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Großer Kampf und unglückliche Niederlage in Veszprem

Champions League

Großer Kampf und unglückliche Niederlage in Veszprem

60 Minuten lieferten die "Zebras" dem Tabellenführer der Vorrunden-Gruppe A in der "VELUX EHF Champions League", dem ungarischen Rekordmeister MVM Veszprem, einen großen Kampf. Ließen sich nicht beeindrucken von dem infernalischen Lärm, den 5.019 Fans in der "Hölle" Veszprem-Arena entfachten. Starteten mit dem überragenden Domagoj Duvnjak (7 Tore) und dem starken Niklas Landin (14 Paraden) nach zwischenzeitlichem Drei-Tore-Rückstand eine furiose Aufholjagd. Am Ende aber entschieden Kleinigkeiten zugunsten der Gastgeber, die in einer dramatischen Schlussphase doch noch den entscheidenden Treffer zur Kieler 27:29 (15:17)-Niederlage setzten.

THW ohne Vier in Veszprem

Der THW Kiel war ohne die Langzeitverletzten Dominik Klein, Torsten Jansen und Patrick Wiencek nach Ungarn gereist, Igor Anic darf in der Königsklasse erst ab Mitte November helfen. Aber auch die Gastgeber hatten zwei wichtige Spieler nicht dabei: Die beiden Linkshänder Laszlo Nagy und Christian Zeitz fehlten, dafür rückte Peter Gulyas in den rechten Rückraum. 

Veszprem zieht auf drei Tore weg

Nach dem Wechsel entwickelte sich Alilovic im Veszprem-Tor zum Schreckgespenst für den Kiele Angriff: Nacheinander hielt er Würfe von Duvnjak, Vujin, Weinhold und Dissinger. Weil auf der anderen Seite aber auch Landin seine ganze Klasse zeigte, blieb dies weitestgehend folgenlos: Das 18:15 der Gastgeber wurde durch Dahmkes Gegenstoß und Canellas' Wurf nach einer tollen Passfinte beinahe wieder egalisiert. In einer nun immer hektischer werdenden Partie zog Veszprem dann auf 21:18 (44.) davon und profitierte in Unterzahl von der Gnade des spanischen Unparteiischen-Gespanns, die die quälend lang vorgetragenen Angriffe der Ungarn ohne Zeitspiel duldeten. 

Ugalde macht alles klar

Doch am Ende langte es dazu nicht: Nilsson erzielte in Überzahl, jetzt saß Sprenger draußen, den Ausgleich. Dann scheiterte Dahmke nach Marguc' Treffer zum 27:26 mit einem schwierig zu kontrollierenden Ball von Außen, ehe der ehemalige Hamburger Kreisläufer Nilsson frei zum 28:26 einnetzte. Da waren noch 110 Sekunden zu spielen, es wurde immer enger für die "Zebras". Duvnjak verkürzte 55 Sekunden vor dem Ende sogar noch auf 27:28, doch Ugalde setzte frei vom Kreis gegen die offene Deckung der Kieler den entscheidenden Wurf. Nach einem leidenschaftlichen Kampf und einer über 60 Minuten starken Leistung mussten die "Zebras" in ihre zweite Vorrunden-Niederlage einwilligen, während die noch ungeschlagenen Gastgeber die Verteidigung ihrer Tabellenführung feierten.

Dissinger erzielte Zwei-Tore-Führung

Bei den Kielern startete erneut der junge Christian Dissinger im linken Rückraum. Und der sollte zur bestimmenden Person in den ersten Minuten werden: Beim 5:4 (10.) zog er mit viel Tempo aus 10 Metern ab, und mit seinen Treffern drei und vier erzielte der 23-Jährige die 7:5-Führung für den THW Kiel. Allerdings musste Dissinger dann wegen Problemen am Fuß zur Behandlung auf die Bank. Trotzdem blieben die "Zebras" bis zur 25. Minute vorn, auch wenn Veszprem zwischenzeitlich mit zwei Treffern in Überzahl, Ekberg hatte wegen absichtlichen Fußspiels zwei Minuten aufgedrückt bekommen, den Ausgleich geschafft hatte (20.). 

Weiter geht es für den THW Kiel erneut in der Königsklasse: Am kommenden Mittwoch gastiert der slowenische Champions-League-Dauerbrenner RK Celje in der Sparkassen-Arena. Anwurf zum einzigen THW-Heimspiel in den schleswig-holsteinischen Herbstferien ist um 18:45 Uhr, noch gibt es Tickets in nahezu allen Kategorien (Karten direkt im Online-Shop kaufen!). Tags darauf erobern die "Zebras" fremdes Terrain: Gemeinsam mit dem Philharmonischen Orchester lädt der "THW-Team-Chor" zur großen schwarz-weißen Gala in das Opernhaus, für die es ebenfalls noch Tickets gibt (siehe Extra-Artikel). Dann haben die Kieler Handballer eine in dieser Saison schier unglaubliche Pflichtspiel-Pause bis zum 28. Oktober, wenn in Coburg das DHB-Pokal-Achtelfinale ansteht.

THW-Zeitstrafe bringt Ungarn zurück

Erneut war es eine Zeitstrafe für den THW, die die Gastgeber richtig ins Spiel brachte: Rene Toft Hansen musste nach 25 Minuten für 120 Sekunden vom Feld. Zuvor hatte Duvnjak das 12:11 für den THW erzielt. Wieder nutzte Veszprem die zahlenmäßige Überlegenheit aus: Erst traf Chema Rodriguez zum Ausgleich, dann netzte Sulic einen Gegenstoß ein. Nach Dissingers erneutem Ausgleich vom Kreis war es Ivan Sliskovic, der durch die dezimierte Kieler Deckung ging und die Ungarn in Führung brachte, die kurz darauf Momir Ilic mit seinem ersten Treffer auf 15:13 ausbaute. Dieser 5:2-Lauf in vier Minuten, begünstigt durch einige technische Fehler der Kieler und einige Paraden des nach 14 Minuten für Mikler ins Tor gekommenen Alilovic, ließ den Lärmpegel in der Veszprem-Arena in gefährliche Höhen schnellen. Und weil MVM Veszprem nun auch Glück hatte, Chema schoss Landin das 16:14 durch die Hosenträger, hielt diese Zwei-Tore-Führung bis zum Pausenpfiff.

Vujin bringt THW wieder in Führung

Doch der überragende Domagoj Duvnjak, der sechs seiner sieben Tore im zweiten Durchgang erzielte, und Niklas Landin führten die "Zebras" wieder heran. Duvnjak zog in der zweiten Welle zum 20:22 durch, Canellas jagte einen Siebenmeter mit Hilfe der Lattenunterkante über die Linie. Die Aufholjagd wurde aber jäh gestoppt, als Weinhold nach einer Rodriguez-Schwalbe für zwei Minuten runter musste und Gulyas zum 23:21 traf. Doch die "Zebras" waren im Spiel. Bissen sich richtig hinein in diese Partie, die nun auf des Messers Schneide stand. Nach 53 Minuten erzielte Sprenger im Gegenstoß rotzfrech mit einem Leger über den Kopf den Ausgleich, kurz darauf ließ Vujin den THW beim 25:24 (54.) wieder auf zwei Punkte hoffen.