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Landesderby in Flensburg

Bundesliga

Landesderby in Flensburg

Samstag gilt es für die Zebras: Im dritten Saison-Spiel kommt es zum großen Landes-Showdown. Das 98. Derby zwischen dem THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt elektrisiert einmal mehr Handball-Fans und Medien. "Das Derby ist immer ein Hammer", freut sich THW-Trainer Alfred Gislason. "Etwas Besseres als dieses Spiel kann es im Norden nicht geben." Die Partie der Kieler beim Titelverteidiger wird um 18:10 Uhr angepfiffen, erstmals zeigt die ARD-Sportschau das "Spiel der Spiele" im Land zwischen den Meeren live im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, und natürlich ist auch Sky live dabei.

Ungewöhnlich früher Zeitpunkt

Dritter Spieltag für den THW Kiel, vierter Spieltag für die SG Flensburg-Handewitt. Selten trafen die beiden Clubs aus Schleswig-Holstein derart früh in der Saison aufeinander. "Das ist sicherlich ungewöhnlich", erklärt Gislason. "Aber auch unbedeutend. Immer, wenn diese beiden Mannschaften aufeinandertreffen, geht es zur Sache, geben beide Mannschaften alles, um zu gewinnen." Kiels Sportlicher Leiter Viktor Szilagyi, der als Aktiver für beide Vereine spielte, stimmt Gislason zu: "Es ist egal, ob es der 3., 20. oder 30. Spieltag ist: Dieses Spiel ist immer etwas Besonderes, das muss man erlebt haben. Flensburg hat mit dem Sieg in Berlin ein echtes Ausrufezeichen gesetzt, aber wir wollen am Samstag den Derby-Auswärts-Trend fortsetzen." Damit spielt Szilagyi auf die beiden letzten Partien in der Flensburger Arena an: Im November siegten die Zebras in der Gruppenphase der Champions League mit 33:30 an der dänischen Grenzen (siehe Spielbericht), wenige Tage später setzten sie in der Liga mit einem 35:27-Auswärtssieg ein Ausrufezeichen auch in der Liga. Dafür holte sich die SG in Kiel ein Königsklassen-Unentschieden und in der Liga einen Sieg - ein großer Schritt auf dem Weg zum zweiten Titel. "Irgendwie haben beide Teams vor diesem Derby mindestens eine Rechnung offen", schmunzelt Kreisläufer Patrick Wiencek. "Aber wir fahren Samstag nach Flensburg, um beide Punkte wieder mit nach Kiel zu nehmen. Das ist unser Ziel." 

Selbstbewusste Flensburger

Neuzugang aus Melsungen: Johannes Golla

Um dieses Ziel zu erreichen, müsse sich der THW Kiel aber steigern, weiß Gislason. "Wir haben in den ersten beiden Partien Schwankungen gehabt: In Ludwigshafen war der Angriff in der ersten Halbzeit nervös, dafür haben wir gegen Lemgo eine sehr gute erste Hälfte gezeigt. In Flensburg aber müssen wir 60 Minuten Vollgas geben, um zu gewinnen." Das Derby, fügt der THW-Trainer an, sei "ein Spiel mit einer besonderen Atmosphäre, auf das sich wirklich jeder freut." Und damit hat Gislason recht. "Auf das Derby ist die ganze Region heiß", sagt auch SG-Linkshänder Holger Glandorf, der mit seinen sechs Treffern großen Anteil am 30:25-Erfolg der Flensburger in Berlin hatte. Ein weiteres Ausrufezeichen nach dem 26:15-Kantersieg zu Hause gegen die starken Göppinger. "Wir können sehr viel Selbstvertrauen aus den ersten drei Spielen mitnehmen", so Glandorf zum perfekten 6:0-Punkte-Start des Titelverteidigers.

Sieben Neuzugänge

Benjamin Buric kam aus Wetzlar nach Flensburg

Denn die ersten Partien der neuen Spielzeit haben gezeigt, dass trotz des personellen Umbruchs im Sommer auch in dieser Spielzeit mit dem Deutschen Meister zu rechnen ist. "Es ist schön zu sehen, wie die Entwicklung voranschreitet", freut sich SG-Trainer Maik Machulla über die Fortschritte in seiner Mannschaft. Diese musste Machulla, der einst als Spieler mit Trainer Gislason beim SC Magdeburg bereits den Meistertitel und den Gewinn der Champions League feierte, umbauen. Mit Thomas Mogensen (zu Skjern Handbold), Henrik Toft Hansen (Paris Saint-Germain), Kentin Mahe (Telekom Veszprem), Urgestein Jacob Heinl (Ribe-Esbjerg) und dem Torhüter-Duo Kevin Möller (FC Barcelona) und Mattias Andersson, der inzwischen unter anderem beim THW Kiel das Torwart-Training unterstützt, verließen gleich sechs Leistungsträger den Verein. Dafür kamen mit dem Kreisläufer-Duo aus Johannes Golla (von der MT Melsungen, 21 Jahre) und dem Dänen Simon Hald (Aalborg Handbold, 23), dem norwegischen Mittelmann Goran Sögard Johannessen (GOG Handbold, 24) und dessen Landsmann Torbjörn Bergerud für das Tor (TTH Holstebro, 24) vier junge Spieler, die bis auf Golla aber alle schon zahlreiche Länderspiele absolviert haben. Komplettiert wurde der Kader mit Mittelmann Dani Baijens (20) aus der eigenen Jugend sowie dem erfahrenen Linksaußen Magnus Jöndal (GOG Handbold, 30) und Torhüter Benjamin Buric (27) von der HSG Wetzlar. 

Fan-Aktion von star

Wohl auch deshalb hatte Maik Machulla seine Mannschaft vor der Saison als "größte Wundertüte der Liga" bezeichnet. Diese absolvierte mit drei Siegen aus drei Spielen einen Traumstart. Trotzdem weist Machulla dem THW Kiel die Favoritenrolle für das 98. Derby zu: "Kiel ist Topfavorit auf den Titel. Die werden mit allem kommen, was sie haben. Wir werden dagegen halten und uns nicht verstecken." Rund 200 Kieler Fans werden ihre Mannschaft am Sonnabend in der Flensburger Arena unterstützen. Für Sie hat der THW-Hauptsponsor star eine besondere Aktion ins Leben gerufen: Zur Stärkung vor oder nach der Partie gibt es an den star Tankstellen in Rendsburg, Tarp, Fahrdorf, Fockbek, Flintbek, Eckernförde, Flensburg, Böklund und Schleswig gegen Vorlage eines THW-Fanartikels und einer Derby-Eintrittskarte für das Spiel am Sonnabend eine Bockwurst und einen Energy-Drink gratis.

ARD, Sky und TV3 Sport übertragen live

Geleitet wird das Spiel von Robert Schulze und Tobias Tönnies. Sky und der dänische Sender TV3 Sport übertragen live, das Landes-Duell wird zudem in der ARD-Sportschau im öffentlich rechtlichen Fernsehen live zu sehen sein. Eine Nachberichterstattung ist im ZDF Sportstudio geplant. In der langen Historie dieses Vergleiches zwischen Erzrivalen liegen die Zebras bei fünf Unentschieden mit 58:34 Siegen vorn (siehe auch Gegnerstatistik im THW-Archiv). Doch das alles zählt am Samstag nicht: "Jedes Derby schreibt seine eigenen Geschichten", sagt Domagoj Duvnjak. "Mal sehen, was das Spiel am Samstag Neues bereit hält." Es ist Derby-Zeit: Auf geht's, Kiel!