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KN: Servus, Mini! Was bleibt, ist Gefühl

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KN: Servus, Mini! Was bleibt, ist Gefühl

Kiel. Das Ende der Ära Dominik Walter Roland Klein beim THW Kiel. Linksaußen, Publikumsliebling, Welt- und Zeremonienmeister. Der letzte Ball des 32-Jährigen beim vierstündigen Abschieds-Spektakel am Sonnabend in der Sparkassen-Arena ist ausgerechnet ein Siebenmeter. 21.05 Uhr, das letzte Tor, Ehrenrunde, eine Träne kullert. Es ist ein Abend der Superlative, abwechslungsreich, emotional. Was bleibt, ist Gefühl. Ein Gefühl für das, was da war und was da jetzt endet.

So verabschiedete Kiel Dominik Klein

Zahlen können die Karriere des erfolgreichsten deutschen Handballers nur umreißen: Weltmeister 2007, mit den Zebras achtmal deutscher Meister, dreimal Champions-League-Sieger, im vergangenen Jahr Kiels Sportler des Jahres. In 511 Spielen in zehn Jahren für den Handball-Rekordmeister warf "Mini" Klein 1327 Tore. Darunter waren nur vier Siebenmeter, und doch reicht ihm Filip Jicha ganz am Ende dreier unterhaltsamer Spiele den Ball zum Strafwurf - so wie Klein es jahrelang für den Tschechen getan hatte. Gleich drei Weggefährten (Johannes Bitter, Marcus Rominger, Chrischa Hannawald) und Maskottchen Hein Daddel stellen sich in den Kasten, und Klein schlenzt den Ball doch irgendwie ins Netz. Wie so oft, im THW-Dress und für die Nationalmannschaft, wie auch zuletzt bei seinem furiosen Comeback nach neunmonatiger Verletzungspause. Klein, das waren immer starke, wichtige Tore, eine phänomenale Karriere, die längst noch nicht zu Ende ist. Klein, das war immer aber auch Mensch, Zuhörer, Botschafter des Mukoviszidosevereins, kritischer, kommunikativer, vermittelnder Geist - beliebt bei den Fans, beliebt bei den Mitspielern.

Darum sind sie alle gekommen. Die "neue" Mannschaft des THW Kiel (ohne ihre dänischen, kroatischen und schwedischen Olympioniken) sowieso. Aber auch THW-All-Stars, die inklusive Coach Noka Serdarusic exakt 100 Jahre für die Zebras aufs Feld bringen. Und „Minis Friends“ mit Weltmeistern wie "Jogi" Bitter, Torsten Jansen und Christian Schwarzer sowie Freunden aus der Nationalmannschaft und den Jahren in Großwallstadt und Wallau/Massenheim. "Air France" Daniel Narcisse verbringt drei freie Tage vor dem Start in die Olympiavorbereitung damit, nach Kiel zu reisen, Dominik Klein seinen Respekt zu erweisen. "Es geht darum, dabei zu sein“, sagt der Franzose. „Dominik wird uns fehlen", sagt Rune Dahmke, der für die neue Ära des THW steht.

Es wird gelacht und gezaubert. Die All Stars besiegen den THW mit 22:20, der THW "Minis Friends" mit 14:13. Am Ende trennen sich All Stars und "Friends" 14:14. Nebensache. Der Breakdance der "Dancefloor Destruction Crew" setzt spektakuläre Pausenhöhepunkte, am Ende singen fünf Söhne Mannheims als Farewell-Band "Geh' davon aus, dass mein Herz bricht". Dominik Klein und seine Frau Isabell sind inmitten eines Lichtermeers aus Feuerzeugen und Smartphones ergriffen, singen mit. Die Augen glänzen. Ein bisschen ist das Herz von Dominik Walter Roland Klein ("Ich durfte zehn Jahre Teil der THW-Familie sein. Danke, dass die Fans in guten und schlechten Momenten immer hinter mir gestanden haben") gebrochen. Er wäre gern geblieben, hätte gern hier seine Karriere beendet. Der Rest ist Geschichte, der Rest ist Gefühl. Jetzt hängt das Konterfei eines der größten Spieler in der Geschichte des THW Kiel unter der Hallendecke. Wird es ein Zurück an die Förde in anderer Funktion geben? "Für den Moment ist diese Schublade zu", sagt Klein. Auch das ist Dominik Klein: Das neue Kapitel heißt HBC Nantes, zu 100 Prozent. Au revoir, Mini! (Von Niklas Schomburg und Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 18.07.2016, Fotos: Sascha Klahn)