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Schwierige Aufgabe: THW Sonntag beim HC Erlangen gefordert

Bundesliga

Schwierige Aufgabe: THW Sonntag beim HC Erlangen gefordert

Am kommenden Sonntag tritt der Tabellenführer aus Kiel beim Vorletzten HC Erlangen an. Von der Papierform her eine klare Angelegenheit, möchte man meinen. Doch der knappe 23:22-Erfolg im Hinspiel und die Heimstärke der Erlanger sprechen eine andere Sprache. "Das ist ein gefährliches Spiel, wir müssen voll konzentriert an die Aufgabe herangehen und unser Ding machen", sagt Marko Vujin im Videoausblick auf die Partie, die um 15 Uhr angepfiffen und im Internet-Livestream unter tv.sport1.de live übertragen wird. Zeitnahe Informationen liefern auch die Live-Ticker unter www.thw-handball.de und www.kiel-liveticker.de.

Knapper Hinspiel-Erfolg

Um 15 Uhr werden die Unparteiischen Hanspeter Brodbeck und Simon Reich die Partie anpfeifen. Den Tabellenführer aus Kiel, der mit Comeback-Torwart Steinar Ege nach Franken reist, erwartet dann eine schwere Aufgabe. Im Hinspiel hätte der Aufsteiger die "Zebras" beinahe überrascht. Erst 28 Sekunden vor Schluss sicherte im November der überragende Joan Cañellas mit seinem 14. (!) Treffer den ebenso knappen wie dramatischen 23:22-Erfolg (siehe Spielbericht). "Wir hatten im Hinspiel mit vielen Fehlern und unserer Chancenverwertung zu kämpfen. Das muss am Sonntag deutlich besser werden", fordert THW-Trainer Alfred Gislason. 

Heimstarker HCE

Die Kieler dürften unterdessen gewarnt nach Nürnberg reisen. Denn während die Franken in der Fremde erst einen Punkt holten, den allerdings mit einem Paukenschlag bei den Füchsen Berlin, sind sie zu Hause eine Macht. Das bekamen auch schon die Rhein-Neckar Löwen, die mit 25:27 beim HCE verloren, und zuletzt die SG Flensburg-Handewitt zu spüren. Die SG holte beim 22:22 in Nürnberg immerhin noch einen Punkt. Deren zwei wollen sich die Kieler am Sonntag sichern. "Wir wollen deutscher Meister werden, und dafür müssen wir dieses Spiel gewinnen", sagt Marko Vujin. Auf geht’s, Zebras

Bayerischer Zuschauerrekord

Die Kieler reisen am Sonnabend mit dem ICE nach Nürnberg, wo der HC Erlangen seit dieser Spielzeit seine Heimspiele in der "Arena Nürnberger Versicherung" austrägt. Diese wird mit 8.308 Fans restlos ausverkauft sein. Die Franken stellen dabei einen bayerischen Zuschauerrekord für ein Handball-Bundesligaspiel auf. Für die Partie gegen den Rekordmeister hat man beim Aufsteiger sogar Zusatztribünen hinter den Toren errichten lassen, um das Fassungsvermögen noch zu erhöhen. "Wir werden am Sonntag etwas erleben, was es in der Sportgeschichte der Stadt Erlangen noch nicht gegeben hat", freut sich der HCE-Geschäftsführer auf das Gastspiel des THW Kiel. 

50 Zebrasprotten reisen nach Erlangen

Mit dabei sein werden auch 50 Mitglieder des THW-Fanclubs "Zebrasprotten", die sich per Bus auf die 685 Kilometer lange Tour machen, um ihrer Mannschaft in diesem wichtigen Spiel den Rücken zu stärken. Ebenfalls in der Nürnberger Arena sein wird der mobile Fanshop des THW Kiel, bei dem sich die vielen weiteren THW-Fans aus dem süddeutschen Raum vor und nach dem Spiel noch mit schwarz-weißen Fanutensilien eindecken können. 

Robert Andersson neuer Coach

Denn auch für den HC Erlangen geht es am Sonntag um jedes Tor und jeden Punkt. Denn nach zuletzt nur drei Punkten aus zehn Spielen ist der HCE auf den vorletzten Platz der Tabelle abgerutscht. Der Aufsteiger steckt nun mittendrin im spannendsten Abstiegskampf der letzten Jahre. Trainer Frank Bergemann, Handball-Urgestein in Erlangen, musste Anfang März nach der Heimniederlage gegen Minden seinen Hut nehmen und wurde durch den Schweden Robert Andersson ersetzt. Dieser soll nun in den verbleibenden Spielen an der Seitenlinie dafür sorgen, dass die Mannschaft um den zukünftigen Kieler Torwart Nikolas Katsigiannis, den Toptorschützen Ole Rahmel und den vor der Saison vom FC Barcelona gekommenen Martin Stranovsky die nötigen Punkte für den Klassenerhalt holt.

KN: THW entfacht HC-Feuer

Kiel. THW Kiel beim HC Erlangen, das klingt nach klarer Sache, nach deutschem Handballmeister beim Aufsteiger, nach Spitzenreiter beim Tabellenvorletzten. Doch dieses Duell morgen (15 Uhr) in der Nürnberger Arena ist mehr als Bundesliga-Pflicht: Es ist der große Auftritt vor einer bayerischen Handball-Rekordkulisse, die emotionsgeladene Revanche eines knappen Kieler Sieges (23:22) im Hinspiel und der mögliche Torhüter-Zweikampf eines reaktivierten THW-Helden und eines künftigen Kielers. Nikolas Katsigiannis hat doppelt Grund, in dieser Partie bis in die Haarspitzen motiviert zu sein. Der 32-Jährige ist mit seinem HC Erlangen mitten im Abstiegskampf verstrickt, will in den verbleibenden acht Spielen noch die drei Punkte Abstand zur Nicht-Abstiegszone egalisieren. Zudem hat der Ex-Nationaltorhüter zur kommenden Spielzeit einen Ein-Jahres-Vertrag beim THW unterschrieben und will sich seinem künftigen Arbeitgeber schon mal in Bestform präsentieren. "Wenn man gegen seinen neuen Verein spielt, dann will man immer gut aussehen. Entscheidend ist aber, dass wir dringend die Punkte brauchen. Meine Gefühle stehen daher hinten an. Aber wenn es dem HC nützt, wenn ich besonders motiviert bin, dann passt es", so Katsigiannis, der die bisherige Saison für den HC als Achterbahnfahrt bezeichnet. Auswärts konnten die Mittelfranken bisher nur einen Punkt einsammeln, in eigener Halle, die seit dem Bundesliga-Aufstieg die Nürnberger Arena ist, gelangen dagegen herausragende Erfolge. Mit dem emotionalen Publikum im Rücken gab es gegen die SG Flensburg-Handewitt ein Unentschieden und gegen die Rhein-Neckar Löwen sogar einen Sieg. Und gegen die Kieler ist der Andrang der Anhänger sogar so groß, dass Zusatztribünen aufgestellt wurden, um die Kapazität der Halle auf über 8300 Zuschauer zu erhöhen. "Das hatten wir bisher noch nicht. Aber wir dürfen uns davon nicht beeindrucken lassen, müssen unser Spiel durchziehen", so Katsigiannis. Das Hinspiel in Kiel soll zumindest Selbstvertrauen geben. Erst in letzter Minute musste sich der Aufsteiger geschlagen geben. "Man muss sich einreden, dass man auch den THW schlagen kann." Der HC-Torhüter ist noch voll auf Erlangen fokussiert, erst mit dem Umzug im Sommer konzentriert er sich auf Kiel: "Für den THW zu spielen, wird ein Höhepunkt in meiner Karriere - und das in meinem Alter. Es ist nicht nur der Erfolg der Mannschaft, der das spannend macht, sondern auch die Chance, hinter die Kulissen sehen zu können, warum das in Kiel dauerhaft funktioniert." Mit Nordhorn war Katsigiannis ehemals zwar schon im Europapokal aktiv, die Champions League vor Augen öffnet aber noch einmal neue Perspektiven: "Da will jeder Spieler hin." Die höchste europäische Ebene ist für Steinar Ege dagegen schon bekanntes Terrain. Der Norweger, von 1999 bis 2002 beim THW, ist zurück in Kiel. Nach dem Ausfall von Andreas Palicka wurde der 42-jährige Torhüter kurzfristig verpflichtet. Ein vorausschauender Schachzug der Kieler, wie sich jetzt zeigte: Denn Johan Sjöstrand ist seit Tagen durch eine Grippe geschwächt, Kim Sonne aus der zweiten Mannschaft wird die Hauptverantwortung im Kieler Tor noch nicht schultern können. Zwei Trainingseinheiten allerdings müssen Ege reichen, um ins Kieler Spiel zu finden. Nach der Ankunft gestern steigt er heute bereits mit dem Team in den Zug nach Nürnberg. THW-Trainer Alfred Gislason ist zuversichtlich, dass der Norweger fit sein wird: "Für einen Torhüter ist das einfacher als für andere Spieler." Allerdings erwartet der Zebra-Coach alles andere als einen Spaziergang in Nürnberg: "Die Erlanger spielen einen robusten Stil. Wir müssen ein sehr gutes Spiel abliefern. Die Atmosphäre in dieser schönen Halle wird klasse." Die wird auch der wiedergenese Patrick Wiencek genießen können, dafür steht aber hinter dem Einsatz von Rune Dahmke ein Fragezeichen, der sich im Training eine Fußgelenksverletzung zuzog. Fans der Handball-Königsklasse können bis 2020 mit einem Köln-Besuch planen. Die Europäische Handball-Föderation (EHF) hat den Vertrag verlängert, um das Final-4-Turnier der Champions League in Köln auszutragen. Eine zusätzliche Klausel erlaubt allerdings zwischen 2018 und 2020 ein einmaliges Ausweichen in eine andere Stadt. (Von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 28.03.2015)