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VELUX EHF Final4: Der THW Kiel ist Champions-League-Sieger 2020!

Champions League

VELUX EHF Final4: Der THW Kiel ist Champions-League-Sieger 2020!

Der THW Kiel hat den vierten Stern! Die Zebras bezwangen in einem begeisternden Finale den spanischen Rekordchampion Barca mit 33:28 (19:16). Angeführt von dem Ã¼berragenden Niklas Landin, der 16 Würfe parierte, dem siebenfachen Torschützen Sander Sagosen und einem bärenstarken Steffen Weinhold (6) überraschten die Kieler, die am Vortag noch 70 Minuten um den Finaleinzug kämpfen mussten, die Katalanen mit ihrer unglaublichen Mentalität und ihrem großen Kampf. Damit holten sich die Zebras nach 2007, 2010 und 2012 zum insgesamt vierten Mal den Titel in der europäischen Königsklasse. Ein unglaubliches Finale - mit einem unglaublichen Sieger: Kiel ist stolz auf seine Zebras!

Ekberg Torschützenkönig

Als MVP des VELUX EHF Final4 wurde Hendrik Pekeler ausgezeichnet. Niclas Ekberg sicherte sich zudem die Torjägerkanone der europäischen Königsklasse 2019/2020. "Wir haben Geschichte geschrieben", sagte THW-Trainer Filip Jicha, der die EHF Champions League als Spieler und Trainer gewann. Die Kieler Handballer leisteten in Köln Großartiges: Mit einem dezimierten Kader bezwangen sie nacheinander mit Telekom Veszprem und Barca zwei der weltbesten Mannschaften, gegen die sie zuletzt noch in der Gruppenphase der aktuellen Saison verloren hatten. "Ich hatte am Morgen schon ein gutes Gefühl im Bauch", jubelte Niclas Ekberg. "Der Sieg gegen Veszprem war wie ein Weckruf, da haben wir gewusst, was wir erreichen können, wenn wir nur eng genug zusammenstehen."

Barca gleich nach starkem Kieler Beginn aus

Die Zebras dominierten auch das Finale bei der zehnten Auflage des VELUX EHF Final4 - und das, obwohl Sander Sagosen bereits nach elf Minuten mit zwei Zeitstrafen vorbelastet war. Aus dem Konzept bringen ließen sich die Zebras davon nicht: Fortan wurde Sagosen vor allem im Angriff eingesetzt. In der 16. Minute starteten die Kieler, die in der Defensive der Angriffswucht der Katalanen viel Leidenschaft und schnelle Beine entgegensetzten, ihren Zwischenspurt von 10:9 auf 13:9: Sagosen, Wiencek und Pekeler nach einem furisoen No-Look-Pass von Sagosen sorgten für einen 3:0-Lauf. Diesen konterte Barca - nach der Hereinnahme des starken Perez de Vargas - zum 12:13-Anschluss und wenig später zum 15:15-Ausgleich durch Dika Mem (27.).

Furioser Spurt zur Halbzeitführung

Wichtig für den weiteren Verlauf des Finals war dann die Schlussphase der ersten Hälfte: Zunächst verwandelte Ekberg einen Siebenmeter - scharf und geradeaus wie alle seine Versuche - dann lief Rune Dahmke einen Gegenstoß zum 17:15. Furios dann die letzte Minute vor der Sirene: Nach einer Auszeit von Jicha knallte Weinhold den Ball von Halblinks (!) ins lange Eck, wenige Sekunden später lief Pekeler einen Konter zum 19:16. Und als dann auch noch Landin einen Palmarsson-Wurf entschärfte, war klar: Der THW Kiel würde mit einer Drei-Tore-Führung in die Pause gehen. Doch würden angesichts der Strapazen und des kleinen Kaders auc h die Kräfte reichen?

Kiel findet Antworten

Die Antwort vorweggenommen: Ja! Mit jeder gelungenen Aktion, mit jedem gewonnenen Ball schienen sich die Akkus der Zebras wieder aufzuladen. Und immer hatten sie die richtigen Antworten auf Barcas Ideen. So sorgte der siebte Feldspieler immer wieder für Überzahl-Situationen, waren immer zur rechten Zeit auch die individuellen Stärken da: Wie bei Sagosens 21:17 bei drohendem Zeitspiel, wie bei Pekelers 24:20 im Fallen und bei Ekbergs Treffer aus spitzen Winkel zum 26:21 - selbst in Unterzahl dominierten die Kieler die favorisierte katalanische Mannschaft.

Ãœberragender Landin

Und doch war den Zebras der Kräfteverschleiß anzumerken. Gut, wenn man dann noch einen Trumpf in der Hinterhand hat - der der Schwarz-Weißen hieß Niklas Landin. Fünf Minuten lang hielt er mit unglaublichen Paraden am Fließband seinen Kasten sauber und verhinderte so, dass Barca aus einigen THW-Fehlern im Angriff Kapital schlagen konnte. Und dennoch musste auch in diesem Finale noch einmal kurz gezittert werden - als Gomez seine Farben mit einem Doppelschlag wieder auf 23:26 (51.) heranbrachte. Doch dieser THW Kiel machte einfach weiter. Traf durch Weinhold zum 27:23, durch Sagosen zum 28:24  und in Unterzahl zum 29:25 (56.). Die Zeit spielte den Kielern in die Hände, die dann offensichtlich keine Lust mehr auf Zittern hatten: Jede Minute, die dieses Finale länger andauerte, bekamen die Kieler mehr Oberwasser. Spätestens nach dem 30:26 durch Ekberg (58.) starteten die Feierlichkeiten im Kieler Tross, der wenig später den begehrtesten Arm Europas entgegennahm: Der THW Kiel ist Champions-League-Sieger 2020!

VELUX EHF Final4, Finale: THW Kiel - Barca: 33:28 (19:16)

THW Kiel: Landin (1.-60., 16 Paraden), Quenstedt (2 Siebenmeter); Ehrig (n.e.), Duvnjak, Sagosen (7), Reinkind (1), Sunnefeldt (n.e.), Weinhold (6), Wiencek (1), Ekberg (8/6), Ciudad (n.e.), Wäger (n.e.), Dahmke (5), Zarabec (1), Voigt (n.e.), Pekeler (4); Trainer: Jicha
Barca: Perez de Vargas (18.-60. und 2 Siebenmeter, 11 Paraden), Möller (1.-18. und ein Siebenmeter, 1 Parade); Entrerrios (1), Sorhaindo, Dolenec, Arino (4), Janc, N'Guessan (1), Gomez (11/5), Thiagus dos Santos (1), Mem (4), Cindric (3), Pascual, Palmarsson (1), Fabregas (3), Frade; Trainer: Pascual

Schiedsrichter: Boris Milosevic / Matija Gubica (CRO)
Zeitstrafen: Barca:  3 (Mem (5.), 2x Thiagus dos Santos (10., 58.), Janc (21.)) / THW: 5 (2x Sagosen (4., 11.), 2x Weinhold (30., 44.), Wiencek (54.))
Siebenmeter: Barca: 6/4 (Landin hält Dolenec (1.), Gomez Latte (57.)) / THW: 5/5
Spielfilm: 1:0, 2:1 (3.), 2:3 (5.), 4:4, 6:4 (9.), 7:5, 10:9 (16.), 13:9 (19.), 13:12 (22.), 15:13, 15:15 (27.), 17:15, 17:16 (28.), 19:16;
19:17, 21:17 (35.), 21:19 (39.), 23:20 (42.), 25:20 (44.), 26:21 (45.), 26:23 (51.), 29:25 (56.), 31:27 (59.), 33:28.
Zuschauer: keine (Lanxess-Arena, Köln)

Stimmen zum Spiel

THW-Trainer Filip Jicha: Heute bin ich der glücklichste Trainer der Welt. 

THW-Toptorschütze Niclas Ekberg: Champions-League-Sieger 2020? Das hört sich genauso an, wie es sich anfühlt! Ich habe das noch immer nicht richtig verstanden. Ich war sprachlos nach dem Schlusspfiff. Diese Mannschaft, diese Truppe - wir ackern jeden Tag so hart zusammen, um diesen Titel zu erreichen. Und wenn man da dasteht und gemeinsam feiern kann, dann ist das unbeschreiblich. Ohne die Unterstützung der Fans zu Hause und der Sponsoren wäre dieser Erfolg nicht machbar gewesen. Deswegen möchte ich mich bei allen bedanken, die uns geholfen haben, diesen Titel zu holen. Wir haben die bestmöglichen Vorausetzungen gehabt - und wir sind einfach eine geile Truppe. Erstmals gespürt, dass wir den Titel holen können habe ich am Morgen nach dem Halbfinale: Ich bin mit einem guten Bauchgefühl augewacht. Der Sieg gegen Veszprem war ein sehr, sehr gutes Zeichen für uns und unsere Moral. Wir stehen zusammen - 60 Minuten, oder wie gestern auch 70 Minuten. Wir zeigen immer, dass wir unbedingt etwas erreichen wollen. Das macht mich unglaublich stolz, in dieser Mannschaft zu spielen. Alle haben wir die gleichen Ziele - und wenn man diese erreicht, gibt es einfach nichts Besseres!