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KN: Storm sucht den Kontakt zu den Fans

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KN: Storm sucht den Kontakt zu den Fans

Kiel. Der THW Kiel hat einen neuen Geschäftsführer: Im Handelsregister ist Interimslösung Stephan Geyer-Güssow heute von Thorsten Storm abgelöst worden, tatsächlich wird der Ex-Manager der Rhein-Neckar Löwen aber erst am 1. November seinen Dienst bei den Zebras antreten. Da die Handballer im Juli 1992 in eine GmbH ausgegliedert wurden, muss der THW formaljuristisch über einen Geschäftsführer verfügen. Nach der Trennung von Klaus Elwardt übernahm der Prokurist Geyer-Güssow dieses Amt kommissarisch.

Storm, der einen Fünf-Jahres-Vertrag unterschrieb, traf sich am Montagabend auf der Geschäftsstelle mit den Vertretern der Fanclubs, um sich ihnen vorzustellen. Volker Lorenzen, Vorsitzender der „Zebrasprotten“, berichtete von einem „guten Gespräch“, Frank Henke von den „Schwarz-Weißen“ erlebte Storm als offen und interessiert. „Jetzt hoffen wir, dass Taten folgen. Aber ich habe daran keine Zweifel, Teo (Storm, d. Red.) wird hier viel bewegen.“ Konkret wünschen sich die Fans unter anderem mehr Nähe zu den Spielern. An der Runde nahmen neben den sieben Fans auch Pressesprecher Christian Robohm, Aufsichtsrat Reinhard Ziegenbein, gerade vom mit 25:27 verlorenen Gruppenspiel in der Champions League bei RK Zagreb zurückgekehrt, und Ute Krebs teil. Die 53-Jährige wechselte mit Storm vom Vizemeister zu den Zebras. Krebs, ehemalige Geschäftsstellenleiterin und stellvertretende Geschäftsführerin bei den Löwen, soll sich um das Marketing kümmern und Robohm unterstützen. „Thorsten und ich haben sieben Jahre lang gut zusammengearbeitet“, sagt Krebs, die vor ihrem Engagement bei den Löwen elf Jahre lang als Redakteurin für den Mannheimer Morgen gearbeitet hat. „Da sich die Chance bot, diese Zusammenarbeit beim besten Handballverein fortzusetzen, war es für mich nur folgerichtig, ihn zu begleiten.“ Das Duo brach zuletzt einen Weltrekord: Beim Tag des Handballs kamen 44189 Zuschauer in die Commerzbank-Arena nach Frankfurt, um das Punktspiel der Löwen gegen den HSV zu sehen. Eine Idee von Storm, an deren Umsetzung Krebs maßgeblichen Anteil hatte. Für die gebürtige Pfälzerin ist Kiel ein Neustart, für Storm eine Rückkehr. Der Nordfriese, der am Montag seinen 50. Geburtstag feiert, wechselte in der Saison 1989/90 von der SG Weiche-Handewitt zu den Zebras. Wolfgang Schwenke, heute Manager des Fußball-Drittligisten Holstein Kiel, hatte den Kontakt hergestellt. Storm und Schwenke, dessen Trauzeuge er wurde, gehörten damals der Sportförderkompanie der Bundeswehr an. Als Handballer hinterließ der Rechtsaußen allerdings keinen bleibenden Eindruck. In der Saison, die für den THW in der ersten Play-Off-Runde gegen den TV Großwallstadt ein frühes Ende fand, warf Storm nur zehn Tore. „Für meinen jetzigen Beruf war es sicher eher förderlich, dass es nicht für die ganz großen Spiele gereicht hat“, sagt er lachend. Dem THW blieb er, der das Maskottchen Hein Daddel erfand, in der Marketingabteilung erhalten. Nach zwölf Jahren wechselte er nach Flensburg, führte die SG zur bislang einzigen Meisterschaft (2004) und drei Pokalsiegen. Im Juli 2007 übernahm er als Manager die Löwen, die er nach turbulenten Jahren, in denen der eigenwillige Mäzen Jesper Nielsen sein Unwesen trieb, zu einer europäischen Top-Adresse formte. „Ich bin stolz darauf, vom THW gefragt worden zu sein“, sagt Storm, der in Kiel das Vakuum schließen soll, das nach dem Rücktritt von Uwe Schwenker im April 2009 entstanden ist. Schwenker musste seinen Hut nehmen, weil der THW in den Verdacht geraten war, die Schiedsrichter im gewonnenen Champions-League-Finale 2007 – gegen Flensburg mit Storm – bestochen zu haben. Im anschließenden Manipulationsprozess machte auch Storm keine glückliche Figur. Schwenker warf ihm vor, den THW mit Insiderwissen erpresst zu haben, um die Stars Nikola Karabatic und Vid Kavticnik zu den Löwen zu locken, deren Manager Storm inzwischen war. Weder die angebliche Bestechung noch eine mögliche Erpressung konnte das Gericht nachweisen. Storm ist sich bewusst, dass ihn nicht alle mit offenen Armen empfangen. „Es geht aber gar nicht um mich“, sagt der zweifache Familienvater. „Es ist egal, ob der Manager Storm, Meyer oder Schulze heißt. Es geht hier nur um den Verein.“ Und da ist er überzeugt davon, seinen Teil dazu beitragen zu können, den Klub weiter zu verbessern. Im Hintergrund. Auf der Bank wird er beispielsweise nicht sitzen. „Im Arbeitsbereich von Alfred (Gislason, d. Red.) habe ich nichts zu suchen“, sagt Storm. „Ich werde ihn unterstützen, wo ich nur kann, damit er das Maximale im sportlichen Bereich herausholen kann.“ (von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 01.10.2014)