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ZEBRA: THW-Spieler im Dauerstress

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ZEBRA: THW-Spieler im Dauerstress

Noch eine Partie hat der THW Kiel in der DKB Handball-Bundesliga zu absolvieren, dann steht die Sommerpause vor der Tür. Jedenfalls für die Nicht-Nationalspieler. Die müssen im Juni keine zwei EM-Qualifikationsspiele mehr bestreiten und dürfen ab dem 11. Juni nach einer langen, kraftraubenden Spielzeit endlich einmal durchschnaufen, die Füße hochlegen, ihre Blessuren kurieren und die Saison noch einmal Revue passieren lassen. 

58 Spiele allein mit dem THW

Mit dem Saisonabschluss am Samstag in Balingen werden die "Zebras" dann 34 Spiele in der DKB Handball-Bundesliga, 18 Einsätze in der VELUX EHF Champions League und sechs Partien im DHB-Pokal absolviert haben: Kennziffern der Terminhatz der THW-Stars und ihres Trainers Alfred Gislason. Doch das ist für die vielen Nationalspieler in der "Zebraherde" längst nicht alles gewesen - denn neben den insgesamt 58 Partien für die "Zebras" absolvierten sie zusätzlich eine Vielzahl an Länderspielen für ihre Heimatländer: Allein Torhüter Andreas Wolff und Kreisläufer Patrick Wiencek streiften seit dem 1. Juli vergangenen Jahres noch 23 Mal das DHB-Trikot über. Olympische Spiele in Rio de Janeiro (Brasilien), die Weltmeisterschaft in Frankreich, Test-Länderspiele und die EM-Qualifikation: Nicht nur diese beiden "Zebras" durchbrechen einmal mehr die 80-Spiele-Mauer innerhalb einer Saison. Und das eventuell sogar deutlich, stehen doch direkt nach dem THW-Auswärtsspiel beim HBW Balingen-Weilstetten noch zwei weitere EM-Quali-Spiele auf dem Termin Kalender der Nationalmannschaften. 

Im Schnitt alle vier Tage ein Spiel

Was diese Flut an Spielen bedeutet, lässt sich auch in Zahlen ausdrücken: Seit dem 1. Juli 2016 hatte ein Großteil der THW-Mannschaft durchschnittlich alle vier Tage einen Einsatz mit intensiven 60 Minuten - Feiertage, Wochenenden und die wenigen freien Tage mit eingerechnet. Tatsächlich war die punktuelle Belastung für die Nationalspieler aber noch höher, hatten sie doch in Rio acht Begegnungen in 15 Tagen zu absolvieren, bei der WM in Frankreich waren es sieben Partien in zehn Tagen. Dauer-Stress, der seinen Tribut fordert und auf die Gesundheit der Spieler geht. Am heftigsten erwischte es Christian Dissinger, der sich in Rio ein Kompartmentsyndrom, ein die Durchblutung behindernden schweren Bluterguss, zuzog. Dreimal wurde der Rückraumspieler operiert und laboriert noch heute an den Folgen dieser schweren Verletzung. Bei Steffen Weinhold riss im vergangenen Dezember das vordere Syndesmoseband im rechten Sprunggelenk. Beide sind inzwischen wieder an Bord. Schmerzlich vermisst wird bis in die neue Saison Spielmacher Domagoj Duvnjak nach seiner Patellasehnen-Operation. Aktuell können außerdem Kreisläufer Rene Toft Hansen (Schambeinentzündung) und Linksaußen Raul Santos (Meniskusoperation) nicht mitwirken. Nur gut, dass die vielen anderen "Zebras", die zwischendurch mit Verletzungen ebenfalls in ärztlicher Behandlung waren, das Krankenlager wieder verlassen haben. 

Seit zwei Jahren kein Urlaub

Die Zahlen verdeutlichen aber auch, dass bei rund 80 Spielen in der Saison, entsprechenden Reisestrapazen und notwendigen Rehabilitationsmaßnahmen kaum noch Zeit für ein geregeltes Training bleibt. Trotzdem wollen die THW-"Jungs" sich nach diesen Strapazen nach dem Pokalsieg auch natürlich auch noch Platz drei in der Liga holen - denn nur dann können sie entspannt ihren ersten "richtigen Urlaub" seit zwei Jahren antreten. "Ich weiß noch nicht, wie sich das anfühlen wird", sagt Niklas Landin - der ebenfalls seit Juli 2015 durch EM und WM sowie den Gewinn der Goldmedaille bei Olympia ohne Pause durchspielt. "Aber ich freue mich darauf, ein paar Tage lang mal nicht an Handball denken zu müssen. Vorher wollen wir aber alle gemeinsam noch einmal alles geben, um Platz drei zu erreichen!"  (Aus dem THW-Arena-Magazin "ZEBRA" zum Heimspiel gegen den HC Erlangen)