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KN: Die tragische Figur

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KN: Die tragische Figur

Köln. Eine schlaflose Nacht. Erst um 4.30 Uhr am Sonntagmorgen findet Christian Dissinger Schlaf. Bilder kreisen in seinem Kopf. Nur noch 20 Sekunden waren zu spielen, als der 24-Jährige diesen einen Ball über das Tor von MVM Veszprem drosch. Ein Ball, der dem Spiel die entscheidende Wendung gab. 

Gegen Paris steht Christian Dissinger wieder auf

Danach schleicht der Rückraumspieler des THW Kiel mit gesenktem Kopf in die Kabine. "Er war so fertig, hat das ganze Spiel auf seine Schultern geladen. Aber das ist falsch, wir haben alle Fehler gemacht", sagt Niklas Landin am Sonntag. Dominik Klein springt "Disse" gleich verbal zur Seite. "Die Mannschaft steht hinter ihm. Aber ein Spieler muss sich da alleine herausziehen, und er wird daraus lernen. Christian wird beim THW noch eine großartige Karriere hinlegen und dem Verein viel Freude bereiten." Am eigenen Schopf aus dem Sumpf der Enttäuschung: Am Sonntag im Spiel um Bronze steht Dissinger auf einzigartige Weise wieder auf, meldet sich mit acht Toren und einem sensationellen Kraftakt zurück, so dass sich auch Alfred Gislason zum Prädikat "Weltklasse" für seinen Schützling hinreißen lässt. Nur noch ein bisschen hadert Dissinger mit dem einen Ball, der ihn um den Schlaf brachte: "Wenn der reingeht, ist alles gut. Es war einfach eine ungünstige Situation." Dieser eine Ball bei drohendem Zeitspiel, nach dem Veszprem sich in die Verlängerung rettete. Noch am Sonnabend zürnte Alfred Gislason: "Mit seiner Entscheidung zu werfen war ich gar nicht zufrieden. Eine erfahrene Mannschaft bringt den Sieg möglicherweise nach Hause, auch wenn der Arm der Schiedsrichter oben ist." Am Sonntag zeigt der Kieler Cheftrainer sich versöhnt: "Ich bin sehr stolz auf seine Rückkehr im Spiel gegen Paris. Ich bin sehr stolz auf ihn." (Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 30.05.2016, Foto: Angela Grewe)