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KN: TVB im Umbruch

Bundesliga

KN: TVB im Umbruch

Stuttgart. Eine komfortable Situation. Spätestens nach dem 28:19-Derbysieg in Bietigheim wird der TVB Stuttgart nichts mehr mit dem Abstiegskampf in der Handball-Bundesliga zu tun bekommen. "Wir können frühzeitig planen, das hatten wir so noch nie", sagt TVB-Trainer Jürgen Schweikardt. Der 38-Jährige - Trainer und Geschäftsführer in Personalunion - hat einen massiven Umbruch in die Wege geleitet. Am Donnerstag (19 Uhr, siehe THW-Vorbericht) gastiert der THW Kiel in der Stuttgarter Porsche-Arena.

Coach Schweikardt krempelt den Kader um

Im Waiblinger Stadtteil Bittenfeld wollen die Abschiedstränen dieser Tage einfach nicht trocknen. Weltmeister Mimi Kraus hat seine Koffer bereits gepackt und im Februar beim Nachbarn SG BBM Bietigheim angeheuert. Mittlerweile wurde darüber hinaus bekannt, dass im Zuge eines kapitalen Verjüngungsprozesses auch die "Local Heroes" Tobias Schimmelbauer (31) und Kapitän Simon Baumgarten (33) den Verein am Saisonende verlassen müssen. Linksaußen Schimmelbauer spielt seit neun Jahren beim TVB, Kapitän und Kreisläufer Baumgarten sogar seit 2004 - beide genießen Kultstatus. "Der Umbruch musste kommen. Wir hätten das noch ein oder maximal zwei Jahre aufschieben können, wollen uns aber nach und nach verjüngen", sagt Jürgen Schweikardt. Dessen Bruder Michael (36) sattelt um vom TVB-Spielmacher zum Trainer beim Drittligisten TSB Heilbronn-Horkheim. Rechtsaußen Bobby Schagen (29) wechselt zum Ligakonkurrenten TBV Lemgo. 

"Noch nicht besetzt sind bei uns der zweite Linksaußen und der zweite Rechtsaußen", sagt Schweikardt, der Ex-Nationaltorhüter Johannes "Jogi" Bitter (36) indes für ein weiteres Jahr - das fünfte des TVB im Oberhaus - an den Klub binden konnte. Hinzu kommen als weitere Neuverpflichtungen Patrick Zieker (TBV Lemgo, Linksaußen), der Ungar Rudolf Faluvegi (Cesson Rennes MHB/Frankreich, Rückraum Mitte), der Mazedonier Zarko Pesevski (HC Motor Zaporozhye/Ukraine, Kreis) sowie Nachwuchs-Mann Nick Lehmann (eigene Jugend, Tor). "Natürlich verlieren wir enorme Erfahrung und Konstanz", so Schweikardt weiter. "Aber das kann sich die neue Mannschaft, die sehr viel Potenzial hat, erarbeiten. Und vielleicht nicht im ersten Jahr, aber im zweiten, glaube ich dann, dass wir auf ein höheres Niveau als jetzt kommen werden."

Mit 20:28 Punkten auf Rang 13 der Bundesliga-Tabelle schwimmen die Stuttgarter Wild Boys in sicheren Gewässern - zwölf Punkte von den Abstiegsrängen entfernt. Den Verdacht einer ambitionslosen Tingeltour bis zum Saisonende will Jürgen Schweikardt allerdings gar nicht erst aufkommen lassen. "Es wird noch immer keine Selbstverständlichkeit für uns, gegen den THW und damit die Mannschaft im Handball zu spielen. Die Halle wird voll, vielleicht sogar ausverkauft. Da wollen wir uns natürlich bestmöglich verkaufen." Und die Chancen gegen den Rekormeister? "Per se haben wir keine", sagt Schweikardt. "Es sei denn, Kiel macht uns eine Tür auf, hat nicht seinen besten Tag oder ist nicht fokussiert. Dann müssen wir unseren bestmöglichen Handball spielen."

(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 20.03.2019, Foto: Sascha Klahn)