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THW Kiel holt zwei ganz wichtige Auswärtspunkte bei Frisch Auf!

Bundesliga

THW Kiel holt zwei ganz wichtige Auswärtspunkte bei Frisch Auf!

Die Zebras haben sich am zweiten Weihnachts-Feiertag mit zwei ganz wichtigen Auswärts-Zählern beschenkt: Bei Frisch Auf! Göppingen gewann der THW Kiel am Donnerstagabend mit 27:26 (16:15) und verteidigte durch den Erfolg seine Tabellenführung in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga. Vor 5.600 Zuschauern in der EWS-Arena schickten die Kieler ihre Fans wieder auf eine Acherbahnfahrt der Gefühle: Im ersten Durchgang holten sie einen Vier-Tore-Rückstand auf, in der zweiten Hälfte retteten sie einen Fünf-Tore-Vorsprung am Ende mit Glück und Geschick über die Ziellinie. Auch dank eines starken Steffen Weinhold, der mit sieben Treffern erfolgreichster Schütze seiner Mannschaft war. 

Kieler Verunsicherung

Nikola Bilyk erzielte die ersten beiden THW-Treffer

Den Zebras war in der Anfangsphase die Verunsicherung nach dem schwachen Heim-Auftritt gegen Wetzla noch deutlich anzumerken. Technische Fehler, überhastete Würfe und eine offensive Abwehr, die nur wenig Zugriff auf die ohne ihren Toptorschützen Marcel Schiller (Grippe) ins Rennen gegangenen Göppinger hatte - die Gastgeber zogen über 3:1 und 5:2 bis auf 7:3 davon (10.). Erst nach dem 8:4 durch den im ersten Durchgang starken Schiller-Vertreter Till Hermann spielten sich die Kieler ein bisschen frei: Der überragende Steffen Weinhold antwortete postwendend, und nach einem Rentschler-Fehlwurf jagte Lukas Nilsson den Ball zum 6:8 in die Maschen. Nach Kozinas 7:10 nahm THW-Trainer Filip Jicha eine Auszeit, ordnete die Deckung im 6-0-Verband neu und brachte kurz darauf Dario Quenstedt für den angeschlagenen Niklas Landin. 

Erste Kieler Führung nach 27 Minuten

Starker Kapitän: Domagoj Duvnjak

Maßnahmen, die griffen. In Überzahl traf Weinhold zunächst nach starkem Eins-gegen-Eins, dann leistete sich Kneule einen Fehlpass, den erneut Weinhold mit einem Wurf ins leere Tor bestrafte. Die Kieler waren in der Partie, auch weil Quenstedt in dieser hektischen Phase einen Rentschler-Konter entschärfte. Und doch liefen die Zebras auch nach Duvnjaks Traum-Anspiel hinter dem Rücken auf Hendrik Pekeler weiter einem Rückstand hinterher. Das änderte sich erst nach Kneules 13:11 für die Gastgeber: Duvnjak hatte beim Wurf aufs leere Tor den Pfosten getroffen, Weinhold aber gedankenschnell reagiert und den Abpraller verwandelt. Und als Quenstedt einen Hermann-Wurf parierte, war es Pekeler, der quer über das Feld traf. Die erste Kieler Führung war dann Chefsache: Duvnjak zog mit einer unglaublichen Power durch die gegnerische Abwehr und traf von Halbrechts zum 14:13, wenig später bediente der Kapitän mit einem fantastischen No-Look-Pass den einlaufenden Ekberg zum 15:14 und traf zum 16:15-Pausenstand, den die Kieler in Unterzahl herauswarfen.

THW legt vor

Niclas Ekberg traf sechs Mal

Nach dem Wechsel agierten die Kieler entschlossener: Weinhold jagte nach dem letztmöglichen Pass bei drohendem Zeitspiel den Ball aus zehn Metern ins Netz, Miha Zarabec spielte die FAG-Abwehr schwindelig, den fälligen Siebenmeter verwandelte Ekberg zur ersten Zwei-Tore-Führung. Zarabec hätte kurz darauf nachlegen können, scheiterte aber zweimal binnen Sekunden an Kastelic im Göppinger Kasten. Und doch blieben die Kieler am Drücker: Nach Quenstedts Parade gegen Kneule und Sliskovic' Nachwurf über das Tor netzte Ekberg zum 21:18 ein, die Kieler Defensive blockte einen Sliskovic-Wurf, was Weinhold mit dem 22:18 veredelte. Und als Ekberg gegen die nun verunsichert wirkenden Gastgeber den richtigen Ballklau-Riecher hatte und zum 23:18 traf (43.), war der Hexenkessel EWS-Arena bis auf die laustarken Kieler Fans abgelöscht.

Zebras bringen Erfolg über die Zeit

Kampf bis zum Schlusspfiff - Göppingen forderte den Zebras alles ab

Und die Kieler hätten noch mehr den Feuerlöscher spielen können, verpassten nun aber die entgültige Entscheidung: Wiencek mit einem Gegenstoß an die Latte, Zarabec, Nilsson und Pekeler scheitern freistehend an Rebmann, und auch Magnus Landin zog kräftig am Fahrkartenschalter. Die Folge: Nach Duvnjaks Schlagwurf zum 24:19 (48.) dauerte es nur etwas mehr als 120 Sekunden, und Frisch Auf! war wieder im Rennen: Theilinger traf zum 23:24 (51.), und die Partie wurde wieder zum Nervenspiel. In diesem legten Nilsson und Wiencek vor, Kozina konterte. Duvnjak erzwang mit einem Schlag-Knickwurf das 27:25, was Kozina nach Peric-Anspiel aber erneut beantwortete. 40 Sekunden vor Ende nahm Jicha eine Auszeit, aber die Kieler ließen sich in eine schlechte Wurfposition und ein drohendes Zeitspiel drängen. Duvnjak scheiterte am Block, holte dabei aber wichtige Sekunden heraus. Im Gegenzug verwarf Theilinger, Duvnjak blockte den finalen Freiwurf: Der Rest war Jubel von müden Zebras, die aber mit einem ganz wichtigen Erfolg die Tabellenführung in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga verteidigten.

Sonntag letztes Heimspiel des Jahrzehnts

Müde, aber mit zwei Punkten bedankten sich die THW-Spieler bei ihren Fans in Göppingen

Die Zebras reisen am Freitag zurück nach Kiel. Dort beginnt direkt nach der Ankunft die Vorbereitung auf das letzte Heimspiel des erfolgreichsten Jahrzehnts in der Vereinsgeschichte: Am Sonntag empfangen die Zebras den TBV Lemgo Lippe zum Jahres-Ausklang 2019. Die Partie in der seit Wochen ausverkauften Sparkassen-Arena beginnt um 16 Uhr, die THW-FANWELT öffnet um 13 Uhr. Sky überträgt auch das 38. Pflichtspiel des THW Kiel in dieser Spielzeit, mit dem "Sky Ticket" kann man flexibel ohne lange Vertragsbindung live dabei sein (mehr Infos und Buchung unter skyticket.de). Auf geht's in den Endspurt, Kiel! 

Fotos: Bernd Dunstheimer / Jürgen Weber (FAG)

Statistik: LIQUI MOLY HBL, 19. Spieltag, 26.12.19: Frisch Auf! Göppingen - THW Kiel: 26:27 (15:16)

Frisch Auf! Göppingen: Rebmann (1.-17., 43.-60., 6 Paraden), Kastelic (17.-34., 3 Paraden); Theilinger (1), Kneule (3), Bagersted (2), Peric (1), Sliskovic (5), Sörensen, Rentschler (4), Hermann (5), Zelenovic, Kozina (5/1); Trainer: Mayerhoffer
THW Kiel: N. Landin (1.-19., keine Parade), Schröder (n.e.), Quenstedt (19.-60., 8 Paraden); Duvnjak (5), Reinkind, M. Landin, Weinhold (7), Wiencek (2), Ekberg (6/2), Rahmel (n.e.), Dahmke (n.e.), Zarabec, Horak, Bilyk (2), Pekeler (3), Nilsson (2); Trainer: Jicha

Schiedsrichter: Fabian Baumgart / Sascha Wild
Strafzeiten: FAG: 4 (2x Sliskovic (17., 20.), Kozina (24.), Bagersted (39.)) / THW: 1 (Weinhold (29.))
Siebenmeter: FAG: 2/1 (Rentschler vorbei (12.)) / THW: 2/2
Spielfilm: 1:0 (3.), 1:1 (4.), 5:1 (8.), 5:3 (9.), 7:3 (10.), 8:4 (11.), 8:6 (13.), 10:7, 10:9 (18.), 11:10, 13:11 (24.), 13:14 (27.), 14:15, 15:16 (30.);
16:16 (32.), 16:18 (36.), 18:19 (39.), 18:23 (43.), 19:24 (48.), 23:24 (51.), 24:25, 25:26 (58.), 25:27 (58.), 26:27 (59.). 
Zuschauer: 5.600 (ausverkauft) (EWS-Arena, Göppingen)

Stimmen zum Spiel:

THW-Kreisläufer Hendrik Pekeler bei Sky: Nach der blamablen Leistung gegen Wetzlar wollten wir heute ein anderes Gesicht zeigen. Das haben wir in den ersten 15 Minuten überhaupt nicht geschafft. Die Verunsicherung war spürbar, die 3-2-1 hat überhaupt nicht funktioniert, vorne haben wir technische Fehler gemacht. Dann liegst du schnell mit vier Toren hinten und musst dich wieder rankämpfen. Die Umstellung auf 6-0 und die Einwechslung von Dario waren die Wende. Dann hast du den Gegner im Griff, du führst mit fünf, die Halle ist ruhig, alles spricht für dich. Es ist unbegreiflich, aber wir machen in letzter Konsequenz aber nicht den Sack zu. Göppingen kommt wieder heran, und letztlich können wir froh sein, hier gewonnen zu haben. Der Sieg war enorm wichtig. Hier in Göppingen ist es nicht leicht. Wir wollen die letzten beiden Spiele in diesem Jahr gewinnen, heute haben wir den ersten Teil erfüllt, jetzt müssen wir gegen Lemgo nachlegen.

FAG-Kreisläufer Kresimir Kozina bei Sky: Am Ende hat ein wenig Glück gefehlt. Nach der zweiten Zweiminuten-Strafe gegen Sliskovic konnten wir nicht mehr so in die 2. Welle kommen, so ist Kiel herangekommen. Der THW war heute sehr motiviert, aber in dieser Liga kann jeder jeden schlagen. Wir erwarten unsere Punkte zu Hause, deshalb sind wir heute auch ein wenig enttäuscht.