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Spielbericht Pixum Super Cup

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Spielbericht Pixum Super Cup

Am Ende waren die Rhein-Neckar Löwen die glücklichere Mannschaft: Im Pixum-Super-Cup fiel zum ersten Mal überhaupt die Entscheidung im Siebenmeter-Werfen. In der regulären Spielzeit hatte der THW Kiel dank eines überragenden Miha Zarabec (7 Tore), eines wurfgewaltigen Lukas Nilsson (6 Treffer) und eines starken Niklas Landin (14 Paraden) den 11:14-Pausenrückstand in eine knappe Führung verwandelt, diese aber nicht über die Zeit retten können. Neuzugang Jerry Tollbring hatte zwei Sekunden vor dem Ende zum Ausgleich für die Mannheimer getroffen und damit das Shootout erzwungen. In diesem parierten Mikael Appelgren und Andreas Palicka zwei Würfe der Kieler, während alle "Löwen" verwandelten. Letztlich setzte sich der Deutsche Meister gegen starke "Zebras" mit 32:30 (28:28, 14:11) durch und feierte damit die Titelverteidigung.

THW mit dem besseren Start

Die Kieler mussten auch in Stuttgart auf ihren Kapitän Domagoj Duvnjak, auf Abwehrchef Rene Toft Hansen und Linksaußen Raul Santos verzichten, während die Löwen in Bestbesetzung antreten konnten. Vor dem Anpfiff wurde jeweils ein Spieler der beiden beteiligten Mannschaften geehrt: Niklas Landin als Torhüter der vergangenen Saison, Andy Schmid als bester Spieler der abgelaufenen zwölf Monate. Die Anfangsphase geriet dann auf beiden Seiten zum Fehlerfestival. Beiden Teams war angesichts des ersten richtig heißen Aufeinandertreffens der neuen Saison die Nervosität anzumerken - die die "Zebras" dann zuerst ablegen konnten. Angekurbelt von Miha Zarabec spielte der THW flüssig, und mit Lukas Nilsson hatten die Kieler auch einen wuchtigen Schützen. Die Folge: Mit einem Doppelpack brachte der Schwede den THW mit 5:2 in Führung (11.), kurz darauf bediente Zarabec erneut Nilsson, der zum 7:4 einnetzte. Löwen-Coach Nikolaj Jacobsen reagierte mit einer Auszeit - und vermied fortan den Spezialistenwechsel, indem er Andy Schmid auf Außen decken ließ.

Löwen mit klarer Pausenführung

Bester Spieler des Pixum Super Cups: Miha Zarabec Foto: Dunstheimer

Eine Maßnahme, die Wirkung zeigte. Denn der Schweizer riss das Heft des Handelns bei den Löwen an sich, während sich beim THW auch wieder Fehler einschlichen. Mit einem 3:0-Lauf glichen die Mannheimer beim /:7 aus (19.), nach Zarabec' unglaublichem Eins-gegen-Eins über halbrechts zum 8:7 drehten die Löwen die Partie: Erst traf Schmid im Gegenstoß, dann passierte THW-Torhüter Niklas Landin ein selten gesehener Fauxpas: Nach einer starken Parade wollte er den Ball ins Toraus lenken, um einen Abwurf zu bekommen. Dabei verschätzte sich Landin allerdings und lenkte den Ball ins eigene Tor. Die Folge dieses Eigentors war das 9:8 für die Löwen, die Marko Vujin zwar mit einem Hammer unter die Latte beantwortete, doch die Mannheimer waren aufgrund der vielen Kieler Fehler drin in der Partie und hatten zudem ein wenig Glück, in dieser Phase auch einige kritische Schiedsrichter-Entscheidungen zu ihren Gunsten ausgelegt zu bekommen. Es blieb dabei: Schmid machte Tempo, mit einem weiteren 3:0-Lauf zogen die Blau-Gelben auf 12:9 davon. Ein Vorsprung, den sie bis zum 14:11-Pausenstand halten konnten.

THW dreht die Partie

Andreas Palicka parierte einen Siebenmeter

Aus der Pause heraus kamen die Kieler mit viel Elan: Rune Dahmke vollendete gleich den ersten Angriff zum Anschluss, doch die Löwen konterten prompt. Mensah Larsen legte das 16:13 nach - doch Zug um Zug kämpften und spielten sich die Zebras heran. Zarabec bediente mit einem Zucker-Bodenpass durch Guradiolas Beine Patrick Wiencek, der in Unterzahl zum 15:16 traf. Auf der Gegenseite fand Schmid Patrick Groetzki, ehe Weinhold zum 16:17 einnetzte. Wieder legten die Löwen zwei Tore vor, doch abschütteln konnten sie den THW nicht mehr. Niklas Landin wurde spätestens nach Nilssons Fackel zum 18:19 zum Faktor, parierte gegen Groetzki, was Wiencek nach Nilsson-Pass zum Ausgleich in Zählbares verwandelte. Kurz darauf spielte Zarabec Alexander Petersson einen Knoten in die Beine - der THW führte nach 43 Minuten wieder! Doch jetzt waren es die Zebras, die eine höhere Führung verpassten: Appelgren parierte einen freien Weinhold-Wurf, Nilsson hatte Pech mit einem Latten-Kracher, Niclas Ekberg leistete sich bei einem Gegenstoß einen ärgerlichen technischen Fehler, der THW-Angriff ließ sich ins Zeitspiel treiben. Kurzum: Auch nach dem 25:23 durch Nilsson (54.) gab es keine Vorentscheidung zugunsten des Pokalsiegers, der zudem mit seiner Vielzahl an - zumeist berechtigten - Zeitstrafen zu kämpfen hatte. 

Entscheidung im Siebenmeter-Werfen

Steffen Weinhold traf kurz vor Schluss zur Kieler Führung - aber es reichte nicht zum Sieg

So kam es zum dramatischen Showdown in der ausverkauften Porsche Arena: Zarabec traf mit seinem siebten Tor in der regulären Spielzeit zum 27:26 (58.), Reinkind glich in Unterzahl aus, 29 Sekunden vor dem Ende ließ Weinhold die Kieler Fans mit dem 28:27 jubeln, ehe Tollbring zwei Sekunden vor Ultimo die Anhänger des deutschen Meisters in Freude versetzte. Die Entscheidung musste im Siebenmeter-Werfen fallen, in das die Kieler mit einem sicheren Niclas Ekberg und einem frechen Miha Zarabec, der Palicka per Heber bezwang, starteten. Dann allerdings scheiterte Vujin an Appelgren und Ole Rahmel an Palicka, während die Löwen sowohl gegen Landin als auch den für die letzten beiden Strafwürfe eingewechselten Andreas Wolff verwandelten. Dieses Spiel auf Augenhöhe hatte mit den Löwen einen verdienten wie glücklichen Sieger gefunden, allerdings hatten auch die "Zebras" im Pixum Super Cup unter Beweis gestellt, dass mit ihnen in dieser Spielzeit zu rechnen sein wird.

Fotos: Sascha Klahn

Statistik: Pixum Super Cup, 23.08.2017: Rhein-Neckar Löwen - THW Kiel: 32:30 (28:28, 14:11) n. Siebenmeterwerfen

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren (43.-60., 2 Paraden), Palicka (1.-43., 4 Paraden); Schmid (3), Bliznac, Sigurdsson, Radivojevic, Baena, Tollbring (4), Rnic (1), Mensah Larsen (3), Pekeler (4), Groetzki (3), Reinkind (3), Taleski, Guardiola (1), Petersson (5); Trainer: Jacobsen

THW Kiel: Landin (1.-60., 14/1 Paraden, 1 Eigentor), Wolff (n.e.); Firnhaber, Weinhold (2), Dissinger, Wiencek (3), Ekberg (4/4), Zeitz, Frend Öfors, Rahmel (n.e.), Dahmke (4), Zarabec (7), Vujin (1), Bilyk (1), Nilsson (6); Trainer: Gislason

Schiedsrichter: Lars Geipel / Marcus Helbig
Strafzeiten: RNL: 2 (Mensah Larsen (5.), Petersson (59.)) / THW: 6 (Dahmke (10.), Wiencek (26.), Dissinger (35.), Firnhaber (42.), Bilyk (45.), Weinhold (54.))
Siebenmeter: RNL: 1/0 (Landin hält Tollbring (53.)) / THW: 4/4
Spielfilm: 1:0, 1:3 (8.), 2:3 (8.), 2:5 (11.), 4:7 (15.), 7:7 (19.), 7:8, 9:8 (22.), 9:9, 12:9 (26.), 13:10, 14:11 (30.);
14:12 (31.), 16:13, 16:15 (35.), 18:17, 19:17 (39.), 19:20 (43.), 21:22 (49.), 23:23, 23:25 (54.), 25:25, 26:27 (58.), 27:28 (60.), 28:28.
Siebenmeterwerfen: 0:1 Ekberg, 1:1 Schmid, 1:2 Zarabec, 2:2 Tollbring, Appelgren hält Vujin, 3:2 Baena, Palicka hält Rahmel, 4:2 Groetzki

Zuschauer: 6211 (ausverkauft) (Porsche-Arena, Stuttgart)