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KN: Vardar Skopje will seinen Titel verteidigen

Champions League

KN: Vardar Skopje will seinen Titel verteidigen

Kiel/Skopje. Er stellt die beste Abwehr Europas, ist in seiner heimischen Arena Jane Sandanski in dieser Saison unbesiegt, ist Titelverteidiger in der Handball-Champions-League und will seine Trophäe am liebsten ein weiteres Jahr behalten. Der mazedonische Über-Klub Vardar Skopje ist die wolkenkratzerhohe Hürde, die der THW Kiel am kommenden Sonntag (17 Uhr) überspringen, das 28:29 aus dem Hinspiel drehen muss.

Champion ohne Zukunft

In Skopje indes wäre die erneute Qualifikation für das Final Four in Köln (oder gar der erneute Finalsieg) ein letztes gemeinsames Aufbäumen. "Sieben Spieler gehen weg, aber ich möchte nicht zum letzten Mal in der Champions League gegen den THW Kiel gespielt haben", sagt Ex-Zebra Joan Cañellas, seit 2016 in Diensten von Vardar.

In der Tat: Die Mannschaft vom Zentralbalkan bricht allem Anschein nach auseinander. Torwart-Haudegen Arpad Sterbik (38) wechselt nach Veszprém, Mittelmann und Seha-Liga-MVP Luka Cindric wird Kollege von Andreas Wolff in Kielce, den Abwehrriesen Ilija Abutovic zieht es zu den Rhein-Neckar-Löwen, Nebenmann Mijajlo Marsenic zu den Füchsen Berlin. Auch zwei ehemalige Kieler werden in der kommenden Saison das Trikot wechseln: Europameister Cañellas unterschrieb beim ungarischen Verein Pick Szeged einen Zwei-Jahres-Vertrag, auch sein spanischer Landsmann Jorge Maqueda ist in Szeged im Gespräch. Kreisläufer und Ex-Kieler Rogerio Ferreira wird mit dem französischen Champions-League-Viertelfinalisten HBC Nantes in Verbindung gebracht und soll dort Nicolas Tournat ersetzen, der spätestens 2020 ebenfalls nach Kielce wechselt. Der Grund für den bevorstehenden Aderlass liegt auf der Hand. Multimillionär und Mäzen Sergey Samsonenko wird sein jährliches Engagement bei den Vardar-Männern von sechs auf zwei Millionen Euro drosseln.

Zu Gerüchten, in dieser Saison sollen immer wieder monatelang Gehaltszahlungen an die Spieler ausgeblieben sein, wollte Cañellas ("Mir geht es gut, mehr kann ich nicht sagen") nicht Stellung beziehen. Ein weiteres Gerücht, das sich hartnäckig hält, besagt, dass Mäzen Samsonenko sein "Spielzeug" Vardar am liebsten gleich ganz in seine russische Heimatstadt Rostow am Don verlegen wolle. Fest steht: Erfolgstrainer Raul Gonzalez steht ab der kommenden Saison bei Paris Saint-Germain als Nachfolger von Noka Serdarusic an der Seitenlinie in der Verantwortung. Seinen Job bei Vardar erbt der ehemalige spanische Champions-League-Sieger (Ciudad Real) Roberto Parrondo Garcia, bislang Co-Trainer der Vardar-Frauen. Mit dem dann geschrumpften Etat sollen künftig russische Talente das Gerüst der Mannschaft bilden. Der Einfluss aus Russland wird also weiter wachsen. Als Sportdirektor bei Vardar fungiert übrigens kein Geringerer als Eduard Koksharov - Trainer der russischen Nationalmannschaft.

(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 25.04.2018, Foto: Sascha Klahn)