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Zebras mit Anlauf zum klaren Heimsieg gegen den Titelverteidiger

Champions League

Zebras mit Anlauf zum klaren Heimsieg gegen den Titelverteidiger

Im ersten Heimspiel des Jahres 2020 hat der THW Kiel ein weiteres Ausrufezeichen gesetzt: Gegen den Titelverteidiger HC Vardar feierten die Zebras am Mittwochabend in der VELUX EHF Champions League einen 34:23 (18:14)-Erfolg, der die Tabellenführung in der Gruppe B festigte. 43 Minuten lang hatten die Kieler die Nordmazedonier zwar im Griff, verpassten es aber, sich vorentscheidend abzusetzen. Mit einem furiosen 5:0-Lauf zwischen der 44. und 49. Minute stellten sie dann die Weichen auf Sieg, der in der Schlussphase beinahe noch rauschhafte Züge annahm. Überragender Akteur auf Seiten des THW Kiel war einmal mehr Niklas Landin mit 17 Paraden, bester Torschütze der Begegnung war Niclas Ekberg mit 8/4 Toren.

Steffen Weinhold traf im ersten Durchgang zweimal

Ganze 36 Sekunden mussten die Fans in der Sparkassen-Arena auf das erste Heim-Tor 2020 warten: Der schön freigespielte Harald Reinkind war der Premieren-Schütze, der gleich nochmal nachlegte. Doch die Anfangsphase war auch von Fehlern geprägt, und so gelang Vardars Kapitän Stojanche Stoilov das 3:3. Es folgte die große Zeit des Miha Zarabec: Schlagwurf um Schlagwurf des quirligen Regisseurs schlug im Kasten der Nordmazedonier ein, und als der 1,78 Meter große Slowene gegen den 2,15-Meter-Riesen Kristopans die Oberhand behielt und zum 7:3 feuerte, sah sich der Titelverteidiger zur ersten Auszeit gezwungen. Und die hatte - ausgerechnet in doppelter Unterzahl - Erfolg: Der starke Kristopans verkürzte zum 5:8, Kalarash kurz darauf zum 7:10 - und das trotz starker Paraden von Niklas Landin. Mit einem schnellen 3:0 zogen die Zebras wieder davon: Reinkind, Rune Dahmke, Ekberg mit einem fein-frechen Leger - 13:7 nach 19 Minuten! 

Niclas Ekberg erzielte 8/4 Tore

Doch immer dann, wenn man glaubte, der THW Kiel würde sich nun absetzen können, schlugen Fehlerteufel und Vardar zurück - der sechs-Tore-Vorsprung schmolz einmal mehr zusammen. Auch, weil Ghedbane im Vardar-Tor einige Würfe entschärften konnte, aber auch, weil im Abschluss der Schwarz-Weißen ab und an die letzte Konsequenz fehlte. Gut, dass Steffen Weinhold ansatzlos zum 17:13 traf. Und phänomenal, wie Zarabec mit einem 102-km/h-Geschoss einen wahren "Buzzerbeater" mit Knalleffekt hinlegte. Mit einem 18:14 wurden die Seiten gewechselt. Angesichts der klaren Überlegenheit der Kieler im ersten Durchgang war diese Führung für die Gäste aus Nordmazedonien allerdings ein wenig schmeichelhaft.

Mit spektakulären Paraden war Niklas Landin einmal mehr ein Sieggarant

Doch diese war auch schnell wieder Geschichte. Weil man den amtierenden Champions-League-Sieger einfach nicht abgeschüttelt bekam. Weil Kristopans und Stoilov weiter beinahe tadellos agierten. Beim 16:18 war der HC Vardar wieder in Schlagdistanz, und nun wurde es eine noch packende Partie. In dieser erarbeiteten sich die Kiele zunächst dank einer ganzen Reihe spektakulärer Landin-Paraden wieder einen 22:17-Vorteil, doch ruckzuck waren die Gäste beim 19:22 wieder dran. 43 Minuten waren da gespielt. 43 Minuten, in denen beide Teams sich nahezu auf Augenhöhe keinen Raum geschenkt hatten.

Schnelle Abwehr-Arme und -Beine

Ole Rahmel kam, sah und traf

Was folgte, war ein Kieler Rausch. Ausgelöst durch schnelle Hände und Beine in der Abwehr, vollstreckt durch ebenso schnelle Gegenstöße und kompromisslose Würfe. Den Startschuss setzte Ekberg mit einem verwandelten Siebenmeter, dann parierte Landin einen Dimitrioski-Wurf von Außen, ehe die Kieler sofort zeigten, wie man es besser macht: Domagoj Duvnjak auf den zur Pause gekommenen Magnus Landin: 24:19. Ballgewinn Duvnjak in der Abwehr, Konter Landin: 25:19. Steal Landin, weiter Pass auf Ekberg: 25:19. Ballgewinn Pekeler, Gegenstoß Landin: 27:19 (49.). Ein 5:0-Lauf mitten ins Kämpferherz des Titelverteidigers, der fortan richtig ins Schwimmen geriet.

"La Ola" für die Zebras

Freude über den Erfolg: Rune Dahmke, Miha Zarabec und Steffen Weinhold

Weil die Zebras richtig Lust auf Tore hatten, weil sie nach dem Dibirov-Dreierpack zum 22:27 sich sofort schüttelten und weiter durchzogen. Magnus Landin und Ole Rahmel stürzten sich in den Schlussspurt, dass es eine wahre Pracht war. Viermal traf der Rechtsaußen nach seiner Einwechslung in der 49. Minute, sechs Mal der Linksaußen ab der 36. Minute. Ein Torfestival, eine Gala, die beim versuchten Doppel-Kempa-Trick durch Ghedbanes Parade ihrer Körnung "beraubt" wurde, die am Ende trotzdem wieder einen von der "La Ola" gefeierten Elf-Tore Sieg einbrachte. Und der bei Kielern und Fans die Gewissheit eines nahen "Finales" um den Gruppensieg hervorrief: Gewinnt der THW Kiel am kommenden Mittwoch das Spitzenspiel gegen Telekom Veszprem (jetzt noch Tickets sichern!), wäre ihm Platz eins nicht mehr zu nehmen.

Sonntag Heimspiel gegen Erlangen

Zuvor müssen sich die Kieler aber am kommenden Sonntag erneut in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga beweisen: Zu Gast ist dann um 16 Uhr (ACHTUNG: neue Anwurfzeit!) der HC Erlangen, der mit seinem neuen Coach Dr. Rolf Brack und den beiden ehemaligen Zebras Sebastian Firnhaber und Nikolas Katsigiannis anreisen wird. Vor dem Spiel werden die erfolgreichen EM-Fahrer geehrt. Für diese Begegnung, in der es für den THW Kiel um die Verteidigung der Tabellenspitze geht, gibt es noch einige wenige Tickets unter anderem in der THW-FANWELT, an allen bekannten Vorverkaufsstellen und ganz bequem online unter www.thw-tickets.de! Weiter geht's zu Hause, Kiel! 

VELUX EHF Champions League, 11. Spieltag: THW Kiel - HC Vardar: 34:23 (18:14)

THW Kiel: N. Landin (1.-160., 17 Paraden), Quenstedt (n.e.); Duvnjak (1), Reinkind (4), M. Landin (6), Weinhold (2), Wiencek (1), Ekberg (8/4), Rahmel (4), Dahmke (1), Zarabec (4), Horak, Bilyk, Pekeler (3); Trainer: Jicha
HC Vardar: Ghedbane (1.-49., 56.-60., 8 Paraden), Gogov (49.-56. und 1 Siebenmeter, keine Parade); Stoilov (5), Kukulovksi, Dimitrioski (1), Kristopans (6), Karapalevski, Sikosek, Atman, Skube (2), Kalarash (2), Cupic (3), de Toledo, Dibirov (4), Gorbok, Gorpishin; Trainer: Alusevski

Schiedsrichter: Zigmars Sondors / Renars Licis (LAT)
Zeitstrafen: THW: 3 (Horak (28.), Wiencek (37.), Reinkind (41.)) / Vardar: 3 (Kalarash (12.), Gorbok (13.), Cupic (40.))
Siebenmeter: THW: 4/4 / Vardar: 0
Spielfilm: 1:0, 2:1 (2.), 3:3 (5.), 7:3 (11.), 8:5 (13.), 10:5 (15.), 10:7 (17.), 13:7 (19.), 13:9 (20.), 15:9 (22.), 15:12 (26.), 17:14 (30.), 18:14;
18:16 (34.), 20:17 (37.), 22:17 (42.), 22:19 (42.), 27:19 (49.), 27:22 (52.), 33:22 (59.), 34:23.
Zuschauer: 9024 (Sparkassen-Arena, Kiel)

Stimmen zum Spiel

THW-Trainer Filip Jicha: Es war ein seht gutes Spiel von unserer Seite. Und ich bin glücklich, dass gewonnen haben, denn Vardar hat heute sehr gut gespielt. Das Ergebnis ist am Ende ein wenig zu hoch ausgefallen, aber wir konnten in den letzten 15 Minuten die vielen Fehler unseres Gegners perfekt durch unsere Tempogegenstöße nutzen. Ich habe heute zwei Mannschaften auf dem selben Level gesehen, aber wir haben eben hinten raus ein richtig gutes Spiel abgeliefert. Aber: Wir sind erst am Anfang der entscheidenden zweiten Saisonhälfte, wir müssen konzentriert und fokussiert weiterarbeiten.

Vardars Trainer Stevce Alushovski: Gratulation an den THW Kiel und Filip Jicha zu diesem großen Sieg. Wir sind natürlich nicht glücklich mit dem Resultat, weil wir 35 Minuten richtig gut gespielt haben. Die letzten Minuten waren dann eine totale Katastrophe von unserer Seite - und Kiel hat uns für unsere Fehler bitter bestraft.

THW-Rechtsaußen Ole Rahmel: Wir hatten heute eine Menge Lösungen für das Vardar-Spiel, und wir haben immer zur rechten Zeit die richtigen Aktionen gespielt. Und wir hatten heute den besseren Torhüter. Gleichwohl müssen wir weiterhin hart arbeiten, um unser Ziel zu erreichen: Wir wollen an der Spitze der Gruppe bleiben! 

Vardars Sergej Gorpishin: Wir haben heute zwei Gesichter gezeigt. Das eine war eines auf einem ganz hohen Level, das andere waren die letzten zehn bis 15 Minuten, die ein Desaster mit vielen Fehlern von unserer Seite waren. Wir müssen uns nun konzentrieren, damit wir über 60 Minuten unsere Leistung abrufen können.