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KN: Jähes Ende einer starken Form

Bundesliga

KN: Jähes Ende einer starken Form

Kiel. Schwerer Schlag für den deutschen Handball-Meister THW Kiel: Die Verletzung von Dominik Klein, die sich der Linksaußen beim klaren 36:22-Sieg der Kieler beim HC Erlangen zugezogen hat, ist schwerwiegender als zunächst gehofft. Die MRT-Untersuchung ergab einen Riss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie, wie Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker mitteilte. Damit wird der 31-Jährige monatelang ausfallen. Bereits heute soll er operiert werden.

Nach seinem Kreuzbandriss will Dominik Klein noch besser zurückkommen

Klein war in der 25. Minute des Spiels nach einem Tempo-Gegenstoß bei der Landung mit dem Knie eingeknickt und lange im Sechs-Meter-Kreis der Erlanger liegen geblieben. Trainer Alfred Gislason war sofort hingeeilt und hatte mit fassungslos vors Gesicht geschlagenen Händen die Verletzung registriert. Gestützt auf Physiotherapeut Maik Bolte und seine Kollegen Marko Vujin konnte Klein das Feld zwar selbst wieder verlassen, nahm aber nach der Halbzeitpause nicht mehr auf der Spielerbank Platz. Die Hoffnung, dass die Verletzung nicht so schwerwiegend sein würde, zerstob nach einer anstrengenden Rückfahrt nach Kiel. Als würde das Unheil bereits in der Nacht eingeleitet werden, waren die Kieler bei ihrer Zugfahrt in Celle gestrandet, da die Bahnstrecke wegen umgestürzter Bäume auf den Schienen gesperrt war. Nur per Bus ging es weiter, bis das Team schließlich um 4 Uhr im Kiel ankam. Für Klein ging es kurz darauf zur Untersuchung, die die Schocknachricht offenbarte. "Nach dem Spiel, auf dem Weg nach Kiel und in den Stunden vor der Untersuchung hatte ich noch gehofft, doch dann kam der Niederschlag", berichtete Klein von seiner Gefühlslage und flüchtete sich in Galgenhumor: "Vielleicht hätte ich nicht so schnell laufen sollen." Mit aller Konsequenz will er sich nach der OP ins Reha-Programm begeben. "Die Erfahrungen meiner Frau Isabell nach ihrem Kreuzbandriss und der Zuspruch von vielen Kollegen bestärkt mich zu glauben, dass man stärker wieder zurückkommt", macht sich der Weltmeister von 2007 Mut. THW-Manager Thorsten Storm stand am Nachmittag noch unter dem Eindruck der Diagnose: "Ich puste immer noch, weiß gar nicht, was ich sagen soll. Das ist wirklich bitter. Dominik hat bisher eine ganz starke Saison gespielt und wird uns jetzt in der entscheidenden Phase sehr fehlen. Wir werden ihm auf seinem langen Weg zurück alle Unterstützung geben, die solch eine schwere Verletzung erfordert." Klein hatte nach dem Weggang von Gudjon Valur Sigurdsson im Sommer die Verantwortung geschultert und zuletzt mit herausragenden Leistungen geglänzt - auch bis zu seiner Verletzung am Sonntag. "Es war in den vergangenen Jahren keine einfache Situation für ihn, jetzt hat er das Vertrauen voll zurückgegeben", so Storm, der nun überlegen muss, wie die Lücke zu schließen ist: "Da auch Rune (Dahmke, d. Red.) noch verletzt ist, wird morgen gegen den Bergischen HC wohl wieder Rasmus Lauge die Position übernehmen müssen. Und danach werden wir sehen müssen, wie es weitergeht. Rune hat sich zwar gut entwickelt, ob er aber schon abgezockt genug ist, um diese Situation zu meistern, ist fraglich." Auf dem Spielermarkt allerdings einen Ersatz für Linksaußen zu finden, ist ungleich schwerer als für das Tor, da die körperlichen Belastungen höher sind. Mit der kurzfristigen Verpflichtung von Steinar Ege hat Storm bereits gezeigt, dass er bestens vernetzt ist. Der 42-jährige Norweger hatte mehr als zwölf Jahre nach seinem letzten Einsatz für den THW sein Comeback im Kieler Tor gegeben. Für die letzten 20 Minuten kam er aufs Feld, zeigte vier Paraden: "Ich bin ganz zufrieden, brauche aber noch ein paar Einheiten, um das alte Niveau wiederzufinden", sagte "Stonie", der ansonsten seine Rolle ausfüllte, dem 22-jährigen Kim Sonne im Tor den Rückhalt von der Bank zu geben. (Von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 31.03.2015, Foto: Angela Grewe)