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KN: Auf dem Weg zur Heim-WM – Deutschland schlägt Serbien

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KN: Auf dem Weg zur Heim-WM - Deutschland schlägt Serbien

Leipzig. Neustart für die deutsche Handball-Nationalmannschaft. Im ersten Spiel nach dem langen Richtungsstreit um die Weiterbeschäftigung von Bundestrainer Christian Prokop haben die Bad Boys am Mittwochabend Serbien in der Arena Leipzig deutlich mit 26:19 (12:7) bezwungen. Bester Werfer der stark ersatzgeschwächten Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) in diesem Testspiel war der überragende Kieler Kreisläufer und Abwehrregisseur Patrick Wiencek mit vier Treffern.

Wiencek: "Wir denken jetzt nicht mehr zurück."

281 Tage vor dem Eröffnungsspiel der Heim-Weltmeisterschaft am 10. Januar 2019 in Berlin präsentiert sich das DHB-Team mit runderneuerter Statik. Zwangsläufig, denn die Liste der Verletzten (Dahmke, Drux, Ernst), Angeschlagenen (Reichmann, Fäth) und Kranken (Pekeler) ist lang. Am Spieltag melden sich dann zu allem Überfluss auch noch Abwehrchef Finn Lemke und der nachnominierte Tim Kneule ab. Prokop macht aus der Not eine Tugend: "Wir haben in Deutschland einen Riesen-Pool, aus dem wir schöpfen können. Und wir brauchen hungrige Spieler, die von hinten Druck ausüben."

Die 5723 Zuschauer in der Arena Leipzig bekommen mit Beginn der Partie auch alles andere als eine B-Sieben geboten. Torwart Silvio Heinevetter - etabliert; die Flügelzange mit Kapitän Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki - renommiert; Kreisläufer und Abwehrchef Patrick Wiencek - alternativlos; der Kieler Steffen Weinhold und Julius Kühn auf den Halbpositionen im Rückraum - deutsche Spitzenklasse. Einzig die Position des Spielmachers dokumentiert von Minute eins an so etwas wie Aufbruchstimmung. Der Bundestrainer, der sich noch im Verlauf des kroatischen EM-Fiaskos mit Händen und Füßen gegen einen Linkshänder in der Rolle des Spielgestalters gewehrt hatte, bietet den Berliner Fabian Wiede in der Mitte auf.

Es ist ein Neustart mit Hindernissen und offensiv so mancher Fehlzündung. Serbiens Keeper Vladimir Cupara ragt mit fünf Paraden bis Minute neun aus einer Mannschaft hervor, die ohne ihre Stars Marko Vujin oder Petar Nenadic internationales Klasseformat vermissen lässt. Bis zum 5:5 (14.) braucht der Motor zum Aufwärmen, dann kehrt die Kombinationssicherheit zurück, floriert das Kreisläuferspiel, finden Weinhold, Wiede und der eingewechselte Kai Häfner vor allem den Kieler Koloss Wiencek und Jannik Kohlbacher, der auf 12:5 erhöht (28.), mit tollen Assists.

Nach der Pause nutzt der Bundestrainer in einem Match mit eklatanten Schwächen der Serben im Abschluss und einem glänzend aufgelegten Silvio Heinevetter (16 Paraden) jede Gelegenheit zur Rotation. So bilden der hier ungeübte Leipziger Niclas Pieczkowski (an der Seite von Wiencek) oder das Duo Erik Schmidt/Marian Michalczik phasenweise den Innenblock, können sich Tim Hornke und Matthias Musche auf Außen auszeichnen und nach einer kleinen Schwächeperiode mit einem 5:0-Lauf einen komfortablen 25:16-Abstand herstellen (57.). Was bleibt, ist ein erfolgreicher erster Test auf dem Weg zur Heim-WM und "Stimmung, Stimmung, Stimmung und noch nicht so viele taktische Details" (Steffen Weinhold). "Wir denken jetzt nicht mehr zurück", ergänzte Patrick Wiencek nach dem Spiel. Am Sonnabend (14.30 Uhr/ARD) treffen beide Mannschaften in Dortmund erneut aufeinander.

(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 05.04.2018, Foto: Sascha Klahn)

Statistik: Deutschland - Serbien: 26:19 (12:7)

Deutschland: Heinevetter (Berlin/16 Paraden), Wolff (Kiel) - Gensheimer (Paris/3/2), Wiencek (THW/4), Wiede (Berlin/2), Weinhold (THW/2), Weber (Leipzig/2), Schmidt (Berlin/1), Michalczik (Minden/1), Groetzki (Rhein-Neckar Löwen), Häfner (Hannover/1), Hornke (Lemgo/1), Kühn (Melsungen/3), Musche (Magdeburg/2), Pieczkowski (Leipzig/1), Kohlbacher (Wetzlar/3)
Serbien: Cupara (8 Paraden), Verkic, Ivanisevic (4 Paraden) - Sotic, Vujic, Dukic 2/1, Pesic 2, Radivojevic 3/2, Jevtic, Ilic 3, Krsmancic 1, Vojvodic, Jovanovic, Zelenovic 5, D. Nenadic 2, Madar, Orbovic, Sretenovic 1, Pusica, Ivanisevic.

Schiedsrichter: Horacek / Novotny (Tschechien)
Zeitstrafen: Deutschland: 2 (Kühn, Michalczik)
Siebenmeter: Deutschland: 2/2 / Serbien: 4/3 (Heinevetter pariert Dukic)
Zuschauer: 5723 in der Arena Leipzig