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Spielbericht zum Auswärtsspiel in Celje

Champions League

Spielbericht zum Auswärtsspiel in Celje

Der THW Kiel schreibt auswärts in der VELUX EHF Champions League offenbar an einem Fortsetzungs-Thriller: Am Sonntagabend gewannen die "Zebras" dank eines Treffers von Niclas Ekberg drei Sekunden vor dem Ende mit 28:27 (15:14) bei RK Celje Pivovarna Lasko und holten sich damit zwei ganz wichtige Zähler im Kampf um das Achtelfinale. Zwölf Sekunden vor dem Ende hatte Brank Vujovic zum Ausgleich für die Gastgeber getroffen, ehe der siebenfache Torschütze Ekberg das Kieler Lager jubeln ließ. Der Erfolg der Schwarz-Weißen, die im ersten Durchgang bereits mit fünf Treffern in Führung gelegen hatten, war verdient, obwohl sie mit einer Vielzahl an Fehlern Celje immer wieder ins Spiel brachten. Ganz stark im ohrenbetäubenden Hexenkessel Zlatorog-Arena agierten der sechsfache Torschütze Patrick Wiencek und Torhüter Niklas Landin. 

Starker Beginn

Patrick Wiencek zeigte in Celje ein starkes Spiel

Die Kieler waren einmal mehr ohne ihre Verletzten Raul Santos, Steffen Weinhold und Domagoj Duvnjak angetreten. Der THW-Kapitän hatte indes auf der Bank Platz genommen, um sein Team bei diesem wichtigen Spiel zu unterstützen. Die Zebras begannen im Vergleich zum Heimsieg gegen Lemgo wieder mit Miha Zarabec auf der Mitte - und sie schienen sich eine Menge vorgenommen zu haben. Nahezu ohne Fehler bestritten sie die Anfangsphase, setzten sich durch eine konsequente Abwehrarbeit, einen guten Niklas Landin und ein variables Angriffsspiel über 6:3 auf 9:4 ab. Vor allem Patrick Wiencek profitierte in dieser Phase von guten Vujin-Anspielen, und der Serbe traf auch selbst: Mit Wucht erzielte er das 9:4. Doch wie schnell die Gastgeber sein können, bewiesen sie auch dieses Mal: In Nicht ienmal 45 Sekunden verkürzten sie auf 6:9. Der THW blieb aber spielbestimmend, auch wenn Lesjak im Tor der Gastgeber nun auch zu einem Faktor wurde. Seine Paraden ebneten den Weg zum 8:10-Anschluss der erneut in Pink aufgelaufenen Gastgeber. Sofort reagierte Alfred Gislason mit einer Auszeit - und die war von Erfolg gekrönt. Lukas Nilssons weiter Pass auf Ekberg brachte das 11:8, kurz darauf nagelte der Schwede den Ball zum 12:8 ins Netz, um dann sogar einen Gegenstoß erfolgreich abzuschließen: 13:8 führte der THW nach 20 Minuten.

Celje zur Pause wieder dran

Allerdings: Eine Zeitstrafe gegen Wiencek nutzten die Gastgeber optimal, profitierten dabei aber auch von Kieler Fehlern. Den Fans, die über 60 Minuten einen ohrenbetäubenden Lärm entfachten, war es egal: Sie hatten nach Kodrins Gegenstoß zum 11:13 die "Zlatorog Arena" in ihren Grundfesten erschüttern lassen. Doch der THW Kiel behielt zunächst einen kühlen Kopf in diesem Hexenkessel: Nilsson hämmerte den Ball zum 14:11 in den Winkel, Landin hielt einen freien Kodrin-Wurf, und Bilyk markierte das 15:11 - in Überzahl, da die Kieler nun im Angriff gegen die starker Celjer Defensive mit dem siebten Feldspieler agierten. Dies rächte sich jedoch kurz darauf - Nilsson leistete sich einen technischen Fehler, den Razgor mit dem Wurf ins leere THW-Tor bestrafte. Und dann verließ auch noch das Glück die Schwarz-Weißen: Vujins Kracher landete erst an der Latte und dann in den Armen von Razgor, der wieder quer über das Feld zum 13:15 traf. Weil Nilsson dann ebenfalls an der Latte scheiterte und Marguc zum 14:15 traf, hatten sich die "Zebras" einmal mehr für eine starke Leistung nicht belohnt und nur eine äußerst knappe Führung mit in die Kabine genommen.

Kopie des Hinspiels

Niclas Ekberg erzielte das Siegtor

Wenn man es so will, glich der Spielverlauf dem des Hinspiels eine Woche zuvor: Der THW führte von Beginn an, machte aber die Big Points nicht, um den Gegner zu demoralisieren. Die Konsequenz: Nach Bilyks Treffer zum 18:16 sorgten Fehlwürfe und technische Fehler für das 19:18 durch Kodrins Gegenstoß, die erste Führung der Gastgeber. Diese konterten Rune Dahmke und Ekberg: Der Linksaußen holte zwei Siebenmeter heraus, der Rechtsaußen traf von der Linie. Nun war es endgültig ein Spiel auf Augenhöhe, das mit jeder Minute Spielzeit mehr an Dramatik zunahm. Landin hielt einen Siebenmeter von Igor Anic, Ekberg, der zuvor einen Gegenstoß sensationell per Dreher vollendet hatte, jagte den Strafwurf-Ball statt zum 23:20 über den Querbalken - Vujovic verkürzte im Gegenzug auf 21:22 (48.), kurz darauf hob Beciri den Ball über Landin zum erneuten Ausgleich ins Netz. Wieder legte der THW vor, Zarabec und Wiencek per Konter nach einem Razgor-Schrittfehler markierten das 25:23 (52.). Doch weder das noch Ekbergs im Nachwurf verwandelter Siebenmeter zum 26:24 (54.) war eine Vorentscheidung.

THW mit dem besseren Ende

Auch, weil Nilsson in Überzahl unvorbereitet abschloss, und auch, weil Zarabec wenig später eine zweifelhafte Zwei-Minuten-Strafe erhielt: Das Schiedsrichter-Gespann hatte offenbar auf Zeitspiel entschieden, der Pfiff war jedoch im tosenden Lärm nicht wahrzunehmen. Auch nicht von Zarabec, der den Ball ins Tor warf - um dann zusehen zu müssen, wie Ekberg mit einem freien Wurf an Lesjak scheiterte und Marguc mit einem Wurf ins kurze Eck die Gastgeber beim 25:26 wieder hoffen ließ. Wieder auf dem Feld war der ehemalige Celjer dann wieder mitten im Geschehen: Er zog bei angedrohtem Zeitspiel das Foul durch Suholeznik, durch die Zeitstrafe konnten die Kieler wieder aufbauen. Dann bediente Zarabec mit einem unglaublichen Pass hinter dem Rücken Patrick Wiencek, der mit viel Willen das 27:25 erzielte. 90 Sekunden vor dem Ende sollte aber auch das noch keine Rückschlüsse auf den Sieger zulassen: Anic traf in Unterzahl, Zarabec warf am Tor vorbei. 40 Sekunden waren noch zu spielen, und Celje hatte zumindest den Punktgewinn in der Hand: Vujovic traf nach 59:47 Minuten, Landin reagierte blitzschnell und leitete die Schnelle Mitte gegen sich noch sortierende Celjer, die zuvor einen zusätzlichen Feldspieler gebracht hatten, ein. Der Ball kam zu Ekberg, und der drosch mit dem 28:27 den THW zu zwei Punkten, die Landin mit der finalen Parade endgütig in die Reisetasche packte. Was für ein Ende eines dramatischen Spiels - ein Thriller eben!

Auswärtspartie und Heimspiel innerhalb von 45 Stunden

Die "Zebras" reisen am Montag zurück nach Kiel. Dort bleiben sie allerdings nicht lange, denn bereits am Mittwoch geht es ins Oberbergische: Am Donnerstag wartet in der DKB Handball-Bundesliga die Auswärtspartie beim VfL Gummersbach auf den THW Kiel. Nicht einmal 48 Stunden geht es dann wieder auf dem heimischen Parkett zur Sache: Am Sonnabend steht das nächste Gruppenspiel in der VELUX EHF Champions League an. Um 17:30 wird die Partie gegen die routinierte Mannschaft des weißrussischen Meisters HC Meshkov Brest angepfiffen, den die "Zebras" auswärts nach einer dramatischen Partie mit 25:24 (siehe Spielbericht) besiegen konnten. Für die Partie gibt es noch Eintrittskarten (ab 14,50 Euro) an allen bekannten Vorverkaufsstellen, in Kiel zum Beispiel im Ticketcenter der Arena, bei CITTI und famila, sowie im Online-Ticketshop des THW Kiel. Auf geht's in die Arena, Kiel!

VELUX EHF Champions League, Statistik, 8. Spieltag, 19.11.17: RK Celje Pivovarna Lasko - THW Kiel: 27:28 (14:15)

RK Celje Pivovarna Lasko: Lesjak (1.-60., 13/1 Paraden), Dobaj (1 Siebenmeter, 1/1 Parade), Panjtar (1 Siebenmeter, 0 Paraden); Vujovic (5), Jurecic, Malus (1/1), Razgor (4), Suholeznik (2), Marguc (5), Groselj, Kodrin (3), Makuc, Anic (1), Dujshebaev (4/1), Mackovsek, Beciri (2); Trainer: Tamse

THW Kiel: Landin (1.-60., 14/1 Paraden), Wolff (n.e.); Firnhaber, R. Toft Hansen, Dissinger (n.e.), Wiencek (6), Ekberg (7/3), Zeitz (2), Frend Öfors (n.e.), Rahmel, Dahmke (3), Zarabec (1), Vujin (2), Bilyk (4), Nilsson (3); Trainer: Gislason

Schiedsrichter: Ivan Cacador / Eurico Nicolau (POR)

Strafzeiten: Celje: 4 (2x Suholeznik (23., 59.), Beciri (42.), Mackovsek (54.)) / THW: 5 (2x Wiencek (20., 43.), Bilyk (38.), Vujin (53.), Zarabec (56.))

Siebenmeter: Celje: 4/2 (Marguc überweg (32.), Landin hält Anic (38.)) / THW: 5/3 ( Dobaj hält Ekberg (16.), Ekberg überweg (48.), Lesjak hält Ekberg, der den Nachwurf verwandelt (54.))

Spielfilm: 0:1 (1.), 1:2 (2.), 2:2, 2:4 (4.), 3:4, 3:6 (7.), 4:6, 4:9 (11.), 6:9 (13.), 8:10 (16.), 8:13 (20.), 11:13 (22.), 11:15 (26.), 13:15 (28.), 14:15;
15:15 (32.), 16:16, 16:18 (37.), 19:18 (40.), 19:20 (43.), 20:20, 20:22 (46.), 22:22 (49.), 23:23, 23:25 (52.), 24:26 (54.), 25:27 (59.), 27:27 (60.), 27:28.

Zuschauer: 5.000 (Arena Zlatorog, Celje (SLO))

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason in den KN: Wir sind sehr gut gestartet, und trotzdem wurde es sehr eng. Dieses Spiel müssen wir viel früher komplett zumachen, das war in gewissem Maße ein Sinnbild dieser Saison. Celje kam immer wieder zurück, trotzdem haben wir den Sieg verdient, denke ich.

Celjes Trainer Branko Tamse in den KN: Glückwunsch an Kiel und Dank an unsere Fans, die Unterstützung war großartig. Wir haben ein gutes Spiel gemacht, obwohl es ein großes Handicap war, dass Jaka Malus sich früh verletzte. Ärgerlich, dass wir aus so einem Spiel keinen Punkt mitnehmen.

THW-Rechtsaußen Niclas Ekberg in den KN: Am Anfang waren wir richtig stark, dann kam etwas Stress in unser Spiel, wir haben Gegentreffer aufs leere Tor kassiert. Aber insgesamt sind wir cool geblieben, das war wichtig. Dieses Spiel, dieses Hin und Her ist vielleicht typisch für unsere Saison. Wir spielen nur phasenweise gut.

Celjes Kreisläufer Igor Anic in den KN: Wir waren gut, aber nicht gut genug. Der THW war einfach besser als wir heute, hat unsere Fehler genutzt. Am Ende haben wir zu viel verworfen. Aber es ist trotzdem positiv, dass wir in zwei Spielen gegen den THW mithalten konnten. Das zeigt: Wir können alle schlagen.