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THW holt mit Kantersieg in Plock erste Auswärtspunkte

Champions League

THW holt mit Kantersieg in Plock erste Auswärtspunkte

Der THW Kiel hat das zweite Auswärtsspiel in der Gruppenphase der "VELUX EHF Champions League" gewonnen. Beim polnischen Vizemeister Orlen Wisla Plock siegten die "Zebras" am Samstagabend deutlich mit 37:23 (18:8). Den Grundstein für den Erfolg legten die Kieler mit einer furiosen ersten Hälfte, in der sie den mit 5.467 Zuschauern ausverkauften Hexenkessel Orlen-Arena weitestgehend löschten. Beste Torschützen in einer starken Kieler Mannschaft waren Joan Canellas (10/6) und Marko Vujin (7).

Gislason lässt rotieren

Die "Zebras" mussten in Plock mit einem schmalen 13-Mann-Kader antreten, denn der kurzfristig für den am Knie verletzten Patrick Wiencek verpflichtete Kreisläufer Igor Anic darf in der Königsklasse erst ab Mitte November, nach Abschluss der Hinrunde, das THW-Trikot tragen. THW-Trainer Alfred Gislason hatte "mehr Rotation" auf dem Feld angekündigt, um die extreme Belastung künftig auf mehreren Schultern zu verteilen. Der Ankündigung ließ der Kieler Coach gleich Taten folgen: In der Startsieben stand Christian Dissinger für Joan Canellas, der wiederum später Domagoj Duvnjak wichtige Pausen verschaffte. Alle Spieler der "Zebras" kamen zum Einsatz, und alle Feldspieler bis auf Dragos Oprea trugen sich in die Torschützenliste ein.

Landin fast zehn Minuten ohne Gegentor

Die Entscheidung, direkt von Mannheim aus nach Polen weiterzureisen, um der Mannschaft mehr Ruhezeiten zu geben, erwies sich von Beginn an als die richtige: Ausgeschlafen, schnell auf den Beinen, konzentriert in der Abwehr und verbessert im Abschluss - so präsentierten sich die "Zebras" beim polnischen Vizemeister. Niklas Landin erwischte hinter einer aufmerksamen Deckung einen Traum-Start: Erst nach 9:19 Minuten musste der Kieler Keeper erstmals hinter sich greifen. Zuvor hatte der Däne reihenweise freie Bälle gehalten und sich früh zum Schreckgespenst für Wislas Angriffsbemühungen entwickelt. Vorne zog Duvnjak die Fäden, und als Vujin in Unterzahl zum 5:0 traf (9.), war es auf den Rängen schon deutlich ruhiger geworden. 

Landin nicht zu überwinden

Zu diesem Zeitpunkt hatte Manolo Cadenas an Plocks Seitenlinie schon die erste Auszeit genommen, und nach etwas mehr als 14 Minuten landete die grüne Karte erneut auf dem Tisch des Kampfgerichtes. Denn der THW Kiel zog unbeirrt weiter seine Bahnen. Duvnjak traf vom Kreis, Landin parierte Nikcevics Wurf von Außen, Canellas verwandelte einen Siebenmeter. Und dann zeigte Landin noch einmal eindrucksvoll, wie schwer er an diesem Tag zu überwinden war: Plocks bisher bester Torschütze, Tiago Rocha, war zum Siebenmeter angetreten, schickte Landin mit einer Finte in den Spagat auf den Boden. Doch der war schneller wieder in Position, als Rocha es gehofft hatte - und so parierte Landin auch diesen Ball. Dann bediente Dissinger - dem anfangs ein wenig das Wurfglück fehlte, der aber in der Folge eine starke Partie ablieferte - mit einem Traumanspiel den am Kreis auftauchenden Duvnjak zum 9:2 - und Cadenas zog den Karton.

Die lassen nicht lange auf sich warten: Am Sonntagnachmittag kehren die Kieler von ihrer bisher längsten Auswärtsreise zurück in die Landeshauptstadt, in der sie am vergangenen Dienstag ihre Tour nach Mannheim und Plock gestartet hatten. Viel Ruhezeit wird ihnen THW-Trainer Alfred Gislason allerdings nicht gönnen können. Denn das kräftezehrende Programm geht weiter: Am Mittwoch empfangen die "Zebras" den Aufsteiger ThSV Eisenach in der Sparkassen-Arena (jetzt Tickets sichern!), dann folgen das Auswärtsspiel am Sonnabend in Veszprem und das Königsklassen-Heimspiel gegen den slowenischen Meister RK Celje (21. Oktober, zum Online-Ticketshop). Die Spiele 17, 18 und 19 stehen an - auf geht's, Kiel!

Zehn-Tore-Vorsprung zur Pause

Der spanische Erfolgs-Coach wirbelte sein Team ordentlich durcheinander. Doch beeindrucken ließen sich die "Zebras" davon nicht: Der starke Vujin traf erneut in Unterzahl und bediente Niclas Ekberg mustergültig zum 11:3 (18.), dann brach Dissinger - ebenfalls in Kieler Unterzahl - seinen Torbann mit einem strammen Hüftwurf zum 12:4, ehe Landin nach seiner achten Parade Dahmke zum 13:5 auf den Weg schickte. Canellas und erneut das "Vujin-Doppel" aus Torschütze und Anspieler auf Ekberg machten nach 26 Minuten den Zehn-Tore-Vorsprung fix, den die "Zebras" auch mit in die Pause nahmen. 

Die Zebras hatten Spaß

Eine Vorentscheidung war also gefallen, und weil der THW Kiel auch nach dem Wechsel nicht nachließ, wurde es richtig deutlich. Egal, wer bei den "Zebras" auf der Platte stand: An diesem Tag passte alles. Landin schnappte sich den zweiten Siebenmeter, Dissinger traf aus der Bewegung, Dahmke bedankte sich einmal mehr für einen Landin-Pass mit einem Gegenstoß-Tor, Ekberg traf in Unterzahl, Canellas blieb sicher von der Strafwurflinie, Erlend Mamelund spielte das "Sperre-Absetzen"-Spiel in Reinkultur, Sprenger drehte den Ball ins Tor, Weinhold machte kurzen Prozess, und am Ende durfte auch der Kapitän Rene Toft Hansen noch zweimal mehr etwas für sein Torkonto tun. Kurz: Die "Zebras" hatten Spaß, und den zeigten sie allen Zuschauern. Zu denen gehörten oftmals auch die Gastgeber, die nur phasenweise ihre Gefährlichkeit zeigen konnten, weil Torhüter Corrales Rodal nach dem Wechsel ein wenig besser ins Spiel kam. Der schönste Treffer wurde allerdings für Plock notiert: Nikcevic hatte Ghionea im Flug bedient, der den Ball per Kempa zum 12:22-Anschluss ins Netz bugsierte (38.).

Ersten beiden Auswärtspunkte eingefahren

Nach 48 Minuten und 16/2 gehaltenen Bällen war für Landin Schluss: Nikolas Katsigiannis kam und zeigte ebenfalls noch fünf spektakuläre Paraden. Über 28:16 (48.) und 30:18 (52.) steuerten die Kieler auf einen 37:23-Kantersieg zu, der ihnen am Ende die ersten beiden Auswärtspunkte in der diesjährigen Königsklassen-Saison bescherte - und ganz nebenbei auch eine gehörige Portion Selbstbewusstsein für die kommenden Aufgaben.