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Zebra: Christian Zeitz – Der Hammer

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Zebra: Christian Zeitz - Der Hammer

Seit seiner Rückkehr aus dem ungarischen Veszprem nach Kiel ist Christian Zeitz das älteste Mitglied der Zebraherde. Vor über 14 Jahren zog sich der heute 37-Jährige erstmals das schwarz-weiße Trikot über und entwickelte sich in dieser Zeit zu einer verlässlichen Tor- und Titelmaschine für den THW Kiel. Das Arena-Magazin ZEBRA beleuchtet die unglaubliche Karriere des Christian Z.

Zeit(z)reise

Unternehmen wir einmal gemeinsam eine kleine Zeit(z)reise: Als Kiels Rückraumshooter 2003 an ebendieser Stelle, dem Arena-Magazin des THW Kiel, in seinem Antrittsinterview nach seinen angepeilten Zielen mit den Zebras gefragt wurde, antwortete er damals bescheiden: "Ich möchte viele Tore werfen und gute Abwehrarbeit leisten."

Heute, mehr als 14 Jahre später, lässt sich feststellen, dass der gebürtige Heidelberger weit mehr erreicht hat, als er damals gehofft hatte. Unter anderem neun deutsche Meisterschaften, sieben Triumphe im DHB-Pokal und drei Champions-League-Titel hat Zeitz seit seinen ersten Schritten als Zebra bisher angehäuft. "Meine Anfänge in Kiel sind schon lange her", sagt Zeitz und lacht dabei herzhaft: "An das meiste kann ich mich noch erinnern, aber über die Jahre hinweg sind viele Eindrücke hinzugekommen von Spielen, Interviews und jeder Menge weiterer Erfahrungen."

Mannschaftssenior Zeitz

Seine Tore erzielt Christian Zeitz mit der linken Hand

Von 2003 bis 2014 trug Zeitz zunächst ununterbrochen das schwarz-weiße Trikot und wechselte nach zwei Auslandsjahren bei MKB Veszprem im vergangenen Jahr aus Ungarn wieder an die Förde zu seinem Konterfei zurück, das seit seinem Abschiedsspiel vor drei Jahren bereits an der "Wall of Fame" unter dem Hallendach hängt. Seit seiner Rückkehr nach Kiel ist Zeitz, der Mitte November seinen 37. Geburstag feierte, der "Mannschaftssenior". Als das THW-Nesthäkchen Nikola Bilyk zur Welt kam, war Christian Zeitz bereits 16 Jahre alt. Auf die Frage, worin sich der Unterschied zu den jüngeren Zebras am meisten bemerkbar mache, antwortet der Linkshänder wieder mit einem Lachen: "Ich war ja im letzten Jahr schon der Älteste in der Mannschaft, aber ich habe in der Vorbereitung gemerkt, dass die jungen Spieler vorauslaufen. Das war bei mir früher auch der Fall, aber mittlerweile spüre ich doch, dass es nicht mehr so schnell geht wie früher."

Auf der Laufbahn haben ihn die anderen vielleicht überholt, aber bei den geworfenen Toren für die Kieler kommt in naher Zukunft wohl keiner an Christian Zeitz vorbei. Über 1.800 Zebra-Treffer gingen bisher ingesamt auf das Konto des Mannes mit dem "Hammer", davon 1.145 alleine in der Bundesliga. Damit steht Christian Zeitz auf Rang sechs der besten THW-Bundesliga-Torschützen aller Zeiten und hat sich seinen Wunsch, den er zum Amtsantritt so fromm formulierte, mehr als bravourös erfüllt.

Einer der erfolgreichsten deutschen Handballer

Erfahrung: Vor 14 Jahren spielte Zeitz erstmals für den THW Kiel

Auch, wenn das eine oder andere Jahr zwischen ihm und seinen Teamkollegen liegt, sieht "Chris" sich nicht als jemanden, der seinen Erfahrungsschatz groß mitteilen muss: "Es gibt schon den einen oder anderen, der mal ankommt und eine Frage stellt, aber ich glaube die Jungs, die hier beim THW Kiel spielen, sind alle so erfahren, dass sie eigentlich keine Hilfe brauchen", ist er überzeugt - und fügt mit Nachdruck an: "Wer beim THW Kiel spielt, ist kein normaler Spieler, sondern ein Spieler der Extraklasse."

Und das gilt für seine Mitspieler ebenso wie für ihn selbst. 27 Titel gewann er mit den Zebras bis dato, dazu kommen drei mit Veszprem und genauso vielen Medaillen mit der deutschen Nationalmannschaft, mit der er 2007 im eigenen Land Weltmeister und bereits 2004 Europameister wurde sowie in Athen Olympia-Silber gewann. Das könnte man ganz salopp erfolgsverwöhnt nennen, aber hinter jedem dieser Erfolge steckt harte Arbeit: "Es ist ja nicht selbstverständlich, dass man deutscher Meister wird, dafür muss man viel arbeiten. Ich glaube, dass die anderen Mannschaften extrem viel aufgeholt haben", erkennt er an.

Zeitz' Lieblingsfrage der Medien

Für Christian Zeitz waren und sind seine Profijahre von Erfolgsdruck geprägt, doch er selbst ist seit seiner Rückkehr zum THW Kiel entspannter geworden, und das auch bei eher unliebsamen Aufgaben. Sah man ihn früher selten als Interview-Partner vor den Mikrofonen der Journalisten, ist er heute gelassener davor, wenn es um seine Meinung geht. "Man wird mit der Zeit erfahrener und gewöhnt sich daran, Interviews zu geben und Fragen zu beantworten. Auch, wenn ich es noch immer nicht so richtig gerne mache, daran hat sich nichts geändert", erzählt Kiels Nummer 20 ganz offen. Und was ist der Spitzenreiter der nervigsten Fragen, die ihm in seinen über 15 Jahren als Handballprofi untergekommen sind? Nicht etwa die Frage, warum er nicht mehr "Zeitzi", sondern lieber "Chris" genannt werden möchte, oder warum er sich als gebürtiger, sonnenverwöhnter Süddeutscher bei uns im Norden trotz Regen und Sturm so wohl fühlt. Nein. "Welche drei Dinge würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen", sagt Christian Zeitz mit einem Schmunzeln und verrät: "Da denke ich mir jedes Mal etwas Neues aus."
(Von Rika Finck, aus dem Arena-Magazin "ZEBRA" zum Bundesliga-Heimspiel gegen Hüttenberg)