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KN: Kämpfen bis zum Umfallen

Bundesliga

KN: Kämpfen bis zum Umfallen

Göppingen. Neuer Trainer, neue Ziele, neue Spielphilosophie. Frisch Auf Göppingen will sich nach zwei zehnten Plätzen in der Handball-Bundesliga wieder weiter nach oben orientieren. Doch nach einem guten Saisonstart haben die Schwaben seit fünf Spieltagen keinen Punkt mehr geholt. Am Sonntag (16 Uhr, siehe THW-Vorbericht) sind sie beim THW Kiel zu Gast.

THW-Gegner Göppingen durchlebt gerade eine kleine Krise

Tim Kneule ist so etwas wie das Göppinger Urgestein. Seit 2006 spielt der Mittelmann für die Grün-Weißen, erlebte die Ära Velimir Petkovic, gewann viermal den EHF-Pokal, sah Magnus Andersson und Rolf Brack als Trainer kommen und gehen. Der 32-Jährige, in Reutlingen geboren, fühlt sich dort einfach wohl - obwohl er mit Michael Haaß und Michael Kraus lange vermeintlich größere Namen vor sich hatte. Doch die Nähe zur Familie und auch die immer länger gewordenen Einsatzzeiten hielten ihn in der Heimat. "Das Gesamtpaket hat einfach gestimmt", sagt der Rechtshänder, den seine Stärke im Eins-gegen-Eins und der Zug zum Tor auszeichnen.

Nun ist er Kapitän des mit erfahrenen und jungen Spielern gespickten Teams, das zum Liga-Auftakt die Füchse Berlin besiegte und nach einer 11-Tore-Klatsche in Flensburg auch Hannover, Erlangen und den Lokalrivalen Stuttgart bezwang. "Das war ein super Start", findet Trainer Hartmut Mayerhoffer (49), der vor der Saison nach Göppingen kam. Der frühere Zweitliga-Spieler und Vertriebsleiter eines eigenen Unternehmens machte sich als Trainer einen Namen, indem er den TSV Friedberg aus der Regional- in die Dritte Liga führte und zweimal mit Bietigheim in die Bundesliga aufstieg.

Er steht für attraktiven Tempohandball. Ein grundlegender Teil davon klappt in Göppingen schon gut. "In der Abwehr sind wir unter den fünf besten Mannschaften der Liga", sagt Mayerhoffer. "Aber wir müssen mehr Tore werfen." Der FAG-Angriff ist mit 236 Toren aus zehn Spielen Liga-Schlusslicht. Der THW hat bei zwei zusätzlichen Spielen 120 Tore mehr erzielt.

Woher kommt die Abschluss-Schwäche, die den Schwaben eine Niederlage bei Aufsteiger Bietigheim sowie gegen Lemgo, in Melsungen, Wetzlar und Leipzig bescherte?

"Oft entscheiden Kleinigkeiten", sagt Kneule. "Wir haben eine gute Mischung im Kader, aber wir kriegen es momentan nicht richtig auf die Platte." Am Trainer liegt es aus seiner Sicht nicht. "Hartmut ist ein überragender Trainer - vom menschlichen Umgang bis hin zur Spielvorbereitung." Kneule sieht sich selbst und andere Leistungsträger wie den Top-Torschützen Marcel Schiller, den Halblinken Nemanja Zelenovic oder den erfahrenen Jens Schöngarth in der Pflicht. "Es ist schade, dass Hartmuts Arbeit gerade keine Früchte trägt. Wir müssen vorangehen und die jüngeren Spieler mitziehen", sagt Kneule. "Auch meine Leistung muss besser werden."

Dafür hat er neben dem Punktestand der Göppinger eine weitere Motivation: Die Heim-WM im Januar. "Wenn meine Leistung wieder stimmt, denke ich, dass ich noch Chancen habe", sagt er. Das Ziel für das Spiel in Kiel drückt er nicht in Punkten aus. "Wenn wir bis zum Umfallen gekämpft haben, war es eine erfolgreiche Auswärtsfahrt." Die wird Rückraum-Linkshänder Nemanja Zelenovic wegen eines Innenbandanrisses nicht mit antreten. Hinter dem Einsatz der zuletzt verletzten Tim Sørensen (Rechtsaußen) und Linksaußen Joscha Ritterbach stehen auch noch Fragezeichen.

Mit Blick auf seinen 15-Mann-Kader und das Duell in der Sparkassen-Arena hat Mayerhoffer großen Respekt vor der aktuellen Form der Zebras. "Wäre ich nicht der gegnerische Trainer, wäre es schön zu sehen, welche Stabilität der THW hat."

(Von Merle Schaack, aus den Kieler Nachrichten vom 09.11.2018, Foto: Sascha Klahn)

Service: Tickets für die November-Heimspiele

Für alle THW-Heimspiele im November gibt es noch Karten. In der Bundesliga treffen die Kieler am Sonntag (16 Uhr) auf Frisch Auf Göppingen und am Donnerstag, 22. November, auf die Füchse Berlin. Im EHF-Cup starten sie gegen Drammen HK mit einem Heimspiel am Sonntag, 18. November, das K.o.-Spiel im DHB-Pokal-Viertelfinale gegen die MT Melsungen findet am Dienstag, 27. November (19 Uhr) statt. Bei der Pokal-Partie erhalten Fans von 6 bis 16 Jahren und Studierende 5 Euro Rabatt auf ihr Ticket. Kinder unter sechs Jahren zahlen gar keinen Eintritt: Für sie gibt es bei allen Spielen die kostenlosen Kinderkarten (ohne Sitzplatzanspruch, nur solange der Vorrat reicht) im Onlineshop unter www.thw-handball.de/tickets und an der telefonischen Hotline 01806 / 300 234 (gebührenpflichtig). Eintrittskarten gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen, bei den Kieler Nachrichten, bei CITTI, in den famila-Märkten und im Ticketcenter der Sparkassen-Arena, das am Spieltag bis zum Anpfiff geöffnet hat, sowie online unter www.thw-handball.de/tickets.