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KN: 95. Nordderby in turbulenten Zeiten

Champions League

KN: 95. Nordderby in turbulenten Zeiten

Kiel. Turbulente Zeiten für den THW Kiel, turbulente Zeiten für Coach Alfred Gislason. Mitten in diese Zeiten fällt heute (19.30 Uhr, Flens-Arena, siehe Vorbericht) das 95. Nordderby in der Handball-Champions-League. Ein Sieg bei der SG Flensburg-Handewitt, und die Zebras wären in der Königsklasse wieder voll im Geschäft, dürften nach all dem Zittern um das Achtelfinale plötzlich sogar in Richtung Platz drei schielen. "Es ist ein sehr wichtiges, ein sehr schweres Spiel. Wir müssen eines der vermeintlichen Top-Teams schlagen, dann sind wir wieder voll dabei", sagt THW-Trainer Gislason.

Champions League: THW heute in Flensburg

Arg war der 58-jährige Isländer zuletzt nach der krachenden Niederlage in Gummersbach erneut in die Kritik geraten, die Vorzeichen beim Rekordmeister standen nach den Mechanismen der Branche auf Trainerwechsel, ehe der Aufsichtsrat Gislason am Wochenende einstimmig den Rücken stärkte. "Ich lebe mit diesen Diskussionen und mache einfach weiter meine Arbeit", sagte der Kieler Chefcoach am Dienstag gegenüber unserer Zeitung. "Ich habe am Anfang des Umbruchs vorausgesagt, dass die Stimmung irgendwann so kippen kann. Ich habe das damals auch in Magdeburg so erlebt, nur damals hat die Vereinsführung nicht so lange durchgehalten. Ich hätte den Neuaufbau ja nicht machen müssen, hätte mich aus meinem Vertrag herauskaufen lassen können. Aber ich ziehe das jetzt durch."

Als "schon schön" bewertet Gislason derweil die Rückendeckung der Fans. 55 Prozent der Teilnehmer einer Umfrage auf KN-online.de finden es richtig, dass der Klub sich zu seinem Trainer bekannt hat. Pessimistischer sind die schwarz-weißen Anhänger jedoch bei ihren Prognosen für die Zukunft. Nur 30 Prozent halten es für realistisch, dass der THW sich mindestens als Bundesliga-Dritter wieder für die Champions League qualifizieren wird. 49 Prozent glauben, dass der Verein mit dem neuen Sportlichen Leiter Viktor Szilagyi ab 1. Januar 2018 zu alter Stärke zurückfinden wird.

Die Flens-Arena wird zum ersten Mal in dieser Champions-League-Saison mit 6300 Fans ausverkauft sein (aus Kiel treten rund 150 Fans die Auswärtstour gen Norden an). Vor einem Jahr gelang den Zebras auf internationalem Parkett in Flensburg ein 26:25-Erfolg. Der erste Vergleich in dieser Spielzeit in Kiel endete 20:20. "Ich halte sehr viel von Maik Machulla als Trainer. Man sieht schon, dass er seine eigene Handschrift hinterlässt und junge Spieler einbaut. Flensburg ist sehr gut eingespielt, Holger Glandorf ist in super Form", so Gislason. Im November 2016 hatten ein überragender Christian Zeitz, Steffen Weinhold und Domagoj Duvnjak den THW zum Sieg in der "Hölle Nord" geführt. Weinhold und Duvnjak sind derzeit allerdings verletzt, der kroatische THW-Kapitän könnte am Sonnabend gegen Hüttenberg sein Comeback feiern. Gute Nachrichten gibt es auch von Christian Dissinger, der zuletzt an Knieproblemen laborierte. Gislason: "Am Montag im Training sah es richtig gut aus."

(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 29.11.2017, Foto: Archiv/Sascha Klahn)