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KN: Zum Siegen verdammt

Bundesliga

KN: Zum Siegen verdammt

Kiel. Nur wenige Sekunden zu spielen, auf der Anzeigetafel steht ein 31:31. Marko Vujin geht cool zum Siebenmeter gegen seinen Ex-Kollegen Johan Sjöstrand. Kurz treffen sich die Blicke der Kontrahenten, dann verwandelt Vujin sicher. Die ganze Last der vergangenen Wochen, in denen der Serbe Pfiffe der eigenen Fans erdulden musste, fällt von dem Serben ab, der THW hat die MT Melsungen besiegt. Das war im März beim letzten Aufeinandertreffen. Heute (19 Uhr) kommt es in der Sparkassen-Arena zum erneuten Duell. Leider ohne Marko Vujin.

Gislason: "Müssen sehr, sehr gut spielen"

Für den 33-Jährigen, der nach einem urologischen Eingriff erst in vier Wochen wieder ins Training einsteigen kann, wird voraussichtlich Sebastian Firnhaber in den Kader rücken. Auch Rückraumspieler Christian Dissinger, vor elf Tagen noch von einer Grippe außer Gefecht gesetzt, ist wieder dabei. "Die Grippe ist ausgestanden, wir haben gut trainiert, an unseren Problemen gearbeitet", sagt THW-Trainer Alfred Gislason. Nur am Wochenende gab der Isländer seinen Schützlingen frei, die dann ab Sonntagnachmittag den Fokus auf das Spiel gegen Melsungen legten. Probleme im Spiel der Zebras wurden zuletzt besonders in der Offensive offenbar. Sogar beim 34:20 gegen die SG BBM Bietigheim agierte der THW im Angriff phasenweise statisch, wenig dynamisch. Ein Fortschritt im Positionsspiel blieb in dieser Saison weitestgehend aus.

Das soll sich nun gegen die Nordhessen ändern in einer Partie, die getrost das Prädikat Schlüsselspiel verdient. Eine Niederlage - die dritte in dieser Saison - hätte für den Rekordmeister bei dann 6:6 Punkten erneut fatale Folgen, alle Ambitionen auf Eis legen und Erinnerungen an die desaströse Vorsaison wecken. In der setzte sich der THW in eigener Halle allerdings mit 32:31 gegen die MT durch, wurde auswärts von der MT beim 25:29 ganz schön durchgeschüttelt. Rückraum-Rechtshänder Julius Kühn machte in beiden Begegnungen zusammen 13 Tore. "Besonders in Melsungen haben wir ihn nicht in den Griff gekriegt. Und momentan ist er in der Form seines Lebens", so Gislason. Mit 38 Treffern ist der 25-jährige Nationalspieler, der in dieser Woche unter den Folgen einer Weisheitszahn-OP leidet, derzeit zweitbester Feldtorschütze der Liga. Ein Fall für die offensive 6:0- oder die 3:2:1-Deckung des THW? Gislason lässt sich nicht in die Karten schauen: "Wir werden sicher unterschiedliche Möglichkeiten brauchen und müssen wirklich sehr, sehr gut spielen. Melsungen hat eine starke Abwehr, kommt gut über das Gegenstoßspiel." Gegen Teams wie Bietigheim (33:24), Leipzig (35:27), Wetzlar (34:26) und Gummersbach (33:27) zeigte sich die MT phasenweise sehr souverän, zog nur gegen Magdeburg am ersten Spieltag (23:28) und bei den Löwen (26:34) den Kürzeren. "Bei den Löwen haben sie dennoch sehr gut gespielt", sagt Gislason.

Große Veränderungen im Kader der Zebras sind nicht zu erwarten. Niclas Ekberg wird aller Voraussicht nach wieder für Ole Rahmel auf die Rechtsaußenposition rücken, auch wenn dieser, so Gislason, "seine Chance wirklich wieder gut genutzt hat". Auf dem linken Flügel sprechen die Vorzeichen für den Dänen Magnus Landin, der zuletzt meist den Vorzug vor Rune Dahmke bekam. Gislason: "Schwer zu sagen, woran es liegt. Aber Rune ist noch nicht in Form."

(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 27.09.2018, Foto: Archiv/Sascha Klahn)