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KN: Kopf nach oben, Blick nach vorn

DHB-Pokal

KN: Kopf nach oben, Blick nach vorn

Kiel. Am Tag nach dem Pokalaus gegen die SG Flensburg-Handewitt richteten sich die Blicke beim THW Kiel schon wieder nach vorn - und auf Dominik Klein. Der Linksaußen hatte sich bei einem Zusammenprall mit Holger Glandorf erneut am Knie verletzt und wird die letzten drei Spiele der Zebras in diesem Jahr verpassen.

Klein fällt mit Kreuzbandzerrung bis Februar aus

"Ich weiß selbst gar nicht mehr genau, wie das passiert ist", sagte Klein. Die Zuschauer in der Halle und am Fernseher aber sahen es genau: Das Geburtstagskind (32) prallte in einer Abwehraktion mit dem SG-Halbrechten Holger Glandorf zusammen, das gerade erst wieder komplett ausgeheilte linke Knie wurde überstreckt. Humpelnd verließ Klein das Feld, auf der Bank kamen dann die Gedanken. "Da spielt sich dann alles im Kopf ab - die Vorgeschichte mit dem Knie, dass es das letzte Heimspiel mit dem THW gewesen sein könnte, dass ich der Mannschaft weiterhelfen wollte", beschreibt das Kieler Urgestein die quälende Zeit, während die Teamärzte Dr. Detlev Brandecker und Dr. Frank Pries sich um das lädierte Knie kümmerten. Am Donnerstagvormittag nach dem MRT kam dann die Entwarnung: Das Kreuzband ist nicht gerissen, sondern "nur" gezerrt, Klein wird bis zum Saisonwiederbeginn im Februar ausfallen. "Ich hatte das Schlimmste befürchtet, umso glücklicher bin ich, dass ich für den THW nochmal auf die Platte zurückkehren kann", sagt Klein. "Jetzt heißt es wieder kämpfen und den Kopf oben behalten." Was für Klein gilt, trifft auch auf die gesamte Mannschaft zu. Das Viertelfinalaus im Pokal, noch dazu in eigener Halle gegen den Landesrivalen aus Flensburg - "das tut sehr weh", sagte Kapitän René Toft Hansen. Den Zebras gelang es nicht, die Kreise der Flensburg einzuengen, zu leicht konnte der Ex-Kieler Rasmus Lauge seine Spielmacherqualitäten zeigen, zu leicht traf Rückraumshooter Holger Glandorf. "Wir haben dieses Spiel ganz klar in der Abwehr verloren, waren viel zu defensiv und nicht aggressiv genug", resümierte Toft Hansen. Die Wechsel zwischen 6:0- und 3:2:1-Deckung verpufften, eine andere Strategie förderte der THW nicht zu Tage. Die SG spielte geduldig in die Breite und erzielte allein elf Tore über die Außen. Auch im Angriff fehlte den Kielern das entscheidende Quentchen. Die gute Flensburger Deckung ließ dennoch Chancen zu, doch der THW nutzte zu wenig und wurde bestraft. "Flensburg hat unsere Fehler immer ausgenutzt", sagte Rechtsaußen Niclas Ekberg. "Unser Ziel war es, in Hamburg um den Pokal zu spielen, das hat nicht geklappt. Aber wir müssen an unser Spiel glauben und weitermachen", fügte der Schwede an. "Wir haben noch drei schwere und sehr wichtige Spiele bis zum Jahresende." Kopf nach oben, Blick nach vorn - das ist die Marschroute des THW vor den letzten drei Bundesligapartien im Jahr 2015. Bei diesen Aufgaben wird Dominik Klein wieder nur die Rolle des Zuschauers bleiben, elf Tage nach seinem grandiosen Comeback wirft ihn die erneute Verletzung zurück. "Ich läute die Weihnachtszeit leider ein bisschen früher ein", sagte der 32-Jährige und wird gleich wieder kämpferisch. "Mein Motto 'comebackstronger' geht in die Verlängerung." Am Anfang steht dabei erstmal Ruhe, ab nächster Woche soll Aquajogging folgen. "Wir müssen die Bewegungshinderung aufheben, dürfen den Muskelabbau nicht zu groß werden lassen", erklärt Dr. Brandecker, der für eine Rückkehr aufs Parkett optimistisch ist. "Der Saisonstart am 10. Februar ist machbar." (Von Niklas Schomburg, aus den Kieler Nachrichten vom 18.12.2015, Foto: Archiv/Sascha Klahn)