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THW verliert Thriller bei den Füchsen Berlin

Bundesliga

THW verliert Thriller bei den Füchsen Berlin

Der THW Kiel hat am 17. Spieltag der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga seine dritte Saison-Niederlage kassiert: Bei den Füchsen Berlin verloren die Zebras nach dramatischem Spielverlauf mit 28:29 (17:12). Als Füchse-Torhüter Martin Ziemer den finalen schwarz-weißen Wurf parierte, wurde die Max-Schmeling-Halle zum Tollhaus. Sieben Treffer von Kapitän Domagoj Duvnjak und fünf Tore des starken Miha Zarabec reichten am Ende nicht, um die zwei Punkte mit zurück an die Förde zu nehmen.

Kieler starten cool

Höllenspektakel in der Max-Schmeling-Halle: Eine Einlaufshow mit Pyroshow und dröhnenden Beats sollte die Grundlage für einen packenden Handball-Abend legen. In diesem behielten die Kieler zunächst aber einen ganz kühlen Kopf. Auch, weil Magnus Landin in der versetzten 5-1-Abwehr Berlins Dreh- und Angelpunkt Fabian Wiede weitestgehend abmeldete. Und so konnten die Zebras nach Kopljars 2:1 erstmals in Führung gehen: Harald Reinkind traf, Holm verwarf einen Gegenstoß, Miha Zarabec feuerte ein Schlagwurf-Geschoss ab, Reinkind klaute den Ball und schickte Wiencek: 4:2 nach acht Minuten. Und die Kieler blieben cool - angetrieben von einem starken Mittelmann Zarabec setzte sich die Schwarz-Weißen beim 8:4 erstmals mit vier Toren ab.

Berlin ist wieder dran

Allerdings war dieser Vorsprung trügerisch: Holm brachte die Gastgeber mit einem Doppelschlag heran, Duvnjak leistete sich einen technischen Fehler: Sofort war Berlin wieder im Rennen, verkürzte auf 7:8. Und teilte aus: Drux erwischte Duvnjak abseits des Ball wuchtig in der Seite, Lindberg räumte Magnus Landin ab, was allerdings als Stürmerfoul gewertet wurde. So blieb es spannend, der THW legte vor, die Füchse zogen nach. Vor allem mit Lindberg, der zwei SIebenmeter nacheinander gegen Landin per Heber verwandelte. Oder in Überzahl, 35 Sekunden sogar mit zwei Spielern mehr auf dem Feld. 

Starker Halbzeit-Endspurt

Harald Reinkind traf vier Mal

Wichtig waren die Tore, um Berlin auf Distanz zu halten: Duvnjak aus dem Rückraum, Pekeler vom Kreis. 13:11. Und als Koch zum 12:13 traf, ersetzte Dario Quenstedt Niklas Landin im Kieler Kasten. Zarabec' Schlagwurf zum 14:12, ein Wiede-Fehlpass, Reinkinds Traumpass auf Pekeler und Quenstedts Paraden gegen Marsenic und Mattes ebneten den Weg zu einem Kieler Schlussspurt in Hälfte eins: Ekberg traf zum 16:12, Mandalinic leistete sich einen technischen Fehler, und zwei Sekunden vor der Sirene schloss Reinkind erfolgreich ab. Mit 17:12 für die Gäste, die von gut 300 Fans lautstark unterstützt wurden, wurden die Seiten gewechselt.

Berliner sind wieder im Rennen

So wie die letzten fünf Minuten vor dem Wechsel dem THW Kiel gehört hatten, so starteten die Gastgeber nach der Pause durch - auch, weil sich die Zebras Fehler im Angriff erlaubten und in der Abwehr zusehends Probleme mit Jacob Holm bekamen. Der Mittelmann der Füchse sorgte für das 17:18 (37.), das der THW noch einmal kontern konnte: Weinhold traf per Tempogegenstoß zum 20:17, doch zusehends wurden bei den Zebras die Beine schwerer. Im Gegenzug steigerte sich Ziemer im Kasten der Gastgeber, was Zarabec, der nach 35 Minuten von Marsenic um Gesicht getroffen und nach der Roten Karte für den Berliner ausgepfiffen wurde, mit einem Elf-Meter-Kracher zum 23:20 beantwortete (45.). Doch dann ging es schnell: Jeder schwarz-weiße Fehler wurde bestraft, Lindberg erzielte in der 48. Minute den 23:23-Ausgleich, den wenig später Holm mit einem Dreierpack sogar in eine 26:24-Führung für die Füchse veredelte.  

Dramatik in der Schlussphase

Miha Zarabec machte eine starke Partie

Doch die Zebras gaben sich nicht geschlagen, kämpften und ackerten gegen den drohenden Punktverlust an. Aber an diesem Abend sollte es einfach nicht mehr klappen, weil der THW nicht mehr cool genug war, sich von der Hektik, permanent befeuert von den Rängen und den Lautsprechern, anstecken ließ. Reinkind warf nach seinem tollen 26:27 am leeren Berliner Tor vorbei, Wiede legte wieder zwei vor. Und doch war nach Duvnjaks 28:29 (58.) noch ein Punktgewinn für den THW im Bereich des möglichen, weil Wiede sich ein Stürmerfoul leistete und so die Zebras noch einmal in Ballbesitz kamen. Mit seiner elften Parade zerstörte Ziemer dann die Kieler Hoffnungen und sorgte auch dafür, dass die schwarz-weißen, allerdings mit einem Spiel weniger auf dem Konto, die Tabellenführung wieder abgeben mussten.  

Foto: Laechler

Stuttgart und Heimspiel gegen Balingen

Nach dem umkämpften Spitzenspiel ist für den THW Kiel vor dem nächsten schweren Auswärtsspiel: Am Sonntag müssen die Zebras - wie im denkbar knapp gewonnenen Viertelfinal-Spiel im Pokal - beim TVB Stuttgart bestehen. Und der TVB wittert Morgenluft: Nach zuletzt drei Siegen in Folge, zuletzt gewann der TVB 31:28 gegen die MT Melsungen, wollen die Schwaben nun auch die Zebras richtig ärgern. Das Nachholspiel vom zweiten Spieltag, als der THW Kiel bei der Vereins-Weltmeisterschaft in Dammam weilte, wird aber anders als das Pokalspiel in der größeren Porsche-Arena ausgetragen. Für die Begegnung, die um 13:30 Uhr angepfiffen wird, gibt es nur noch wenige Tickets im TVB-Onlineshop. Danach ist wieder Heimspiel-Zeit an der Förde: Am kommenden Donnerstag haben die Zebras den starken Aufsteiger HBW Balingen-Weilstetten zu Gast. Für dieses Spiel, das um 19 Uhr in der Sparkassen-Arena angepfiffen wird, gibt es noch Karten in der THW-FANWELT, bei CITTI, in den famila-Märkten mit Kartenvorverkauf, an allen weiteren bekannten Vorverkaufsstellen sowie dank Mobile-Ticket rund um die Uhr bis zur vor Spielbeginn unter www.thw-handball.de/tickets. Weiter geht's, Kiel!

LIQUI MOLY HBL, 17. Spieltag, 12.12.2019: Füchse Berlin - THW Kiel: 29:28 (12:17)

Füchse Berlin: Ziemer (1.-23., 31.-60., 11/1 Paraden), Genz (23.-30., keine Parade); Wiede (1), Holm (8/1), Struck (3), Mandalinic (1), Lindberg (7/4), Simak, Müller, Matthes (1), Kopljar (1), Koch (2), Marsenic, Drux (5); Trainer: Petkovic
THW Kiel: N. Landin (1.-24., 51.-60., 2 Paraden), Quenstedt (24.-51., 4/1 Paraden); Duvnjak (7), Reinkind (4), M. Landin, Weinhold (2), Wiencek (2), Ekberg (6/3), Rahmel (n.e.), Dahmke, Zarabec (5), Horak, Bilyk, Pekeler (2), Nilsson (n.e.); Trainer: Jicha

Schiedsrichter: Lars Geipel / Marcus Helbig
Strafzeiten: Füchse: 3 (Kopljar (14.), Koch (25.), Struck (55.)) / THW: 5 (Reinkind (10.), Wiencek (20.), Bilyk (22.), 2x Weinhold (31., 41.))
Rote Karte: Marsenic (grobes Foulspiel (35.))
Siebenmeter: Füchse: 7/5 (Lindberg drüber (13.), Quenstedt hält Lindberg (43.)) / THW: 4/3 (Ziemer hält Ekberg (50.))
Spielfilm: 1:0, 2:1 (4.), 2:4 (8.), 3:5, 4:5 (10.), 4:8 (15.), 7:8 (17.), 8:10 (21.), 11:12 (23.), 12:13 (25.), 12:17;
15:17 (34,), 15:18 (35.), 17:18 (37.), 17:20 (38.), 19:20 (39.), 19:22 (43.), 20:23 (45.), 23:23 (48.), 23:24 (49.), 26:24 (52.), 27:25, 29:27 (58.), 29:28 (58.).
Zuschauer: 9000 (ausverkauft) (Max-Schmeling-Halle, Berlin)

Stimmen zum Spiel:

Miha Zarabec bei Sky: Es ist schwierig, die richtigen Worte zu finden. Wir hatten alles im Griff, führen über fast die gesamte Spielzeit und verlieren sehr dämlich am Ende. Plötzlich haben wir unglaublich viele technische Fehler begangen, die wir so niemals machen dürfen. Und so verlieren wir dieses Spiel dann. Wir hatten uns sehr gut auf dieses Spiel vorbereitet, aber haben in der Defensive die Aggressivität fehlen lassen. Kleinigkeiten haben diese Begegnung entschieden, deshalb ist die Niederlage allein unsere Schuld. Wir müssen nun unsere Köpfe schnell frei bekommen. Aber das werden wir schaffen, denn wir sind eine starke Truppe.


Martin Ziemer  bei Sky: Es ist ein absoluter Wahnsinn, dass wir dieses Spiel noch gewinnen konnten. Es war eine große Kampfleistung, und wir haben auch lange benötigt, um in diese Partie zu kommen. Nach der Pause waren wir endlich voll da. Als wir gemerkt haben, dass Kiel nicht so richtig davonzieht, ging bei uns deutlich mehr. Die rote Karte hat ein wenig mehr Emotionen ins Spiel gebracht. Heute genießen wir diesen Sieg und sind unendlich froh, dass wir diese Partie gewonnen haben.

Jacob Holm bei Sky: Wir haben nie gedacht, dass wir diese Leistung bringen könnten. Als wir mit fünf Toren hinten lagen, haben wir als Team zusammengestanden und eine andere Lösung gefunden. Die rote Karte hat uns vielleicht auch ein wenig aufgeweckt.