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Deutschland vergibt ersten Matchball

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Deutschland vergibt ersten Matchball

Die deutsche Nationalmannschaft hat den ersten Matchball für die Teilnahme an den Olympia-Qualifikationsturnieren vergeben: Am Freitagnachmittag unterlag die DHB-Auswahl Kroatien mit 23:28 (11:13). Steffen Weinhold musste wegen seiner Adduktorenprobleme passen, Patrick Wiencek erzielte in 45 Minuten Spielzeit zwei Tore. Kiels Mittelmann Domagoj Duvnjak war rund 50 Minuten auf der Platte, glänzte mit zahlreichen Assists und drei Treffern. Beste Torschützen waren Weinhold-Vertreter Jens Schöngarth (6) und Manuel Strlek (8).

Guter Start, aber Halbzeitrückstand

Die deutsche Mannschaft kam nach der Viertelfinal-Enttäuschung gegen Katar gut aus der Tristesse. Der Start gelang, las Patrick Wiencek nach acht Minuten zur 5:2-Führung traf. Doch ausgerechnet Duvnjak leitete mit einem Steal die Aufholjagd der Kroaten ein, die nach 14 Minuten zum Ausgleich durch Kopljar führte. Stück für Stück setzte sich nun die routinierte kroatische Mannschaft ab, nach 21 Minuten erzielte Cupic die erste Drei-Tore-Führung, mit einem 13:11 für Kroatien wurden die Seiten gewechselt.

Klarer Erfolg für Kroatien

Nach dem Wechsel war aber zunächst die DHB-Auswahl wieder am Zug: Gensheimer mit einem Siebenmeter und Sellin mit einem Konter glichen aus (34.). Doch sofort erstickte die kroatische Mannschaft den Widerstand des deutschen Team im Keim: Fünf Minuten später führten die Kroaten wieder mit drei Treffern, weitere zwei Minuten später waren sie beim 19:14 gar auf fünf Tore enteilt. Ein Vorsprung, der in den verbleibenden 20 Minuten gegen eine müde wirkende deutsche Mannschaft nicht mehr in Gefahr geriet. Diese muss nun am Sonnabend das letzte Spiel der WM gegen den Verlierer der Partie Dänemark - Slowenien gewinnen, um sicher an einem der Qualifikationsturniere für die olympischen Spiele in Rio teilnehmen zu dürfen.

WM 2015, Platzierungsspiele: Kroatien - DEUTSCHLAND: 28:23 (13:11), 30.01.2014

Kroatien: Ivic, Alilovic (12 Paraden); Duvnjak (3), Stepancic (1), Kopljar (3), Vori (2), Gojun, Horvat (1), Karacic (1), Bicanic, Strlek (8), Cupic (5/3), Musa, Nincevic, Sliskovic (4), Brozovic Deutschland: Heinevetter (15 Paraden), Lichtlein; Kneer, Gensheimer (6/3), Sellin (3), Wiencek (2), Pekeler (1), Groetzki (1), Weinhold (n.e.), Strobel (1), Schmidt, Kraus (1), Müller, Schöngarth (6), Musche (2), Drux Schiedsrichter: Ramirez/Lopez Zeitstrafen: Kroatien: 2 (Kopljar, Vori); Deutschland: 2 (Pekeler, Schmidt) Zuschauer: ca. 600 (Ali Bin Hamad Al-Attiyah Arena, Doha (QAT))

KN: Deutsche Handball-Kurve zeigt deutlich nach unten

Doha. Die deutsche Handball-Nationalmannschaft ist auf dem besten Weg, die in Katar gewonnenen Sympathien auch in Katar wieder zu verspielen. Nach einem trostlosen Auftritt unterlag sie gestern Nachmittag Kroatien verdient mit 23:28 (12:15). Um bei einem Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele 2016 in Rio sicher starten zu dürfen, muss das Team von Dagur Sigurdsson heute (14.30 Uhr/Sky) Slowenien schlagen. Auch der Rahmen passte zum Spiel: In der modernen Ali Bin Hamad Al-Attiyah-Arena, die mehr als 8000 Zuschauern Platz bietet, saßen auf zwei Tribünen die Fans beider Mannschaften, ansonsten herrschte gähnende Leere und gespenstische Ruhe. An dem Druck des Publikums - im verlorenen Viertelfinale gegen den Gastgeber ein echter Faktor - kann es nicht gelegen haben, dass die Deutschen nach einem guten Start chancenlos waren. Bezeichnenderweise wurde vor 800 Zuschauern Matthias Musche zum besten Spieler auszeichnet. Der Linksaußen dürfte einen Turnierrekord aufgestellt haben, reichten ihm für diese Nominierung doch 15 Minuten. Sigurdsson hatte den Magdeburger im Wissen für seine Stammkraft Uwe Gensheimer eingewechselt, dieser Partie keine Wende mehr geben zu können. "Wir müssen im nächsten Spiel eine ganze andere Körperhaltung an den Tag legen", verlangte Patrick Groetzki. Der Rechtsaußen der Rhein-Neckar Löwen, bis zum gewonnenen Achtelfinale gegen Ägypten ein Erfolgsgarant, stand ebenfalls neben sich. Für ihn kam zeitig Johannes Sellin, der neben Musche zu den wenigen gehörte, die Normalform erreichten. Das traf auch auf Silvio Heinevetter zu, der mit 15 Paraden dazu beitrug, dass seine Mannschaft kein Debakel erlebte. Sigurdsson ließ wenig unversucht, probierte es mit Manndeckung gegen Domagoj Duvnjak, Herz und Hirn der Kroaten. Er ließ mit sieben Feldspielern angreifen, doch auch in Unterzahl wirkte der zweimalige Olympiasieger nicht wie eine Mannschaft in Unterzahl. Im Gegenteil: Wenn die Kroaten das Gefühl hatten, sich ein kleines Polster zulegen zu müssen, zogen sie das Tempo ein wenig an. Im Rückraum wurde Steffen Weinhold schmerzlich vermisst. Der Linkshänder hatte sich bei der 24:26-Niederlage gegen Katar eine Adduktorenzerrung im rechten Oberschenkel zugezogen und seine Einsatzchancen auf „50:50“ beziffert. "Wenn ich nur 80 Prozent gebe, könnte ich wohl spielen", sagte der Kieler. "Aber ich weiß nicht, ob ich dann eine Hilfe bin." Zudem bestünde das Risiko, sich schwerer zu verletzten. Offenbar schätzt Sigurdsson die Situation ähnlich ein. Er gehe nicht davon aus, dass Weinhold gegen Slowenien mitspielen werde. Für ihn durfte Jens Schöngarth beginnen. Doch für den Neu-Nationalspieler des TuS N-Lübbecke war diese Bühne eine Nummer zu groß. In seinem Spiel wechselten Licht und Schatten. Das Licht ging an, als er aus zehn Metern das 14:16 (37.) erzielte, eines seiner sechs Tore. Es ging aus, als ihm unmittelbar danach ein Fehlpass unterlief, den der achtmalige Torschütze Manuel Strlek per Gegenstoß nutzte. Dann scheiterte Schöngarth am Pfosten – und die Kroaten zogen auf vier Tore davon. Auch Routiniers wie Michael Kraus und Martin Strobel gelang es nicht, Ruhe in die hektischen Aktionen zu bringen. „Das war emotionslos“, räumte Strobel ein, der beim 14:19 (41.) freistehend das Standbein von Torhüter Mirko Alilovic traf – die Partie war entschieden. "Es war auch eine Kopffrage. Wir haben zudem gesehen, dass Energie fehlte", stellte Sigurdsson fest. "Wir müssen jetzt alles investieren, was wir haben und den letzten Tropfen irgendwie rausholen." Scheichbarometer? In der schmucken Halle im Stadtteil Al Sadd gibt es nur neun dieser schneeweißen Luxussessel – passend zur Zuschauerresonanz saß auf keinem ein Scheich. Warum auch? Die große Show spielte sich gestern in der 25 km entfernt liegenden Lusail-Arena ab. (Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 31.01.2015)