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KN: Im Märzen die Zebras …

Bundesliga

KN: Im Märzen die Zebras ...

Kiel. Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt, heißt es in dem bekannten Volkslied. Da wird geackert, gepflügt, gesät. Handball-Bundesligist THW Kiel sattelt im März anno 2019 die Pferde im übertragenen Sinne, durchkreuzt bis Monatsende den Kontinent in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung. Kiel - Stuttgart - Kiel - Lublin - Kiel. Heute (19 Uhr, Porsche-Arena, siehe THW-Vorbericht) treten die Zebras beim TVB Stuttgart an.

THW Kiel heute Abend beim TVB Stuttgart

Richtig heiß ist der März nicht, aus Sicht des Rekordmeisters eher lauwarm: Stuttgart hat den Klassenerhalt längst in annähernd trockene Tücher gebracht. Am Sonnabend (18 Uhr) gastiert BM Granollers im EHF-Cup in Kiel. Ein Gruppenspiel ohne Bedeutung, denn der THW hat das Final Four an der Förde längst als Gruppensieger erreicht. Es folgt ein weiteres Heimspiel gegen den Tabellenletzten Eulen Ludwigshafen am Donnerstag nächster Woche (19 Uhr) und schließlich das abschließende Gruppenspiel bei KS Azoty-Pulawy am Sonnabend, 30. März, um 15 Uhr. Lassen sich in diesen Spielen womöglich wichtige Kräfte für den Saisonendspurt sparen? "Zuerst einmal geht es in der Bundesliga um wichtige Punkte. Und auch die Spiele im EHF-Cup wollen wir gewinnen. Aber wir können die Spiele auch nutzen, um in unseren Abläufen weiterzukommen", sagt THW-Trainer Alfred Gislason.

Der 59-jährige Isländer stieg mit seiner Mannschaft gestern um 15.30 Uhr in den Bus und schließlich um 18.15 Uhr in Hamburg in den Flieger nach Stuttgart. Nicht an Bord waren Gislasons Landsmann Gisli Kristjánsson, der an den Folgen einer Schulter-OP laboriert, und der grippal weiter angeschlagene Serbe Marko Vujin. Weitere Blessuren bei Rune Dahmke, Niclas Ekberg, Domagoj Duvnjak und Lukas Nilsson sind verheilt. "Die zuletzt angeschlagenen Spieler werden immer fitter, die Stimmung ist insgesamt gut", sagt Gislason, der in der am Mittwoch fast ausverkauften Porsche-Arena nichts dem Zufall überlassen will.

Denn gerade weil die Baden-Württemberger das rettende Ufer längst erreicht haben, können die Spieler von Trainer Jürgen Schweikardt befreit aufspielen. So würden laut Alfred Gislason besonders Akteure wie Kult-Linksaußen Tobias Schimmelbauer, der den Verein am Saisonende verlassen muss, zu den Leistungsträgern gehören. "Er gehört momentan zu den besten Spielern", hat der Kieler Chefcoach beobachtet. Ganz besonderes Augenmerk gilt zudem dem erst 22-jährigen Max Häfner. Nach dem vorzeitigen Transfer von Weltmeister Michael "Mimi" Kraus im Februar zur SG BBM Bietigheim ist der jüngere Bruder von Nationalspieler Kai Häfner, der etatmäßig die Linksaußen-Position bekleidet, beim TVB als Spielmacher in den Fokus gerückt. Rückraum-Mitte - dort hatte der 1,85-Meter-Mann schon in der Jugend gespielt, fühlt sich wohl. "Er macht das sehr gut", sagt Gislason. Nach dem Weggang von Kraus und Michael Schweikardt (Karriereende) muss sich Häfner dann ab dem Sommer mit den Neuzugängen Elvar Asgeirsson (UMF Afturelding/Island) und Rudolf Faluvegi (Cesson Rennes/Frankreich) um einen Stammplatz streiten. 

"Wir müssen unser Spiel machen", sagt Alfred Gislason, erinnert an die Stuttgarter Deckung und das Zusammenspiel mit Torhüter Jogi Bitter, der beim 28:19-Sieg in Bietigheim eine 50-Prozent-Paradenquote vorzuweisen hatte und in der Ligastatistik mit 217 Paraden in dieser Spielzeit auf Rang zwei hinter dem Berliner Silvio Heinevetter (229) liegt. Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt. So geht unter Arbeit das Frühjahr vorbei, da erntet der Bauer das duftende Heu. Die Ernte beim THW ist für April, Mai und Juni eingeplant.

(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 21.03.2019, Foto: Sascha Klahn)