fbpx

KN: Zukunft ist Vergangenheit

Bundesliga

KN: Zukunft ist Vergangenheit

Kiel. Drei Tage nach dem überzeugenden Champions-League-Auftritt bei Aalborg HÃ¥ndbold (27:20) ist ein Tag vor dem Bundesliga-Auswärtsspiel bei der TSV Hannover-Burgdorf: Für den THW Kiel geht es nach der Niederlage gegen die HSG Wetzlar darum, auch in der Liga wieder Fuß zu fassen, den am vergangenen Donnerstag jäh unterbrochenen Lauf wieder aufzunehmen - und um die Bewältigung der jüngeren Vergangenheit.

Ekberg fit, Kapitän Duvnjak vor Rückkehr

Im Hinspiel der aktuellen Saison kassierte der THW seine erste Heimniederlage überhaupt gegen die "Recken" (29:31), tat sich überdies in den vergangenen vier Gastspielen in der niedersächsischen Landeshauptstadt ungemein schwer. Zwar standen dabei zwei knappe Siege zu Buche, in der Saison 2015/16 jedoch ließen die Zebras beim 30:30 einen Punkt liegen und verloren im Oktober vergangenen Jahres das DHB-Pokal-Achtelfinale mit 22:24. Angesichts der Anfangsphase ein enges Ergebnis: Mit sage und schreibe 0:8 lagen die Zebras nach elf Minuten in der Hannoveraner Tui Arena zurück, ehe dem Handball-Rekordmeister der erste Treffer gelang. Schwirrt dieser Fehlstart den Kielern noch in den Köpfen herum?

"Wenn wir so schlecht gespielt hätten, dass es verdient gewesen wäre, wäre das vielleicht noch in den Köpfen", sagt THW-Trainer Alfred Gislason. "So aber nicht. Denn wenn alles richtig gelaufen wäre, hätte es nach elf Minuten vielleicht 4:3 für Hannover gestanden. Aber an diesem Spiel sieht man einmal mehr, wie viel Einfluss Schiedsrichter auf unseren Sport haben können." Das Positive: "Danach haben wir gut gespielt." Ganz anders fällt die Analyse des Isländers in Bezug auf das Bundesliga-Hinspiel im September aus: "Das war komplett unsere Schuld."

Und so geht es wohl eher darum, die gleichermaßen verdiente wie vermeidbare Pleite gegen Wetzlar aufzuarbeiten. Beziehungsweise ging es darum - denn durch den Erfolg in Aalborg ist das bereits gelungen. "Die Niederlage spielt keine Rolle mehr", sagt Gislason. "In Aalborg hatten wir eine super Torhüterleistung und eine starke Abwehr, darauf können wir definitiv aufbauen." Zwei negative Folgen allerdings zieht das Spiel beim dänischen Meister nach sich: Rechtsaußen Niclas Ekberg (Fersenprellung) und Linksaußen Rune Dahmke (Adduktorenprobleme) zogen sich am Sonntag Blessuren zu, sind nach wie vor angeschlagen. "Bei Ekberg sieht es deutlich besser aus, bei Dahmke noch nicht so gut", erklärt Gislason. "Aber auch Rune wird mit nach Hannover fahren." Wie in Aalborg könnte Emil Frend Öfors auf Linksaußen beginnen, zumal Dahmke schon in den vorangegangenen Partien beim TV Hüttenberg und gegen die HSG Wetzlar ordentlich einstecken musste.

Der THW tritt die Fahrt heute Nachmittag also mit demselben Personal an, das auch in Nordjütland an Bord war - mit einer Ausnahme: Der verletzt von der Europameisterschaft zurückgekehrte Kapitän Domagoj Duvnjak wird wohl wieder im Kader stehen, auch wenn ein Einsatz eher nicht geplant ist. "Er hat am Dienstag ein paar Sachen beim Training mitgemacht, wird heute auch mittrainieren", sagt Gislason. "Aber in Hannover kommt - wenn überhaupt - nur ein kurzer Einsatz in der Abwehr in Frage. Bis er wieder im Angriff spielen kann, wird es noch Zeit brauchen." Kreisläufer René Toft Hansen dagegen laboriert weiter an Adduktorenproblemen, konnte noch nicht wieder ins Training einsteigen und wird den Zebras weiter fehlen.

Anders als der THW konnte sich Burgdorf eine ganze Woche auf das Spiel des Tabellenzweiten gegen den Fünften vorbereiten, dazu sind die "Recken" zu Hause noch ungeschlagen, gaben bei zehn Siegen, darunter gegen die Füchse Berlin (33:27) und die SG Flensburg-Handewitt (29:26) nur gegen Frisch Auf Göppingen (28:28) einen Punkt ab. Auch deshalb, sagt Gislason, "gehen wir dieses Mal nicht als Favorit in das wichtige Spiel".

(Von Niklas Schomburg, aus den Kieler Nachrichten vom 21.02.2018, Foto: Archiv/Sascha Klahn)