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Zebra: 2017 – das war’s!

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Zebra: 2017 - das war's!

Insgesamt 3.600 Handballminuten standen die Männer von Trainer Alfred Gislason bislang alleine in der DKB Handball-Bundesliga, im DHB-Pokal und im Pixum Supercup sowie in der VELUX EHF Champions League auf dem Feld - nach 60 Spielen im Kalenderjahr 2017 ist es an der Zeit, Bilanz zu ziehen.

Ein Sieg des Willens

Der Moment des Jahres: Im April feierte der THW den zehnten Pokalsieg

Und die kann sich durchaus sehen lassen. In der vergangenen Saison stand am Ende der dritte Platz in der DKB Handball-Bundesliga, obwohl die letzten neun Spiele ohne Domagoj Duvnjak absolviert werden mussten. Der Kapitän hatte seine Mannschaft - über jede Schmerzgrenzen hinweg - in Hamburg zum DHB-Pokalsieg geführt. Duvnjak traf sieben Mal im Finale. Nach dem 29:23-Erfolg über die SG Flensburg-Handewitt hielten die Zebras zum zehnten Mal den DHB-Pokal in der Hand. Die Kieler bauten damit ihre Bilanz als deutscher Rekordpokalsieger weiter aus. Ein grandioser Moment bei der 25. Auflage des Endrunden-Turniers, schließlich waren die Zebras zuvor drei Jahre nicht im Final Four in Hamburg dabei gewesen.

Auch in diesem Viererturnier konnte Gislason nicht seine beste Formation aufbieten. Christian Zeitz musste verletzt ganz passen. Angeschlagen bissen neben Duvnjak auch Rene Toft Hansen (Adduktoren) und Steffen Weinhold (Entzündung in der Nackenmuskulatur) auf die Zähne und ließen sich ihre Blessuren nicht anmerken. Der Pokalsieg 2017 - er war ein Sieg des Willens.

Nur ein Spiel 2017 in Bestbesetzung

Trotz eines Kraftaktes war im Champions-League-Viertelfinale gegen Barcelona Endstation

Gleiches ließ sich über den Achtelfinalerfolg in der VELUX EHF Champions League gegen die Rhein-Neckar Löwen sagen. Nach der Heimniederlage warfen die Zebras in der "Höhle der Löwen" das eine berühmte Tor mehr und zogen in das Viertelfinale ein. Diese Partie war im Übrigen die einzige von insgesamt 60 Begegnungen im Jahr 2017, in der Gislason tatsächlich einmal alle Spieler aufbieten konnte. Danach fielen Weinhold, Raul Santos und auch Duvnjak aus. Folglich war in der Königsklasse gegen den FC Barcelona schließlich Endstation. Der THW kroch auf dem Zahnfleisch über die Saisonziellinie. Das riesige Verletzungspech der Zebras 2017 erklärt nicht alles, sagt aber viel aus.

Abschied und Neuanfang

Mit Ilija Brozovic, Christian Sprenger und Blazenko Lackovic verabschiedet der THW Kiel am Ende der Saison 2016/17 drei Zebras. Zur neuen Spielzeit kommen mit Ole Rahmel, Miha Zarabec und Emil Frend Öfors drei neue - was auch bielb, war das Verletzungspech. Weiterhin gaben sich die Ärzte die Klinke in die Hand. Toft Hansen, Weinhold, Lukas Nilsson, Christian Zeitz und Christian Dissinger erwischte es mal mehr, mal weniger. Zwangspausen ließen sich nicht vermeiden. Das galt auch für Trainer Gislason, der vom Wirbelsäulen-Spezialisten Dr. Philipp Lübke erfolgreich an der Bandscheibe operiert wurde. Er verpasste das Champions-League-Spiel in Kielce und wurde dort von Co-Trainer Christian Sprenger vertreten.

Zwei Kieler Derby-Siege ließen die Konkurrenz aufhorchen

In der Bundesliga kamen die Zebras auch wegen der genannten Umstände, durch die Alfred Gislason eigentlich permanent zum Improvisieren gezwungen war, nicht in den gewünschten Galopp. Der DHB-Pokal ist inzwischen passé, aber in der Königsklasse ließen die Kieler zuletzt wieder aufhorchen. Am 7. Februar kommt Telekom Veszprem in die Sparkassen-Arena. Wenn der THW das 24:26 aus dem Hinspiel im direkten Vergleich aufholt, ist dort sogar Platz drei keine Utopie mehr. Andreas Wolff wurde in den beiden Derbys in Flensburg zu einem unüberwindbaren Hindernis im Tor - der THW Kiel gewann sowohl das Champions-League-Derby bei der SG Flensburg-Handewitt als auch elf Tage später in der Bundesliga - ebenfalls auswärts. Ein Fingerzeig, denn längst haben die Kieler auch in der "stärksten Liga der Welt" den Anschluss an die Spitzenpositionen wieder hergestellt. Und das ist wichtig: Platz drei reichte in der DKB Handball-Bundesliga stets für ein Upgrade (im Volksmund "Wildcard" genannt) zur VELUX EHF Champions League. Das gilt aber in der neuen Saison nach einem Beschluss der EHF-Bosse nicht mehr. Beim THW wird sich über diese Entscheidung zwar geärgert, aber Jammern gilt nicht: Die Zebras wollen die passenden Antworten auf dem Spielfeld geben: Auf ein Neues in 2018!

(Von Jörg Lühn, aus dem Arena-Magazin "ZEBRA" zum Bundesliga-Heimspiel gegen Lübbecke)