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THW chancenlos in Kielce

Champions League

THW chancenlos in Kielce

Der THW Kiel hat auch sein zweites Spiel in der Gruppenphase der VELUX EHF Champions League verloren: Beim favorisierten polnischen Meister PGE Vive Kielce setzte es am Sonntagabend eine deftige 21:32 (11:18)-Niederlage. Bester Torschütze auf Seiten der "Zebras", die zwar kämpferisch eine gute Leistung boten, aber erneut zu viele Fehler machten, war Rune Dahmke mit sechs Treffern. Jetzt wollen die Kieler am Mittwoch im Heimspiel gegen den dänischen Meister Aalborg Handbold ihre ersten Zähler einfahren und setzen in dieser schwierigen Situation auch auf die Unterstützung ihrer Fans. "Es ist gut, dass wir jetzt ein Heimspiel haben. Unsere Zuschauer müssen den Jungs jetzt helfen", sagt der derzeit verletzte Kapitän Domagoj Duvnjak, der in Kielce gemeinsam mit Assistenz-Coach Christian Sprenger an der Seitenlinie stand.

Sprenger und Duvnjak an der Seitenlinie

Erstmals seit 150 Königsklassen-Spielen war Trainer Alfred Gislason nicht mit auf die gut zehnstündige Reise nach Polen gegangen - zuvor hatte der Kieler Coach lediglich 2011 beim Auswärtsspiel in Szeged wegen einer Sperre passen müssen. Gislason war am Freitag an der Bandscheibe operiert worden, seine Vertretung übernahmen Assistenz-Trainer Christian Sprenger und der momentan noch verletzte Kapitän Domagoj Duvnjak. Sie änderten an der Grundaufstellung wenig und sahen einen guten Beginn ihrer Mannschaft: Nikola Bilyk hatte Patrick Wiencek zum 1:1 bedient, Rune Dahmke nach einem Pfostenwurf der Gastgeber das 2:1 erzielt. Der polnische Meister setzte in der Folge die "Zebras" aber unter Dauerdruck. Hinten rührte die erfahrenen Mannschaft von Trainer Talant Dujshebaev, 2016 Sieger der VELUX EHF Champions League, Beton an, und vorne setzte vor allem der wurfgewaltige Karol Bielecki die Akzente. Mit einem 4:0-Lauf ging Kielce mit 5:2 in Führung - und sollte diese im weiteren Verlauf stetig ausbauen.

Zu viele Fehler

Und dennoch kamen die "Zebras" zurück: Dahmke traf nach Dissinger-Anspiel zum 3:5, und nach Nilsson-Pass war es erneut der Linksaußen, der die Kieler hoffen ließ. Das schönste Tor der Partie, bei dem Niclas Ekberg von Außen mit einem Kempa-Anspiel Nilsson bediente, bedeutete den 5:6-Anschluss (11.). Doch der Befreiungsschlag sollte auch dieser Treffer nicht gewesen sein. Weil Kielce individuell nachlegte, weil aber auch der THW wieder eine unglaublich hohe Anzahl an technischen Fehlern verzeichnete. Insgesamt zählten die Statistiker am Ende sieben Fehler und ebenso viele "Turnovers" durch Ballverluste. Hinzu kamen erneut viele Holztreffer, nach einem krachenden Vujin-Wurf an die Latte brachte Jachlewski seine Mannschaft mit 10:5 in Führung, kurz darauf jagte Jurecki den Ball zum 11:5 in den Winkel. Satte zehn Minuten gelang den Kielern gegen die starke polnische Defensive kein Feldtor - zu viel, um die erfahrene Truppe aus Kielce in Verlegenheit zu bringen.

Sieben Tore Rückstand

Nach einer Auszeit der Gastgeber wurde es dann richtig bitter für den THW: Zorman hatte getroffen, Zarabec direkt nach Wiederanpfiff den Ball verloren, und Jurkiewicz hatte keine Mühe, den Ball zum 14:7 im Tor unterzubringen. Zwei Gegentreffer in nicht einmal 15 Sekunden - das zeigte Wirkung, die Verunsicherung der "Zebras" war bis unter das Hallendach zu spüren und gipfelte in Überzahl in zwei Nilsson-Pässen in die Arme des Gegners, die durch zwei Gegenstöße zum 9:18 führten (28.). Steffen Weinhold mit einem fantastischen Dreher und Dahmke schafften bis zum Halbzeitpfiff immerhin noch die Ergebniskorrektur auf 11:18.

Ekberg bewusstlos

Auch im zweiten Durchgang sollte sich an der Grundtendenz des Spiels nichts ändern: Zwar hatten die Kieler durch einige Wolff-Paraden immer wieder die Hand am Drücker, ließen aber die Gelegenheiten ungenutzt. In der 41. Minute dann stockte allen in der Arena der Atem: Jachlewski hatte den passierenden Niclas Ekberg brutal am Hals erwischt, der Schwede sackte bewusstlos zu Boden. Sofort eilten die Kieler Phyisotherapeuten und der Kielcer Mannschaftsarzt aufs Feld und verhinderten durch ihr schnelles Eingreifen Schlimmeres: Auf wackligen Beinen wurde Ekberg zur weiteren Behandlung direkt in die Kieler Kabine gebracht, um später wieder auf die Bank zurückzukehren. Die beste Nachricht eines Abends, an dem den "Zebras" wenig, den Gastgebern aber alles gelingen sollte: So wie nach Weinholds Anschlusstreffer zum 17:23 (47.), dem nach zwei Fehlwürfen eine schnelle 5:1-Serie der Gastgeber folgte - erstmals lag PGE Vive Kielce mit zehn Toren vorn (28:18, 52.). Alle Versuche der nicht aufsteckenden "Zebras", die bis zum Schluss um jedes Tor kämpften, halfen nicht: Am Ende kassierten sie beim 21:32 eine deftige Niederlage.

Weiter geht's gegen Aalborg

Zeit, den neuerlichen Rückschlag zu verarbeiten, hat der THW Kiel nicht, denn für die "Zebras" geht es ohne Pause weiter: Am späten Montagnachmittag werden sie Kiel erreichen, am Dienstag steht dann bereits das Abschluss-Training für die nächste Aufgabe in der VELUX EHF Champions League an. Denn bereits am Mittwoch, 27. September, empfängt der THW Kiel den dänischen Meister Aalborg Handbold in der Sparkassen-Arena. Für die Partie gegen die Dänen, die am ersten Spieltag der SG Flensburg-Handewitt lange Zeit Paroli boten, am Ende aber knapp mit 27:30 unterlagen, gibt es noch Karten in allen Kategorien. Erhältlich sind diese an allen bekannten Vorverkaufsstellen, telefonisch unter der Hotline 01806 30 02 34 (0,20 Euro/Anruf aus dem dt. Festnetz, max. 0,60 Euro/Anruf aus dem deutschen Mobilfunknetz) und im Online-Ticket-Shop des THW Kiel. "Wir brauchen gegen Aalborg unsere Fans", hofft THW-Kapitän Niklas Landin auf eine gut gefüllte Sparkassen-Arena. Auf geht's, Kiel!

Statistik:VELUX EHF Champions League, 2. Spieltag: PGE Vive Kielce - THW Kiel: 32:21 (18:11)

PGE Vive Kielce: Szmal (1.-55., 8 Paraden), Ivic (55.-60., 2 Paraden); Jurecki (4), A. Dujshebaev (4), Kus, Aguinagalde, Bielecki (8/3), Jachlewski (3), Ivic (2), Strlek (1), Janc (3), Lijewski (1), Jurkiewicz (2), Zorman (2), Mamic, Bombac (1), Djukic (3/2); Trainer: T. Dujshebaev

THW Kiel: Landin (1.-19., 31.-40., 4 Paraden), Wolff (19.-30., 40.-60., 9/1 Paraden); Firnhaber (n.e.), Toft Hansen, Weinhold (3), Dissinger, Wiencek (4), Ekberg (4/3), Zeitz, Frend Öfors (n.e.), Rahmel (1), Dahmke (6), Zarabec (1), Vujin, Bilyk, Nilsson (2); Trainer: Sprenger

Schiedsrichter: Sorin-Laurentiu Dinu / Constantin Din (Rumänien)
Strafzeiten: Kielce: 4 (2x Mamic (10., 23.), Aguinagalde (28.), Jachlewski (41.)) / THW: 3 (Bilyk (7.), Weinhold (37.), Zarabec (55.))
Siebenmeter: Kielce: 5/4 (Wolff hält Bielecki (40.)) / THW: 3/3
Spielfilm: 0:1, 1:2 (2.), 5:2 (8.), 5:4 (10.), 6:5 (11.), 11:5 (17.), 12:7 (21.), 14:8 (24.), 16:9 (27.), 18:9 (28.), 18:11;
19:11 (32.), 20:13 (37.), 21:14, 23:15 (44.), 23:17 (47.), 26:17 (50.), 26:18, 28:18 (52.), 30:19 (55.), 32:21 (59.).

Zuschauer: 4.200 (ausverkauft) (Hala Legionow, Kielce (POL))

Stimmen zum Spiel:

THW-Kapitän Domagoj Duvnjak in den KN: Ich weiß nicht, woher diese Unsicherheit kommt. Ich kann von draußen wenig machen, ich versuche zu helfen, aber so richtig geht das halt nicht. Wir müssen positiv bleiben, im Sport geht manchmal alles ganz schnell.

Kielce-Trainer Talant Dujshebaev in den KN: Wir haben sehr gut gespielt, in der Abwehr und im Angriff. So einfach ist das manchmal. Ich hoffe, dass es Niclas Ekberg gut geht.

THW-Linksaußen Rune Dahmke in den KN:  Wir sind hierher gekommen, um zu zeigen, dass die Krise, von der jeder redet, nicht da ist. Aber wir lagen von Beginn an zurück, irgendwann mit sechs oder sieben Toren. Und dann ist es in Kielce wahnsinnig schwer.

Kielce-Rechtsaußen Blaz Janc in den KN: Es ist fantastisch, hier zwischen diesen Fans zu spielen. Wir haben gut gespielt und hatten auch eine gute Taktik, haben alles aufs Feld gebracht. Wir freuen uns über den ersten Sieg in der Champions League, aber jetzt müssen wir nach Celje, das wird auch sehr schwer.