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KN: Dieses Kribbeln im Bauch

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KN: Dieses Kribbeln im Bauch

Kiel. 25 Jahre her: "Dieses Kribbeln im Bauch", Hitsingle von Pe Werner. Klang gewordenes Gefühl. Ein Gefühl, in dessen Genuss am Sonntagnachmittag auch die vier neuen Zebras vom Handball-Rekordmeister THW Kiel kamen: Andreas Wolff, Nikola Bilyk, Lukas Nilsson und Raul Santos.

Vier Neuzugänge nach ihrem Heimdebüt

Kribbeln im Bauch in den Katakomben, vor dem Einlaufen in die verdunkelte Sparkassen-Arena mit 10 285 frenetischen Fans. "Fantastisch, unglaublich. In den Katakomben hatte ich Gänsehaut, es hat total gekribbelt - für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen", sagt der Schwede Lukas Nilsson. Kaum zu glauben, auch Nikola Bilyk - ihn und Nilsson trennen nur zwölf Tage - ist erst 19 Jahre alt. Der Österreicher war "überwältigt, voller Emotionen" nach seinem Kieler Pflichtspiel-Debüt, das er mit einer starken Leistung und sechs Toren krönte. Es bleibe "ein großes Privileg", in Kiel zu spielen. "Und ich habe jetzt", so Bilyk, "erst realisiert, wo ich hier bin. Jetzt müssen wir nur noch spielen wie die beste Mannschaft der Welt. Ich will der Mannschaft helfen - egal, ob ich Tore werfe oder jemandem nur das Handtuch reiche. Gegen Lemgo bin ich in einen Flow gekommen, das war ein gutes Gefühl." Abgerundet wurde das Gefühl dadurch, dass Bilyk zum dritten Mal in Folge in der Start-Sieben stand und so eine Spaßwette gegen seinen Wiener Freund Clemens Polszter - Handballer bei den Fivers Margareten - gewann. "Dadurch, dass ich ich die ersten drei Spiele in der Bundesliga angefangen habe, muss mich Clemens einen Tag lang in Kiel überall hin einladen." THW-Trainer Alfred Gislason jedenfalls ist schwer angetan von seinen 19-Jährigen. "Als ich mit 23 in die Bundesliga kam, habe ich Monate gebraucht, um mich an die Atmosphäre zu gewöhnen. Man muss sich immer wieder vor Augen halten, dass die beiden erst 19 sind." Aber auch Bilyks Landsmann Raul Santos und Nationaltorwart Andreas Wolff (Gislason: "Beide sind richtig gut reingekommen, waren stark") werden mit einem wohligen Kribbeln an ihr Kiel-Debüt zurückdenken. "Ich hatte Gänsehaut beim Einlaufen. Als ich dann eingewechselt wurde, ist es in der Halle so laut geworden, das war echt cool und hat mir nochmal einen Extraschub gegeben. Ich habe mit so einem tollen Empfang nicht gerechnet, das war eine unglaubliche Erfahrung", sagt der 25-jährige Wolff, der die Begrüßung mit einer 50-Prozent-Quote gehaltener Bälle (sechs von zwölf) erwiderte und lautstark gefeiert wurde. Eine Prise Zauber, ein Fünkchen Anarchie - Raul Santos ließ spätestens bei seinem zweiten verwandelten Siebenmeter aufblitzen, wie viel Spaß die Kieler Fans mit seinem trickreichen Repertoire haben werden. Für den 24-Jährigen war die Partie gegen Lemgo "ein besonderer Moment", insbesondere nach seiner langen Verletzungspause. "Ich habe das Gefühl, wieder dabei, wieder im Business zu sein. Die tollen Fans haben es mir leicht gemacht, auch wenn der erste Siebenmeter kalt von der Bank nicht leicht war." Beim zweiten Strafwurf griff Santos dann schon in die Trickkiste. Aber wo wollte der Österreicher bei seiner synchronen Flugeinlage mit Marko Vujin in der zweiten Halbzeit hin? "Ich dachte, ich hätte ein Zeichen von ihm erkannt, dass wir einen Kempa-Trick spielen wollen", sagt Santos lachend. Auf einmal flogen beide hoch oben im Sechsmeter-Kreis, vielleicht sogar mit einem Kribbeln im Bauch. (Von Tamo Schwarz und Niklas Schomburg, aus den Kieler Nachrichten vom 13.09.2016, Foto: Sascha Klahn)