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Saisoneröffnung gegen Hannover

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Saisoneröffnung gegen Hannover

"Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns", hatte THW-Trainer Alfred Gislason am Vortag der "sky-goes-REWE"-Cup-Premiere vor allzu viel Euphorie nach zuletzt zwei Testspiel-Erfolgen gegen Flensburg und den FC Barcelona gewarnt. Der erfahrene Isländer sollte einmal mehr Recht behalten: Der THW Kiel hat die Generalprobe für die am Sonnabend mit dem Pokal-Wochenende in Göttingen beginnende Saison verpatzt. Vor der großartigen Saisoneröffnungs-Kulisse von 6.800 Zuschauern in der heimischen Sparkassen-Arena verloren die Zebras mit müden Beinen gegen die TSV Hannover-Burgdorf mit 22:28 (12:11). Der beste Torschütze der Partie kam ebenfalls aus Hannover: Morten Olsen erzielte acht Treffer.

Tolles Rahmenrprogramm

Fröhliche Gesichter auch bei den Zebras: Das Training mit den Kids machte allen sichtbar Spaß

Alles war angerichtet für ein richtiges Handballfest zur Saisoneröffnung: Am Nachmittag konnten 100 Kinder mit ihren Kieler Idolen trainieren oder sie mit ihren Fragen löchern, die Rückkehr von Dominik Klein an seine alte Wirkungsstätte wurde zu einem ersten Gänsehaut-Moment, bei dem der Kieler Linksaußen angesichts des riesigen Begrüßungs-Jubels sogar das ein oder andere Tränchen verdrücken musste. Danach führten Klein und TV-Moderation Anett Sattler mit viel Humor durch das kurzweilige Programm, lieferten sich sportliche Duelle unter anderem im Seilspringen und bekamen dabei Nachhilfe von den "Funny Skippers" aus Lüneburg, die mit ihrer Rope-Skipping-Show die Fans von den Sitzen rissen. Auch die Verabschiedung von Kay Kramm, Leiter des für die Sparkassen-Arena zuständigen 2. Polizeireviers und unter anderem im Lövgren-Jensen-Mittelkreis-Duell geprüft, wurde kurzerhand von Hein Daddel verhaftet und zum "Verhör" durch "Mini" und Anett Sattler geführt.

Beide Teams nicht in Bestbesetzung

Launige Moderation: Anett Sattler und Dominik Klein heizten gemeinsam mit Hein Daddel den Fans ein

Dann wurde es sportliche - der Handball rückte endgültig wieder in den Fokus der begeisterungsähigen Kieler. Mit Ovationen begrüßten sie jedes einzelne Zebra, das dieses Mal solo mit Feuerwerk und -Fontänen auf die Platte geschickt wurde. Und zum ersten Mal durften auch die vier Neuzugänge Arena-Luft schnuppern. Allerdings mussten beide Trainer beim letzten Härtest vor dem Saisonstart auf einige ihrer Akteure verzichten: Während die Hannoveraner ohne Kai Häfner, Neuzugang Domagoj Srsen und auch das ehemalige Zebra Ilija Brozovic an die Förde reisten, musste Alfred Gislason gleich auf zwei "Neue" und einen etablierten Kieler verzichten: Hendrik Pekeler musste aufgrund einer Hand-Blessur passen, während bei Gisli Thorgeir Kristjansson und Nikola Bilyk jeweils Schulterprobleme einen Einsatz unmöglich machten. So dezimierte sich das Premieren-Quartett um die Hälfte: Lediglich Harald Reinkind und Magnus Landin kamen zu ihren ersten Heimspiel-Minuten im THW-Dress.

Knappe Pausenführung

Lukas Nilsson wurde von der TSV-Abwehr auf eine harte Probe gestellt

Die "Recken" kamen deutlich besser aus der Kabine als die Heimmannschaft - Morten Olsen, der immer gegen den THW zur Höchstform aufläuft, legte ein schnelles 2:0 vor, ehe Domagoj Duvnjak die Fans des Rekordmeisters nach 2:34 Minuten erstmals jubeln ließ. Nach nicht einmal sechs Minuten nahm Gislason eine erste Auszeit und ordnete seine Reihen. Der Erfolg dieser Maßnahmen ließ allerdings einige Zeit auf sich warten. Die TSV schien frischer, aggressiver als die Schwarz-Weißen zu sein. Gut, dass Niklas Landin einige wichtige Paraden zeigte, sein Gegenüber Martin Ziemer stand dem THW-Kapitän im Tor allerdings in nichts nach. Ziemers Glanztaten ebeneten den Weg zur 7:4-Führung für die TSV, ehe auch die Zebras in die Partie fanden. Niclas Ekberg traf zum 6:8, Lukas Nilsson stellte den Anschluss her, und nach 22 Minuten war es Reinkind, der den ersten Ausgleich für den THW erzielte - und plötzlich war auch die Spielfreude wieder zu spüren, mit der die Kieler gegen Flensburg und Barcelona begeisterten: Duvnjaks No-Look-Pass auf Sebastian Firnhaber verwandelte "Flamme" zum 9:8, ehe "Dule" höchstselbst in Unterzahl zum 10:9 nachlegte (26.). Allerdings: Auch Hannover ließ nicht nach, aber nach Nilssons Ausgleich und Reinkinds Hammer mit der Schluss-Sirene nahmen die Zebras zumindest eine knappe 12:11-Führung mit in die Pause.

Müde Beine

Miha Zarabec setzt sich hier gegen die TSV-Abwehr durch

Der zweite Durchgang ließ sich zunächst gut an: Weinhold erhöhte, nach dem neuerlichen Ausgleich feierte Magnus Landin seine Torpremiere, ehe Patrick Wiencek - offensiv durch das Fehlen von Pekeler erneut Alleinunterhalter am Kreis - das 15:13 folgen ließ. Als Wiencek dann aber für zwei Minuten pausieren musste, brachte das die Recken zurück in die Partie: Olsen und Pevnov mit einem Wurf ins leere Tor glichen aus, bevor nach Duvnjaks 17:16 ausgerechnet eine Überzahl-Situation für den THW verhängnisvoll endete: Cehte traf, Böhm netzte einen Kempa-Pass ein, und auch Thiele nutzte einen Fehler im Kieler Angriffsspiel gnadenlos aus: Urplötzlich führten die Gäste 19:17, und spielten nun mit Selbstbewusstsein groß auf, während Vorbereitungs-Stress und Nervosität beim ersten Heim-Auftritt den Zebras die Arme und Beine zu lähmen schienen. Nach Nilssons Traumpass auf Ole Rahmel zum 19:21 dauerte es geschlagene sieben Minuten, bis Lesjak und der vielarmige Klammerblock der "Recken" wieder überwunden werden konnten. In diesen sieben Minuten legten die Niedersachsen mit einem weiteren 4:0-Lauf, bei dem sie vor allem über das Kreisspiel erfolgreich waren, den Grundstein für den letztlich klaren Sieg.

Samstag erstes Pflichtspiel

Für die Kieler beginnt am Samstag die neue Saison - und dabei geht es gleich um alles: Im DHB-Pokal-Erstrundenturnier treffen sie in Göttingen auf den Zweitligisten TuSEM Essen. Anwurf in der Sparkassen-Arena in der niedersächsischen Universitätsstadt ist um 16 Uhr, noch gibt einige Eintrittskarten für das Pokal-Wochenende (direkt zum Onlineshop). Im zweiten Halbfinale treffen am Sonnabend der Drittligist und Gastgeber Northeimer HC und Zweitligist Bayer Dormagen aufeinander. Die Sieger der beiden Halbfinals spielen dann am Sonntag um 16 Uhr diejenige Mannschaft aus, die im Achtelfinale des DHB-Pokals steht. Auf geht's in die Saison, Kiel!

Fotos: Sascha Klahn

Statistik, Testspiel, 15.08.2018: THW Kiel - TSV Hannover-Burgdorf: 22:28 (12:11)

THW Kiel: N. Landin (1.-30., 8 Paraden), Wolff (31.-60., 6 Paraden); Duvnjak (3), Reinkind (2), M. Landin (3/1), Firnhaber (1), Weinhold (1), Dissinger (1), Wiencek (2), Ekberg (2/1), Rahmel (1), Dahmke (1), Zarabec (1), Vujin, Nilsson (3); Trainer: Gislason

TSV Hannover-Burgdorf: Ziemer (1.-30., 9/1 Paraden), Lesjak (31.-60., 8 Paraden); Cehte (1), Patrail, Thiele (2), Pevnov (4), Lehnhoff, Atmann (3), Böhm (3), Ugalde, Krone (1), Olsen (8), Donker, Feise, Kastening (4/4); Trainer: Ortega

Schiedsrichter: Jan Krüger / Björn Schmidt

Zeitstrafen: THW: 2 (2x Wiencek (25., 36.)) / TSV: 4 (2x Böhm (11.,23.), Thiele (19.), Pevnov (40.))

Siebenmeter: THW 3/2 (Ziemer hält Ekberg (11.) / TSV: 4/4

Zuschauer: 6.800 (Sparkassen-Arena, Kiel)