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Niederlage im Förde-Gipfel: Zebras verpassen das Final Four

DHB-Pokal

Niederlage im Förde-Gipfel: Zebras verpassen das Final Four

Der THW Kiel ist im Viertelfinale des DHB-Pokals ausgeschieden. Die Kieler verloren am Mittwochabend einen hitzigen Förde-Gipfel gegen den Titelverteidiger SG Flensburg-Handewitt mit 27:34 (15:18) und müssen als Rekord-Pokalsieger zum dritten Mal in Folge tatenlos zusehen, wenn in Hamburg der Titel vergeben wird. Bester Torschütze der Kieler vor 10.285 Zuschauern in der ausverkauften Sparkassen-Arena war Domagoj Duvnjak mit sieben Treffern, für Flensburg trafen Holger Glandorf und Lasse Svan jeweils neun Mal.

Ausgleich nach 13 Minuten

Das 86. Landesderby begann, wie man es erwartet hatte: Es ging hitzig, emotional und leidenschaftlich zu. 10.285 Fans, darunter gut 600 aus Flensburg, machten Stimmung und sahen die SG zunächst im Vorteil: Nach fünf Minuten führten die Gäste mit 4:1, ehe die Kieler in die Spur fanden. Marko Vujin verwandelte einen Gegenstoß, und nach Niklas Landins Parade gegen Mogensen war es Christian Dissinger, der den 3:4-Anschluss schaffte (9.). Die Flensburger konterten mit der Schnellen Mitte, doch nach Dissingers 5:6 und Rune Dahmkes Treffer in Überzahl war die Partie wieder ausgeglichen (13.). 

Kiel bleibt dran

Domagoj Duvnjak, der mit einem gerissenen Außenband an den Start ging und hart attackiert wurde, gelang beim 7:7 der erneute Gleichstand. Dann schlug Svan wieder aus einem Nullwinkel zu, Mattias Andersson parierte einen Wurf und bediente erneut den dänischen Rechtsaußen, der am herauseilenden Landin vorbei zog und ins leere Tor traf. Andersson hielt dann einen Dahmke-Wurf fest, was Glandorf zur 10:7-Führung der SG verwertete (16.). Früh musste Gislason mit der Auszeit reagieren. Der Kieler Coach wechselte durch: Dominik Klein, Joan Canellas, Igor Anic und Steffen Weinhold kamen. Und die Maßnahmen griffen: Duvnjak bediente Anic zum 8:10, und Canellas verwandelte einen Siebenmeter zum 9:10. Zuvor hatte Rasmus Lauge einen Konter von Weinhold mit einem Foul gestoppt, hatte für das harte Einsteigen aber keine Zeitstrafe erhalten.

Klein erzielt erneuten Ausgleich

Dafür gab's Pfiffe von den Kieler Fans, die den Dänen aber nicht beeindruckten: Mit einem Doppelschlag brachte er seinen neuen Verein wieder mit drei Toren in Führung. Doch der THW schien nun bissiger: Weinhold traf, und der ehemalige Flensburger schnappte sich in der Defensive den Ball und bediente Klein zum 11:12, dem der Kieler Linksaußen per Gegenstoß kurz darauf den erneuten Ausgleich folgen ließ (22.). Doch in Führung gehen sollte der THW nicht, denn kurz darauf musste Duvnjak wegen eines angeblichen Gesichtstreffers gegen Henrik Toft Hansen für zwei Minuten auf die Bank. Kurios: Nicht der etwa zwei Meter vom Geschehen an der Mittellinie entfernte Feldschiedsrichter verhängte die Zeitstrafe, sondern der auf der Grundlinie stehende Torschiedsrichter. Nicht die einzige Entscheidung an diesem Abend, mit der sich die Unparteiischen den Zorn der Kieler Fans zuzogen.

Drei Tore zurück

Die Flensburger nutzte die Überzahl durch Svan und Toft Hansen und legte kurz darauf mit Lauge nach. Wieder lag der THW mit drei Toren hinten. Kurios dann die folgende Szene: Als alle mit einem Schiedsrichterpfiff rechneten und Andersson weit vor seinem Kasten stehend das Nachsehen gegen Dominik Klein hatte, warf dieser den Ball mit dem leeren Tor vor Augen an den Pfosten, den Abpraller versenkte Ekberg zum 13:15 und holt zudem eine Zeitstrafe heraus. Diese blieb für die Gäste aber ohne Folgen, weil Glandorf auch in Unterzahl mit seinem wuchtigen Wurf erfolgreich war - er und Svan erzielte zehn der 18 SG-Tore vor dem Wechsel, vier weitere steuerte Lauge hinzu. Mit einem Drei-Tore-Rückstand für die Kieler wurden die Seiten gewechselt. 

Sonnabend Auswärtsspiel in Lemgo

Für die Kieler bleibt wenig Zeit zum Ärgern: Bereits am Sonnabend geht es in der DKB Handball-Bundesliga wieder um wichtige Punkte: Bereits am Freitag reisen die "Zebras" nach Ostwestfalen, wo sie am Sonnabend in der Lipperlandhalle vom TBV Lemgo gefordert werden. "Wir haben dort im vergangenen Jahr verloren. Wir werden uns auf diese Partie fokussieren und wollen uns nicht noch einmal überraschen lassen", kündigt THW-Kapitän Rene Toft Hansen an. Anwurf ist um 19 Uhr, das Spiel gibt es im Internet-Stream unter tv.sport1.de und für Abonnenten auf Sport1+ zu sehen. Zeitnahe Informationen liefern auch der Liveticker auf der Homepage und kiel-liveticker.de. Auf geht's, Zebras!

Klein muss verletzt raus

Nach dem Wechsel kam Katsigiannis für Landin - und führte sich mit einer Parade gegen Lauge auch glänzend ein. Allerdings: Der ehemalige Kieler war vor seinem Wurf mit Klein zusammengeprallt, der Linksaußen verließ an seinem 32. Geburtstag humpelnd das Feld und konnte nicht wieder eingesetzt werden. Ekberg und Vujin vom Siebenmeterstrich verkürzten auf 17:19 (33.) - dann versetzte Kentin Mahé dem THW in Unterzahl zwei ganz schmerzhafte Treffer, ehe Andersson gegen Ekberg parierte. Glandorf räumte daraufhin Duvnjak aus dem Weg, der lange am Ellenbogen behandelt werden musste, und traf zum 22:17 (35.). Eine Vorentscheidung? Nein. Der THW kehrte mit Ekbergs Steal-Gegenstoß und Vujins 19:22 zurück, war nach dem 20:23 des immer stärker werdenden Duvnjak, einer Katsigiannis-Parade und Ekberg-Gegenstoß sogar wieder auf  zwei Treffern dran (41.).

Flensburg zieht weg

Doch der Konter folgte prompt durch Glandorf, den die Kieler Defensive nicht in den Griff bekam - und dann hatten die "Zebras" auch noch Pech: Nach einer tollen Freiwurf-Variante scheiterte Anic am Lattenkreuz, und Lauge traf zum 25:21. Noch einmal stemmte sich Duvnjak mit einem Doppelschlag gegen die drohende Niederlage, ehe Lauge, Andersson mit einer Parade gegen Weinhold und Svan mit dem 28:23 (50.) die Weichen endgültig auf einen SG-Sieg in der Sparkassen-Arena stellten. Vier Minuten später war die Entscheidung gefallen: Andersson hielt einen Siebenmeter von Vujin, und Henrik Toft Hansen erzielte das 31:25 (55.). Der Rest war Flensburger Jubel über den höchsten Auswärtssieg in der Derbygeschichte und pure Kieler Enttäuschung über das erneute Verpassen des Final Four.