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Länderspiel in Kiel: Patrick Wienceks großer Tag

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Länderspiel in Kiel: Patrick Wienceks großer Tag

Mit einem 31:29 (14:13)-Sieg über Österreich hat die deutsche Handball-Nationalmannschaft am Sonntagnachmittag die Qualifikationsrunde für die Europameisterschaft 2015 in Polen erfolgreich abgeschlossen. Für einen Kieler wurde das erste Länderspiel in der "Handball-Kathedrale" Sparkassen-Arena seit mehr als sieben Jahren zu einem ganz besonderen Spiel: THW-Kreisläufer Patrick Wiencek führte die DHB-Auswahl als Kapitän aufs Feld.

Im 80. Länderspiel erstmals Kapitän

Kiel begrüßte die deutsche Nationalmannschaft mit stehenden Ovationen. 8074 Zuschauer feierten nicht nur die geglückte EM-Quali, sondern vor allem "ihren" Kieler Patrick Wiencek. Am Morgen hatte der THW Kiel die langfristige Vertragsverlängerung mit seinem Kreisläufer bis 2021 bekannt gegeben, am Nachmittag durfte er erstmals als erster das Feld betreten: Wiencek hatte in Abwesenheit von Uwe Gensheimer zum ersten Mal die Kapitänsbinde tragen dürfen. Und so war klar, wann es in Kiel besonders laut werden würde: Immer dann, wenn Wiencek im Spiel war.

Partie geriet zur Nebensache

Zum Leidwesen aller brauchte der Kieler Kreisläufer aber knapp 37 Minuten, bis er sich erstmals in die Torschützenliste eintragen konnte: "Bam-Bam", wie Wiencek von den Fans gerufen wird, erzielte das 19:16 vom Kreis und traf in der 57. Minute vom Anwurfpunkt ins verwaiste österreichische Tor. Doch die Statistik war an diesem besonderen Tag nur Nebensache - wie beinahe auch das Spiel, das die junge deutsche Mannschaft, in der neben Gensheimer auch Steffen Weinhold, Carsten Lichtlein und Silvio Heinevetter geschont wurden und Tobias Reichmann mit 27 Jahren der Senior war, von Beginn an dominierte. Allerdings blieben die Österreicher, bei denen vor allem der Bald-Kieler Nikola Bilyk lautstark begrüßt wurde, bis zum ersten Wiencek-Treffer dran - dann setzte sich die DHB-Auswahl auch durch Tore des acht Mal erfolgreichen Fabian Wiede sukzessive ab und ließ sich feiern.

Gänsehaut-Momente

Und Patrick Wiencek? Der genoss jede Sekunde seines "Heimspiels" im Trikot der deutschen Nationalmannschaft, saugte die Stimmung auf und ließ sich bei der Ehrenrunde viel Zeit. "Es war ein geiles Gefühl, in der Ostseehalle als Kapitän der Nationalmannschaft einzulaufen", sagte der Kreisläufer, der im Überschwang doch glatt den alten Namen der "Handball-Kathedrale" verwendete - und auch dafür bejubelt wurde. "Wenn mir einer vor ein paar Jahren das vorhergesagt hätte, hätte ich ihn für verrückt gehalten." Die Kapitänsbinde ausgerechnet vor den eigenen Fans tragen zu dürfen, sei eine "Riesenehre", so Wiencek weiter. "Vor dem Einlaufen hatte ich eine Gänsehaut, es hat überall gekribbelt. Das war ein Erlebnis, an das ich lange zurückdenken werde." Und das alles am Tag der Verkündung seines verlängerten Vertrages: "Der THW Kiel ist der größte Verein Europas - da musste ich nicht lange überlegen. Ich bin ein Kieler - und das soll sich nicht mehr ändern!" Dann verabschiedete sich Wiencek in den Urlaub - nach Spanien. "Ein paar Tage nicht an Handball denken - und dann wird wieder angegriffen!" 

Statistik: EM-Quali, letzter Spieltag: Deutschland - Österreich: 31:29 (14:13)

Deutschland: Wolff, Quenstedt (1); Lemke (2), Wiencek (2), Reichmann, Wiede (8), Groetzki (7/2), Schmidt, Fäth, Pevnov, Schöngarth, Musche (1), Ernst (1), Drux (4), Pieczkowski (4), Kunkel (1) Österreich: Bauer, Pilipovic; Herrmann (4), Ziura (1), Schmid (4), Bozovic, Frimmel , Wagesreiter, Kolar, Weber (4/1), Zivkovic (1), Zeiner (3), Bilyk (1), Santos (8/2), Kirveliavicius Schiedsrichter: Kurtagic/Wetterwik (Schweden) Zeitstrafen: 6:4 Minuten (Pevnov, Schöngarth, Drux/Weber, Wagner) Siebenmeter: Deutschland 2/2 – Österreich: 6/3 (Santos verwirft, Weber scheitert zweimal an Quenstedt) Spielfilm:  4:2 (8.), 5:3 (10.), 8:6 (16.), 8:8 (19.), 10:11 (24.), 13:11 (28.), 14:13 (Halbzeit), 16:14 (35.), 21:17 (39.), 22:21 (43.), 24:21 (47.), 28:22 (50.), 28:24 (53.), 30:26 (57.), 31:29. Zuschauer: 8074 (Sparkassen-Arena, Kiel)