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KN: Zebras in Spiellaune

Champions League

KN: Zebras in Spiellaune

Aalborg. Fünfter Sieg in Folge - der THW Kiel hat am Sonntagnachmittag bei Aalborg HÃ¥ndbold seine Siegesserie in der Handball-Champions-League ausgebaut. Das 27:20 (15:11, siehe THW-Spielbericht) hievt die Zebras in der Gruppe B der Königsklasse auf Platz zwei und damit in eine glänzende Ausgangsposition im Hinblick auf das Achtelfinale. Die zwei Punkte am Limfjord gerieten nie in Gefahr. So grau die Wolken in der Bundesliga auch sind - in Europa scheint für den THW die Sonne.

Ekberg und Dahmke angeschlagen

Für Linksaußen Rune Dahmke endet der Zebra-Betriebsausflug, dem sich 500 Fans in acht Bussen angeschlossen haben und von Beginn an Heimspielatmosphäre erzeugen, bevor er so richtig begonnen hat. Den 24-jährigen plagen seit dem Wetzlar-Spiel am Donnerstag Adduktorenprobleme. Für ihn rückt der Schwede Emil Frend Öfors in die Anfangsformation. Ebenso wie der frisch gebackene Papa Niklas Landin, der noch möglichst lange bei Frau Liv, Sohn Pelle (3) und der neugeborenen Silje bleiben durfte und erst am Sonntag mit Co-Trainer Christian Sprenger im Auto nachgereist kam. Landins Ausstrahlung und die Harmonie zwischen Keeper und Abwehr sind an diesem Tag im Norden Jütlands der Schlüssel zum Erfolg. Zwar braucht Sebastian Firnhaber - neben Patrick Wiencek im Innenblock - eine Weile, um mit Aalborg-Spielmacher Tobias Ellebæk und Linkshänder Martin Larsen klarzukommen. "Aber dann hat er sich richtig gesteigert", lobt THW-Coach Alfred Gislason seinen Schützling nach dem Spiel.

Der THW agiert variabel, setzt Nadelstiche durch geschicktes Einlaufen an den Kreis (Ekberg zum 5:3/13.), verblüffende Anspiele und explosive Einzelleistungen wie Steffen Weinholds Tor zum 15:11-Pausenstand (29.). Zur Kieler Wahrheit an diesem Tag gehört aber auch eine erneut unterdurchschnittliche Chancenauswertung. Der dänische Schlussmann Mikael Aggefors pariert 17 Bälle, allein Steffen Weinhold (5), Lukas Nilsson (4), Marko Vujin (3) und Nikola Bilyk (3) erlauben sich 15 Fahrkarten. Zum besten Schützen avanciert Niclas Ekberg mit sieben Treffern, der jedoch Ende der ersten Halbzeit aufgrund einer im Wetzlar-Spiel zugezogenen Fersenprellung ausgewechselt werden muss. Der für ihn ins Spiel gebrachte Ole Rahmel sorgt nach der Pause mit dem 18:11 (35.) schnell für klare Verhältnisse. Das Aalborger Angriffsspiel erweist sich gegen das Kieler Bollwerk mit nur neun Treffern in Halbzeit zwei zusehends als zahnlos.

Die Kieler sind in Spiel-, die mitgereiste Fanschar in Feierlaune. Nikola Bilyk bedient mit einem verdeckten Traumpass Patrick Wiencek am Kreis (20:14/40.), macht es im Anschluss ganz humorlos und wuchtig selbst (21:14/42.). Gislason gibt seiner Startformation Mitte der zweiten Hälfte eine Pause, mit den eingewechselten Christian Dissinger, Miha Zarabec oder Marko Vujin gerät die Angriffsmaschinerie etwas ins Stocken, gestattet dem Gastgeber im mit 3874 Zuschauern gut gefüllten, aber nicht ausverkauften Gigantium einen kurzen Zwischenspurt zum 19:22 (51.). Ernsthafte Gefahr kam allerdings nicht mehr auf. "Ich habe auch Lukas Nilsson und Nikola Bilyk lange auf dem Feld gelassen, weil es einfach gut lief. Lukas hat zwar nur ein Tor geworfen, aber kam am Ende auf zehn Assists", sagte Alfred Gislason, der sich nach der Begegnung sichtlich gelöst mit Kieler Fans fotografieren ließ. In der Schlussphase suchte Aalborg sein Heil im siebten Feldspieler, lud den THW angesichts schwindender Kräfte allerdings zu leichten Toren ein. Mit einem von dieser Sorte auf das leere Gehäuse seiner Landsleute (26:19/57.) krönte Niklas Landin schließlich seine „überragende Leistung“ (Gislason) als bester Mann des Tages.

Nach einem gemeinsamen Abendessen ging es für die Zebras am Abend mit dem Bus zurück nach Kiel. In der Champions League stehen den Kielern alle Türen für ein attraktives Achtelfinale offen. In der Bundesliga hängen weiter dunkle Wolken über dem Rekordmeister. Am Donnerstag (19 Uhr) steht die Partie beim Tabellenzweiten TSV Hannover-Burgdorf auf dem Programm.

(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 19.02.2018, Foto: Sascha Klahn)