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KN: Videobeweis: Basketballer sind den Handballern voraus

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KN: Videobeweis: Basketballer sind den Handballern voraus

Basketball und Handball liefern sich hierzulande im Wettlauf um Platz zwei hinter König Fußball ein enges Rennen. In Sachen Videobeweis hat die Basketball-Bundesliga die Nase bereits deutlich vorne, die Handballer nutzen ihn bislang nur auf internationaler Ebene. Wie zuletzt bei der WM in Katar.

Ein Kommentar von Wolf Paarmann

Seit Saisonbeginn haben die Basketball-Schiedsrichter die Möglichkeit, ein Spiel für einen Blick auf den Monitor zu unterbrechen, wenn sie unsicher sind, ob die Angriffszeit (24 Sekunden) beim Wurf bereits abgelaufen war, der Dreier doch nur zwei Punkte wert war, und ob auch tatsächlich der gefoulte Spieler an die Freiwurflinie trat. Neben dem "Instant Replay2 hat die Liga die Grundlage geschaffen, unsportliche Aktionen zu bestrafen. Bedingung dafür war, dass es an allen 18 Standorten die technischen Voraussetzungen gibt, die Spiele von vereinsunabhängigem Personal live produzieren zu lassen. Die Vereinsvertreter, aber auch die Liga selbst, haben nun jeweils 24 Stunden Zeit, um sich wegen einer strittigen Szene an den Spielleiter zu wenden. Der entscheidet dann, ob es sich um eine Unsportlichkeit (Geldstrafe und/oder Sperre) oder eine Tätlichkeit (Geldstrafe und Sperre) handelte. Einmal kam der Videobeweis bislang zum Einsatz, in einem kuriosen Fall: Sasa Obradovic, Trainer von Alba Berlin, und sein Spieler Alex Renfroe waren in einer Auszeit handgreiflich aneinandergeraten. Der Spielleiter sprach eine Strafe von jeweils 2000 Euro und einem Spiel Sperre aus. Der Videobeweis darf nur dann eingesetzt werden, wenn die Schiedsrichter die Szene nicht beobachtet haben. Sehen sie ein Foul, ahnden es aber nicht, besteht wegen der Tatsachenentscheidung keine Möglichkeit, sich nachträglich an den Spielleiter zu wenden. Gut für Uwe Gensheimer, dass es im Handball den Videobeweis nicht gibt. Der Kapitän der Rhein-Neckar Löwen hatte im Pokal-Viertelfinale dem Kieler Rene Toft Hansen einen Faustschlag verpasst. Da sich diese Szene am Rande des Geschehens abspielte, blieb es vom Gespann Robert Schulze/Tobias Tönnies unbemerkt. Das Video ist eindeutig, als Basketballer hätte er wohl drei Spiele Sperre bekommen. In der Handball-Bundesliga (HBL) sei laut Pressesprecher Oliver Lücke die technische Abdeckung in den Hallen nicht mit der der Basketballer zu vergleichen. Außerdem würden pro Spieltag nur sechs bis sieben Partien live produziert werden, damit, so Lücke, sei die für einen Videobeweis nötige Vergleichbarkeit nicht gegeben. Derzeit werde auch deshalb nicht darüber nachgedacht, ihn einzuführen. Die Basketballer, so Pressesprecher Dirk Kaiser, machten gute Erfahrungen. "Wir gehen davon aus, dass er eine abschreckende Wirkung hat." (Ein Kommentar von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 14.03.2015, Foto: Sascha Klahn)