten dabei in dem vor allem in der ersten Halbzeit überragenden Domagoj Duvnjak ihren besten Feldtorschützen (8 Treffer). Ebenfalls acht Mal erfolgreich war Joan Canellas, der auch alle sechs Siebenmeter verwandelte. 

Dahmke und Palmarsson nicht dabei

THW-Trainer Alfred Gislason musste bei der MT nicht nur auf den weiterhin an den Folgen einer Gehirnerschütterung leidenden Aron Palmarsson, sondern kurzfristig auch auf Rune Dahmke verzichten. Der Linksaußen wurde von einer starken Erkältung geschwächt und blieb im Hotel. Einsatzbereit meldeten sich hingegen die angeschlagen von der WM zurückgekommenen Patrick Wiencek und Steffen Weinhold.

Offener Schlagabtausch

Die Partie begann rasant - und hatte in Philipp Müller und Rene Toft Hansen zwei in den ersten Minuten überragende Akteure. Müller traf aus allen Lagen, und der Kieler Kreisläufer tat es ihm nach. Toft erzielte die ersten drei Treffer, ehe Domagoj Duvnjak nach neun Minuten die Torschützenliste mit seiner Fackel zum 4:5 in Unterzahl um einen Namen erweiterte. Zu diesem Zeitpunkt hatte Kapitän Filip Jicha bereits seine zweite Zeitstrafe erhalten - fortan musste die Kieler Abwehr ohne Jicha auskommen. Die Gastgeber blieben zunächst am Drücker, gingen durch Schröder erneut mit zwei Toren in Führung. Doch die zuvor etwas löchrige Kieler Defensive wurde von Gislason nun auf die 6-0-Linie zurück beordert - eine Entscheidung, die den Gastgebern nicht schmeckte.

7:1-Lauf in sieben Minuten

Duvnjak erzielte nach schneller Mitte das 6:7, und Canellas glich mit einem von Wiencek herausgeholten Siebenmeter aus. Kurz darauf erzielte Vujin die erste Kieler Führung (13.), die die MT aber noch ausgleichen konnte. Bis zur 17. Minute konnten die Gastgeber weiter von einem Sieg träumen, dann ackerten sich die "Zebras" Zug um Zug nach vorn. Die Abwehr stand nun sattelfest, und auch Johan Sjöstrand bekam einige Bälle. Im Angriff machten die "Zebras" nun keine Fehler mehr, spielten zum Teil fantastischen Handball. Dominik Klein erzielte im Gegenstoß das 14:11 (20.), und nach Michael Müllers 12:14-Anschluss, regierten nur noch die Kieler im fremden Haus: Bis zur 24. Minute zogen sie auf 18:12 davon, spielten die MT-Abwehr auseinander und netzten sicher ein. 

Philipp Müller knockt Dominik Klein aus

Es hätte für die "Zebra"-Fans ein entspannter Abend werden können, zumal Duvnjak weiter traf, wie er wollte: Mit seinem fünften Tor erzielte er das 19:13 (25.). Doch dann regierte eine entsetzte Stille in der Rothenbach-Halle: Abseits des Spielgeschehens hatte Philipp Müller Dominik Klein mit einem brutalen Ellenbogencheck in den Unterbauch niedergestreckt, der Kieler Linksaußen schrie vor Schmerzen auf. Sofort eilten Kiels Physiotherapeut Maik Bolte, THW-Trainer Alfred Gislason und Melsungens Mannschaftsarzt zu Klein, der nach minutenlanger Behandlung gestützt auf die beiden die Platte verließ. Für ihn rückte Rasmus Lauge auf die Außenposition. Weil das Schiedsrichtergespann die Szene offenbar nicht wahrgenommen hatte, blieb die Aktion ungeahndet - und wird es auch bleiben. Eine nachträgliche Beurteilung der Situation sehen die Statuten nicht vor.

Sonntag Heimpremiere gegen Metalurg Skopje

Am Sonntag feiern die Kieler jetzt ihre Heimpremiere im neuen Jahr: In der "VELUX EHF Champions League" treffen sie auf den mazedonischen Meister Metalurg Skopje. Anwurf für die Partie, für die bereits rund 8.000 Tickets abgesetzt wurden, ist um 19.30 Uhr in der Sparkassen-Arena. Karten gibt es ab 13 Euro an allen bekannten Vorverkaufsstellen, online im THW-Ticketshop und an der Abendkasse. Auch für die drei weiteren Februar-Heimspiele gegen den weißrussischen Meister HC Meshkov Brest (19.02., direkt zum Ticketshop), Bundesliga-Aufsteiger Bietigheim (22.02., Tickets hier), Balingen-Weilstetten (25.02., Tickets ab 8 Euro) gibt es noch Karten. Auf geht's, Kiel! Die "Zebras" sind wieder zurück!

Elf-Tore-Führung nach 36 Minuten

Die "Zebras" reagierten mit ruhigem Kopf auf die Situation und bauten die Führung bis zum Pausenpfiff durch Duvnjak, Vujin und den Außen Rasmus Lauge sogar auf acht Treffer aus. Weil die Kieler auch besser als die Gastgeber aus der Kabine kamen, war die Partie bereits nach 36 Minuten endgültig entschieden: "Dule" Duvnjak hatte erst Toft bedient, dann selbst getroffen und reaktionsschnell "Außen" Rasmus Lauge auf die Reise geschickt, der mit einem gekonnten Dreher zum 26:16 einnetzte. Kurz darauf führten die "Zebras" sogar mit elf Toren, doch eine Überzahlsituation nutzten die Gastgeber mit einem 5:2-Lauf, bei dem Maric viermal in Folge traf, zum 22:30-Anschluss. Gislason nahm die Auszeit und ermahnte seine Mannschaft, nicht in der Konzentration nachzulassen.

MT mit Ergebniskosmetik

Das taten die THW-Spieler dann auch erst in den Schlussminuten, als am klaren Auswärtssieg nicht mehr zu rütteln war. Zuvor hatte Canellas vom Kreis das 35:25 erzielt, hatte Jicha diese Führung mit zwei Gegenstößen innerhalb von 30 Sekunden auf 37:25 ausgebaut und Ekberg nach einem Jicha-Steal nach 56 Minuten die 40-Tore-Schallmauer durchbrochen. Am Ende durften die Gastgeber, die sich sicherlich mehr von diesem Abend erhofft hatten, noch Ergebniskosmetik betreiben. Doch das Statement des 41:32-Abends hatten die Kieler abgegeben: Furios, souverän und abgeklärt sind sie zurück aus der WM-Pause!