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THW kassiert derbe Niederlage in Leipzig

Bundesliga

THW kassiert derbe Niederlage in Leipzig

Der THW Kiel hat im 54. Saisonspiel eine derbe Niederlage kassiert: Beim SC DHfK Leipzig verloren die Zebras am Mittwochabend klar mit 25:34 (11:15). Dabei waren die Kieler, die mit einem Vier-Tore-Rückstand in die Pause gegangen waren, eine Viertelstunde vor Schluss bis auf einen Treffer an die Gastgeber herangerückt. Der für das Gesamt-Klassement so wichtige Auswärtserfolg geriet dann aber mit einem 1:7-Negativlauf in unerreichbare Ferne - auch Nikola Bilyk und Niclas Ekberg (je sechs Tore) sowie ein im zweiten Durchgang starker Andreas Wolff (insgesamt 15 Paraden und ein Tor) konnten einen ganz bitteren Abend nicht verhindern.

Aggressive Leipziger Deckung

Die Kieler erwartete in der Arena Leipzig ein richtiger Glutofen - und das nicht nur wegen der sommerlichen Temperaturen. 6.100 Zuschauer machten Druck - und stachelten damit vor allem die heimische Defensive an. Die biss sich an jedem Zebra fest, machte die Räume eng und zwang den THW in einer Vielzahl von Angriff in das angedrohte Zeitspiel. Lücken in diesem grünen Verbund zu finden, war für die schwarz-weiße Offensive, in der Trainer Alfred Gislason mit Steffen Weinhold und dem zuletzt wegen eines Muskelfaserrisses wochenlang fehlenden Christian Zeitz zunächst zwei Linkshänder im Rückraum aufbot, war kompliziert. Auch, weil dem Kieler Angriff die Bewegung fehlte und Milos Putera im DHfK-Tor wesentlich besser in die Partie fand als Niklas Landin und der nach 15 Minuten eingewechselte Andreas Wolff. Die Folge: Von Beginn an liefen die Zebras einem Rückstand hinterher.

Klarer Rückstand zur Pause

Nach dem 3:1 der Leipziger waren es Christian Dissinger und Niclas Ekberg, die den Ausgleich schafften. Kurz darauf stahl Rune Dahmke hinten den Ball und vollendete den Konter zur ersten THW-Führung (10.). Doch diese war lediglich ein Strohfeuer: Der auffällige Kreisläufer Milosevic und Krzikalla nach Putera-Pass markierten das 5:4, kurz darauf war der SC DHfK wieder mit zwei Treffern in Führung. Die Zebras am Leben hielt Nikola Bilyk: Der 20-Jährige traf vier Mal im ersten Durchgang, als bei ihm nach dem 9:10 aber auch die Kräfte nachließen, wurde es deutlich - auch, weil die Leipziger sich das Glück erarbeiteten. Bei Jurdzs 11:9 war Wolff dran, konnte den Ball aber nicht entscheidend abwehren. Patrick Wiencek, der nach einem Hexenschuss im Abschlusstraining nur mit großen Schmerzen und dank intensiver medizinischer Betreuung auflaufen konnte, bekam eine falsche Sperre abgepfiffen - der überragende Andreas Rojewski bedankte sich mit dem 12:9. Nach Vujins Verzweiflungswurf aus zwölf Metern, Dissingers Gegenstoß-Lattenkracher und Puteras Parade gegen Brozovic war es Janke, der die Leipziger beim 13:9 erstmals mit vier Toren in Führung brachte (26.). Bei diesem Vorsprung blieb es trotz Wolffs Treffer ins leere Tor bis zum Wechsel, auch weil die Grün-Weißen um jeden Abpraller fighteten und im Angriff kaum mehr Fehler machten.

THW kämpft sich heran

Nach dem Wechsel wurde es rasant: Beide Mannschaften agierten nun mit der Schnellen Mitte, in den ersten sieben Minuten des zweiten Durchgangs fielen gleich zehn Treffer. Die Kieler hatten sich dank Wolffs Paraden und einer endlich konsequenter zu Werke gehenden Defensive dabei einen Vorteil verschafft, waren durch Bilyk, zweimal Vujin und Ekbergs Gegenstoß nach Wolff-Pass bis auf 16:17 herangekommen. Prokop nahm die Auszeit - und bremste damit den THW-Express aus. Denn der vielleicht entscheidende Treffer - der Ausgleich - sollte einfach nicht gelingen. Die Gastgeber zogen vielmehr durch einen nun nicht mehr zu stoppenden Rojewski wieder auf 20:17 weg. Sebastian Firnhabers Steal verwertete Dahmke zum 19:21-Anschluss, mit einem Billard-Block-Pass auf Ekberg war der THW wieder am Drücker, genauso wie nach Weinholds Traumpass auf Ilija Brozovic zum 21:22 (45.). 

Bitterer Abend

Die Big Points machten an diesem Abend aber die Gastgeber: Jurdzs Wurf sprang vom Innenpfosten kurz hinter die Linie, Putera hielt einen Vujin-Wurf fest und bediente noch im Sitzen Krzikalla zum 24:21, was Weinhold noch Kontern konnte. Dann aber brachen alle Dämme: Von Wolffs Fuß sprang der Ball direkt in die Arme von Janke zurück: 25:22, und  sechs Minuten lang trafen die Zebras im Angriff die falschen Entscheidungen, warf Lackovic in den Doppelblock, fand Bilyk gleich zweimal seinen Meister in Putera, unterliefen den Kielern Stockfehler im Abspiel. Die Folge waren schnelle Gegentore im Minutentakt, spätestens nach Milosevics Unterzahl-"Kegeltor" durch Wolffs Beine zum 29:22 (53.) war es um den THW geschehen: Nach dem 25:31 durch Dissinger und Dahmke kassierten die Schwarz-Weißen noch drei Gegenstoß-Tore in den letzten 120 Sekunden, verloren damit die Schlussviertelstunde mit 4:12  und besiegelten einen ganz bitteren Abend. 

Rückschlag im Kampf um Platz drei

Während die Leipziger sich von ihren Fans minutenlang feiern ließen, vergruben die Kieler ihre Köpfe im Trikot: Sie haben durch die Niederlage in Leipzig die Möglichkeit ausgelassen, im Kampf um Platz drei in der DKB Handball-Bundesliga die Füchse Berlin, die jetzt wieder bis auf einen Punkt an den THW herangerückt sind, und den SC Magdeburg (zwei Punkte zurück) auf Distanz zu halten. Nach einer ungewöhnlich langen Pause greifen die Zebras am 28. Mai mit dem Heimspiel gegen den HSC 2000 Coburg wieder an - das erste von vier weiteren Endspielen bis zum Saisonfinale am 10. Juni in Balingen.