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Meshkov Brest komplettiert Kieler CL-Gruppe

Champions League

Meshkov Brest komplettiert Kieler CL-Gruppe

Am Wochenende fanden die Qualifikationsturniere für die Gruppenphase in der „VELUX EHF Champions League“ statt. Dort lösten Besiktas Istanbul aus der Türkei, HC Motor Zaporozhye aus der Ukraine sowie HC Meshkov Brest aus Weißrussland die letzten drei Tickets für die Königsklasse. Brest komplettiert dabei die „Kieler“ Gruppe A.

Sechsfacher weißrussischer Meister

HC Meshkov Brest kennt die Champions League bereits: Von 2004 bis 2007 nahm man vier Mal in Folge als weißrussischer Meister an der Gruppenphase teil, wo aber jeweils Endstation war. In der Spielzeit 2005/06 traf man auch auf den THW Kiel, unterlag aber deutlich in Hin- und Rückspiel. In den vergangenen Jahren hatte Dinamo Minsk dem sechsfachen Meister aber national den Rang abgelaufen – bis sich der Verein aufgrund finanzieller Probleme im vergangenen Winter zurückzog. Meshkov Brest feierte daraufhin nach zwei Finalsiegen über SKA Minsk seinen sechsten Meistertitel und erreichte auch das Endspiel der internationalen SEHA-Liga.

Finalsieg über Tatran Presov

Vor heimischer Kulisse in der rund 3.700 Zuschauer fassenden Victoria-Sporthalle setzte sich Brest am Sonnabend im Halbfinale deutlich mit 36:23 (18:8) gegen den niederländischen Meister Targis Bevo HC durch. Im Endspiel kam es dann zum Duell mit dem SEHA-Liga-Konkurrenten Tatran Presov aus der Slowakei, das die Weißrussen vor 3.500 enthusiastischen Zuschauern nach umkämpften 60 Minuten mit 26:24 (12:12) für sich entschieden.

Erfahrene Truppe

Trainer Zeljko Babic kann auf eine erfahrene Mannschaft bauen. Der slowenische Spielmacher David Spiler kennt die Königsklasse aus seinen Jahren bei RK Celje und RK Zagreb, wo er bereits zwei Jahre lang zusammen mit Torhüter Ivan Pesic spielte. Kreisläufer Rastko Stojkovic (Nordhorn), Abwehrexperte Nikola Manojlovic (Göppingen, Rhein-Neckar Löwen) und Linkshänder Janko Bozovic (Berlin, Friesenheim, Emsdetten) kennen THW-Fans noch aus der Bundesliga, und auch der Nachname von Brests Rechtsaußen ist jedem Handballfan ein Begriff: Dzianis Rutenka ist der jüngere Bruder von Barcelonas Siarhei und war mit seinen sechs Treffern gegen Presov erfolgreichster Torschütze.

KN: Brest-Los beschert dem THW eine strapaziöse Reise

Kiel. Nach dem 32:29 (15:13)-Sieg bei der HSG Wetzlar schenkte Trainer Alfred Gislason seiner Mannschaft ein paar freie Tage. Spätestens im Oktober werden die Spieler des Handballmeisters sehnsüchtig auf diesen Kurzurlaub zurückblicken. Ein Monat, zehn Spiele – zwei Zahlen, die nur im Ansatz beschreiben, was die Zebras tatsächlich erwartet. Seit Sonntag steht fest, dass der weißrussische Meister HC Meshkov Brest die Kieler Champions-League-Gruppe komplettiert, seit gestern, dass die Partie am 9. Oktober ausgetragen wird. Zwei Tage später erwarten die Füchse Berlin den Rekordmeister zum Spitzenspiel in der Bundesliga. „Dieser Monat ist eine extreme Herausforderung für alle Beteiligten“, sagt Geschäftsstellenleiterin Sabine Holdorf-Schust, die als Reisekoordinatorin beteiligt ist. Der Brest-Trip stellt auch sie vor eine echte Hürde, ist der Flughafen direkt doch nur mit einer Chartermaschine zu erreichen. Doch die, so Holdorf-Schust, würde aus Kostengründen (rund 40000 Euro) ausscheiden. Eine Zahl, die in keinem Verhältnis zu den Erfolgsprämien steht. Sollte der dreimalige Champion in der stark besetzten Gruppe A, in der außerdem Paris St.-Germain, Naturhouse La Rioja, RK Zagreb und Metalurg Skopje teilnehmen, den ersten Platz belegen, würde er von der Europäischen Handball-Föderation (EHF) mit lediglich 40000 Euro entlohnt werden. Da das Brest-Spiel an einem Wochentag stattfindet, sei es, so Holdorf-Schust, ausgeschlossen, die Flugkosten durch mitreisende Fans und Sponsoren zumindest teilweise zu refinanzieren. Als Alternative blieben so lediglich Linienflüge nach Warschau oder Minsk, um von dort noch 200 bzw. 350 Kilometer mit dem Bus zu fahren. Im ursprünglichen Terminkalender war Brest als Gast der Kieler vorgesehen, doch da dem THW seine Halle wegen der Baltic Horse Show nicht zur Verfügung steht, musste er das Heimrecht tauschen. Dem Wunsch, das Berlin-Spiel auf den Sonntag zu verlegen, konnten die Füchse nicht nachkommen - die Max-Schmeling-Halle hatte bereits der Comedian Bülent Ceylan gebucht. Mittwoch Brest, Sonnabend Berlin: Dieser Spagat hätte den Kielern bereits einen Spagat abverlangt, doch nun wurde das Auswärtsspiel in der Champions League auf Wunsch des TV-Senders Eurosport auf den Donnerstag verlegt. Ein Trost: Trotz der Ukraine-Krise hält das Auswärtige Amt Reisen nach Weißrussland für unbedenklich. In der vergangenen Saison musste der THW sein Punktspiel bei Motor Saporoschje im ungarischen Györ austragen, weil die Sicherheitslage einen Trip in die Ukraine nicht zuließ. Mit Brest qualifizierte sich auch in sportlicher Hinsicht eine Herausforderung. Bekannte Gesichter sind der slowenische Spielmacher David Spiler (zuletzt RK Zagreb), Kreisläufer Rastko Stojkovic (ehemals Nordhorn) und Abwehrexperte Nikola Manojlovic (zuletzt Rhein-Neckar Löwen). Für die Gruppenphase der Champions League hat der THW bereits 4500 Kombitickets verkauft, der Einzelverkauf beginnt am 17. September um acht Uhr. (von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 10.09.2014)