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EM 2018: Deutschland gegen Tschechien

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EM 2018: Deutschland gegen Tschechien

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat zum Auftakt der Hauptrunde gerade noch einmal den Kopf aus der Schlinge gezogen: Gegen die Ãœberraschungsmannschaft Tschechien tat sich die DHB-Auswahl lange Zeit mehr als schwer und stand beim 16:18 (46.) einmal mehr mit dem Rücken zur Wand. Drei ganz wichtige Paraden von Andreas Wolff, zehn Minuten vor dem Ende für den bis dato besten deutschen Spieler Silvio Heinevetter ins Spiel gekommen, ebneten den "Bad Boys" dann den Weg zu einem insgesamt schmeichelhaften 22:19 (9:10)-Erfolg. Durch den Sieg in einem der schwächsten Spiele der "EHF Euro 2018", zu dem der starke Steffen Fäth gleich acht Treffer beisteuerte, hat Deutschland mit 4:2 Punkten weiterhin gute Aussichen auf die Halbfinal-Teilnahme. Dafür muss die Mannschaft von Bundestrainer Christian Prokop sich in den abschließenden Partien gegen Olympiasieger Dänemark (Sonntag, 18:15 Uhr) und Spanien (Mittwoch, 20:30 Uhr) aber deutlich steigern.

Halbzeitrückstand

Flying Wiencek: Der Kieler Kreisläufer erzielte einen Treffer

Prokop hatte in der Startaufstellung zunächst auf die drei Kieler Steffen Weinhold, Patrick Wiencek und Andreas Wolff verzichtet. Für Wolff hielt Heinevetter in der ersten Halbzeit die deutsche Mannschaft im Spiel. Die wirkte vor allem im Angriff vollkommen verunsichert, leistete sich technische Fehler en masse und hatte zudem wenig Zielwasser getrunken. Kapitän Uwe Gensheimer setzte einen Gegenstoß an die Latte, Paul Drux, Julius Kühn, Kai Häfner und auch Fäth zogen kräftig am Fahrkartenschalter - vor allem zwischen der 15. und 23. Minute. In dieser Phase gelang nicht ein Tor, und die DHB-Auswahl geriet nach einer 7:5-Führung gegen ebenso fehlerhaft agierende Tschechen mit zunächst 7:8 und dann 8:10 (26.) ins Hintertreffen. Gut, dass Heinevetter gemeinsam mit der sich steigernden deutschen Defensive seinen Kasten bis zum Wechsel sauber hielt und Fäth zudem noch der Anschluss gelang, denn so kam die deutsche Mannschaft nach einer schwachen Leistung immerhin noch mit einem blauen Auge und einem knappen 9:10 davon.

Wolff bringt die Wende

Mit diesem gehaltenen Siebenmeter von Andreas Wolff kam das Selbstbewusstsein zurück

Nach der Pause blieb die Fehlerquote allerdings hoch, sodass die Tschechen nach Fäths schnellem Ausgleich permanent vorlegen konnten - auch, weil Mrkva im Kasten der von Ex-Zebra Daniel Kubes betreuten Mannschaft ein dankbarer Abnehmer für die zum Teil unvorbereiteten Rückraum-Würfe der deutschen Mannschaft war. Aber der Titelverteidiger kämpfte verbissen, ließ Tschechien nicht weiter als mit zwei Treffern davon ziehen. In der 41. Minute gelang Kohlbacher der Ausgleich, kurz darauf jagte Wiencek den Ball sogar zur 15:14-Führung in die Maschen (42.). Fünf Minuten später war die gute Ausgangslage aber dahin - und das Zittern begann von Neuem: Zdrahala traf zur tschechischen Führung, Mrkva griff sich einen Kohlbacher-Wurf, der sechsfache Torschütze Cip traf zum 18:16. Zwölf Minuten vor dem Ende beorderte Prokop Andi Wolff in den Kasten, der von hinten mit ansehen musste, wie auch Weinhold und Wiencek Mrkva nicht bezwingen konnten. Aber dennoch war die Einwechslungs von Wolff eine Maßnahme, die am Ende Früchte tragen sollte: Nach Drux' 19:18-Führung (53.) hielt der Kieler Keeper einen Strafwurf von Zdrahala - der Auftakt für eine Phase, in der die deutsche Mannschaft endlich die Köpfe hochnahm und sich Stück für Stück selbstbewusster präsentierte. Kohlbacher erzielte den 20:18-Brustlöser (56.), Wolff hielt einen freien Wurf von Cip, und Steffen Weinhold sorgte mit seinem einzigen Treffer für die 21:18-Entscheidung (58.). Gerade noch rechtzeitig hatte sich die deutsche Mannschaft aus dem Tief befreit und kann nun wieder auf das Halbfinale hoffen.

Statistik, EM, Hauptrunde: Deutschland - Tschechien: 22:19 (9:10)

Deutschland: Heinevetter (Berlin), Wolff (Kiel) - Fäth (Berlin/8), Gensheimer (Paris/3/1), Kohlbacher (Wetzlar/2), Weber (Leipzig/2), Drux (Berlin/2), Häfner (Hannover/1), Wiencek (Kiel/1), Groetzki (Rhein-Neckar Löwen/1), Pekeler (Rhein-Neckar Löwen/1), Weinhold (Kiel/1), Reichmann (Melsungen), Kühn (Melsungen), Janke (Leipzig), Lemke (Melsungen)
Tschechien: Mrkva (1), Galia - Cip (6), Kasparek (4), Zdrahala (4/2), Horak (3), Becvar (1), Hrstka, Landa, Kotrc, Stehlik, Petrovsky, Svitak, Mubenzem, Kasal, Zeman.

Schiedsrichter: Gubica/Milosevic (Kroatien)
Zeitstrafen:
Deutschland: 3 (Wiencek, Fäth, Kühn) / Tschechien: 4 (Hrstka, Becvar, Landa, Stehlik)
Siebenmeter: Deutschland: 1/1 / Tschechien 3/2 (Wolff hält Zdrahala)
Zuschauer: 3.000 in Varazdin