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KN: Klappe, die 97.: Himmelfahrt wird Derbytag

Bundesliga

KN: Klappe, die 97.: Himmelfahrt wird Derbytag

Kiel. Es ist wieder Derbyzeit: Zum 97. Mal stehen sich am Donnerstag (19 Uhr, siehe THW-Vorbericht) der THW Kiel und die SG Flensburg-Handewitt gegenüber. Für die Landesrivalen geht es in der Handball-Bundesliga um wichtige Punkte, Selbstvertrauen für den Saisonendspurt und natürlich ganz viel Prestige.

THW Kiel empfängt SG Flensburg-Handewitt

Ein bisschen kommt das Gefühl auf, die "Mutter aller Handball-Derbys" würde in die Normalität abdriften. In beinahe inflationärer Häufigkeit duellieren sich THW und SG nicht zuletzt seit der neuen Gruppenphase in der Champions League. Das Himmelfahrtsduell in der längst ausverkauften Sparkassen-Arena ist bereits das vierte Pflichtspielderby der laufenden Saison, das insgesamt 23. in nur fünf Spielzeiten. "Ganz egal - ein Derby ist immer etwas Besonderes", sagt THW-Trainer Alfred Gislason. "Und für uns ist es dazu ein ganz essenzielles Spiel, wir wollen nach Europa." Wenn schon nicht in der Königsklasse, dann wenigstens im EHF-Cup. Platz vier soll her.

Da trifft es sich gut, dass Linksaußen Rune Dahmke nach langwieriger Schambeinentzündung wieder im Training ist, am Donnerstag vielleicht wieder auf die Platte zurückkehren wird. Auch die Adduktorenprobleme von Positionskollege Raul Santos, die zu einem kurzfristigen Ausfall in der Partie gegen die Füchse Berlin führten, gehören der Vergangenheit an. Sogar Linkshänder Steffen Weinhold, der sich im Viertelfinalhinspiel gegen Vardar Skopje eine Oberschenkelzerrung zuzog, könnte ins Aufgebot der Zebras zurückkehren, die dann nur auf den langzeitverletzten René Toft Hansen verzichten müssen. Auf Seiten der SG sind alle Mann an Bord. Magnus Rød ist nach Außenbandriss wieder fit, auch bei Anders Zachariassen (Gelenkerguss im Fuß) gab die SG schon vor dem Rückspiel in Montpellier Entwarnung.

Einige Parallelen weisen die Landesrivalen vor dem Derby auf. Beide verpassten sowohl das Final Four in Köln als auch das in Hamburg, für beide geht es um wichtige Punkte, für beide lief die Saison insgesamt nicht wie erhofft. Das nagt an der SG vor allem angesichts des bevorstehenden Umbruchs. Am Donnerstag werden Mattias Andersson (Torwarttrainer Österreich), Kevin Møller (Barcelona), Kentin Mahé (Veszprém), Thomas Mogensen (Skjern), Jacob Heinl (unbekannt) und Henrik Toft Hansen (Paris) ihr vorerst letztes Bundesliga-Duell gegen den THW bestreiten.

Die Kieler hingegen scheinen die Enttäuschung gut verkraftet zu haben. "Beide sind raus, beide sind enttäuscht, klar. Ich weiß nicht, wie es in Flensburg aussieht, aber bei uns ist die Stimmung gut", sagte Coach Gislason. Auch Kapitän Domagoj Duvnjak blickt nur voraus. "Seit einer Woche spürt man wieder dieses besondere Derby-Kribbeln in der Stadt, und mit jeder Stunde näher zum Anpfiff steigert sich diese besondere Vorfreude", erklärte der Kroate.

Das vorletzte Heimspiel für die Zebras - am 31. Mai gastiert der TVB Stuttgart in der Sparkassen-Arena - verspricht noch mal einen heißen Kampf, eine elektrisierte Atmosphäre und ein knallhartes Duell auf Augenhöhe. "Es sind immer enge Spiele gegen Flensburg, und ich gehe davon aus, dass das auch so bleibt", sagte Gislason. "Darüber hinaus sind Prognosen schwer. Jedes Derby ist ein neues, hartes Spiel." Einen echten Favoriten gibt es nicht. Auch das ist das Derby.

Und es ist mehr als nur eine Phrase, dass die Fans im Kieler Handballtempel zum mindestens achten Mann werden können. "Wir brauchen eine starke Abwehr, einen guten Angriff - und die Arena muss kochen wie bei den letzten Top-Spielen", sagt THW-Kreisläufer Patrick Wiencek. "Unsere Fans können zu einem Extra-Spieler werden", erklärt Rückraumshooter Lukas Nilsson. Die Bühne ist bereitet, die Vorfreude steigt. Derby Nummer 97 kann kommen.

(Von Niklas Schomburg, aus den Kieler Nachrichten vom 09.05.2018, Foto: Sascha Klahn)