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EM 2018: Deutschland gegen Spanien

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EM 2018: Deutschland gegen Spanien

Trauer bei Patrick Wiencek, Steffen Weinhold, Andreas Wolff, Rune Dahmke und dem Titelverteidiger Deutschland: Bei der Handball-Europameisterschaft in Kroatien ist der Titelverteidiger durch eine 27:31 (13:14)-Niederlage gegen Spanien bereits in der Hauptrunde ausgeschieden. Im "Endspiel" um die Halbfinal-Qualifikation büßte die DHB-Auswahl mit einer hohen Fehlerquote und einem 0:8-Lauf zwischen der 34. und 43. Minute alle Chancen auf ein Weiterkommen ein. Feiern konnten hingegen die Spanier - nicht nur die Revanche für die Final-Niederlage 2016, sondern auch den Einzug in die Runde der letzten vier. Dort treffen sie auf Weltmeister Frankreich, der mit einem 30:27-Erfolg Gastgeber Kroatien ins Tal der Tränen stürzte und gleichzeitig bei den Schweden für Jubel sorgte: Durch den gewonnenen direkten Vergleich in der Vorrunde gegen Kroatien zogen die am Ende punktgleichen Blau-Gelben um die beiden Kieler Niclas Ekberg und Lukas Nilsson doch noch in die Vorschlussrunde ein. Dort kommt es zum "Zebra"-Duell mit Niklas Landin und Rene Toft Hansen, die die abschließende Partie mit Dänemark gegen Mazedonien mit 31:20 gewannen. 

Knapper Pausenrückstand

Kein Durchkommen für Steffen Weinhold

Mit viel Selbstvertrauen war die deutsche Mannschaft in die Partie gegangen, wohl wissend, dass nur ein Sieg sie in die nächste Runde bringen könnte. Ein erster Weckruf war der gehaltene Siebenmeter von Wolff gegen Rivera, der Kühn das 1:0 ermöglichte. Weil der Kieler Keeper, der bei einigen Aktionen auch Pech hatte, weiter gut im Spiel war, konnte Kühn mit einem Doppelschlag sogar auf 5:3 für die deutsche Mannschaft erhöhen. Zehn Minuten warn da gespielt, aberschon zu diesem Zeitpunkt hatte die DHB-Auswahl einiges an Chancen liegen gelassen - und das sollte so bleiben. Mit einem 3:0-Lauf, begünstigt durch duetsche Fehler, ging Spanien eim 6:5 (13.) erstmals in Führung, erhöhte wenig später durch Entrerrios auf 8:6. Doch die DHB-Auswahl kämpfte, auch wenn dem Kieler Dauerbrenner Patrick Wiencek beim Gegenstoß zum 7:8 die Müdigkeit im sechsten Spiel der EM bereits deutlich anzumerken war. Nach einer Wolff-Parade und einem exakt getimten Pass gelang Groetzki dann der neuerliche Ausgleich, und bis zum 10:10 des im ersten Durchgang starken Philipp Weber sollten die Deutschen Kontakt halten. Dann traf Sole per Siebenmeter, Häfner schloss zu früh ab, und Dujshebaev erhöhte auf 12:10. Weil Reichmann in der Folge aber einen von Wiencek erkämpften Siebenmeter vergab, reichte es bis zum Wechsel nicht mehr zum Ausgleich. Mit einem knappen 13:14-Rückstand ging es in die Pause.

0:8-Debakel in zehn Minuten

Andreas Wolff parierte bis zur 39. Minute neun Bälle, wurde dann getauscht

Gensheimer war es, der per Siebenmeter zum 14:14 ausglich, Rune Dahmke verpasste allerdings mit einem Konter die deutsche Führung. Die holte Balaguer für Spanien, noch einmal glich Häfner aus. Da waren 33 Minuten gespielt - und alles deutete auf eine bis zum Schluss spannende Partie hin. Zehn Minuten später war diese allerdings entschieden - zum Leidwesen der deutschen Fans unter den nur 1289 Zuschauern. Denn innerhalb dieser zehn Minuten brach die deutsche Mannschaft komplett auseinander, verlor gegen die immer offensiver deckende spanische Abwehrreihe vollkommen den Überblick. Arino erzielte das 16:15, Sole per Siebenmeter das 17:15. Fangfehler, Fehlpässe und falsche Entscheidungen: Die deutsche Mannschaft machte es den Spaniern nach Balaguers 18:15 leicht, nach Gurbindos 19:15 nahm Bundestrainer Christian Prokop die Auszeit und brachte einen siebten Feldspieler. Zuviel Verantwortung für einen zunehmend verunsicherten deutschen Angriff, der innerhalb von 72 Sekunden gleich dreimal den Ball verlor. Spanien bedankte sich mit drei blitzsauberen Würfen auf das leere deutsche Tor, dem Sole einen weiteren verwandelten Siebenmeter folgen ließ.

Europameister entthront

Traurige "Bad Boys" nach dem EM-Aus

Zehn torlose deutsche Minuten und eine 0:8-Klatsche in dieser Phase waren zuviel. Von dem 15:23-Rückstand erholte sich die DHB-Auswahl nicht mehr - auch weil die Spanier immer dann, wenn die deutsche Mannschaft wieder Hoffnung schöpfte, eine Lücke fanden. Oder auf die Fehlwürfe der entthronten Europameister setzen konnten. Nach Gensheimers meterweit am Tor vorbeigeworfenen Ball traf Sarmiento zum 26:19 (50.), nach dem deutschen Doppelschlag zum 21:26 scheiterte Janke an Corrales im spanischen Kasten, Dujshebaev sagte danke. So verstrichen die Minuten, ohne dass die DHB-Auswahl noch mehr als Ergebniskosmetik betreiben konnte. Am Ende war die Enttäuschung auf deutscher Seite groß: Durch die Niederlage war das Halbfinale verpasst, und in der Gruppe schob sich auch noch Tschechien und Slowenien an der deutschen Mannschaft vorbei auf Rang drei und vier. Der Europameister ist entthront - und wird das Turnier auf Rang neun beenden.

Statistik, EM, Hauptrunde: Deutschland - Spanien: 27:31 (13:14)

Deutschland: Heinevetter (Berlin/3 Paraden), Wolff (Kiel/ 9/1 Paraden) - Gensheimer (Paris/2/1), Lemke (Melsungen), Wiencek (Kiel/2), Reichmann (Melsungen/4/1), Pekeler (Rhein-Neckar Löwen/2), Weinhold (Kiel), Weber (Leipzig/4), Fäth (Berlin), Groetzki (Rhein-Neckar Löwen/2), Häfner (Hannover5), Janke (Leipzig), Dahmke (Kiel), Kühn (Melsungen/4), Kohlbacher (Wetzlar/2)
Spanien: Perez de Vargas (6 Paraden), Corrales (11 Paraden); Gurbindo (4). Rivera, Entrerrios (4). Dujshebaev (5), Sarmiento (2), Aguinagalde (4), Canellas, Morros, Arino (1). Guardiola, Goni, Sole (5/5), Balaguer (6), Figueras

Schiedsrichter: Pichon / Reveret (Frankreich)
Zeitstrafen: Deutschland: 2 (Gensheimer, Weinhold) / Spanien: 1 (Gurbindo)
Siebenmeter: Deutschland: 2/1 (Reichmann scheitert an Corrales)/ Spanien: 6/5 (Wolff hält Rivera)
Zuschauer: 1.289 in Varazdin

Schweden trotz Niederlage im Halbfinale

Lukas Nilsson kann sich freuen: Halbfinale!

Verkehrte Welt für Schweden! Denn Teil eins des Showdowns um die Halbfinal-Tickets entschied Norwegen mit 28:25 (12:11) für sich. Aber am Ende jubelte Tre Kronor. Denn der WM-Zweite hätte mit fünf Treffern gewinnen müssen, um sich die Chance aufs Halbfinale zu erhalten. So verabschiedeten sich Niclas Ekberg, Lukas Nilsson und Co. in die Warteschleife - und feierten nach dem Sieg von Frankreich gegen Kroatien. Denn den nun greifenden Dreiervergleich gewannen die Schweden und folgten dem Weltmeister ins Halbfinale. Für Norwegen war das Turnier beendet.

In dem Duell der Skandinavier marschierten beide Teams zunächst im Gleichschritt. Das 7:5 (15.) für Norwegen durch Christian O’Sullivan bedeutete die erste Zwei-Tore-Führung in diesem Spiel. Aber die Antwort der Tre Kronor ließ nicht lange auf sich warten. Max Darj markierte den Anschluss. Der WM-Zweite blieb allerdings am Drücker, verwandelte in Überzahl zum 9:6 (17./Kristian Björnsen). Dann folgte der Kieler Doppelpack: Erst wuchtete Lukas Nilsson die Kugel per Hüftwurf in die Maschen, dann netzte Niclas Ekberg (21.), der allerdings kurz darauf einen Siebenmeter zum Ausgleich nicht nutzen konnte. So blieben die Norweger in Front und nahmen eine 12:11-Führung mit in die Pause.

Nach dem Wechsel gelang Schweden durch Simon Jeppson der Ausgleich. Und auch weiterhin blieb es ein Vergleich auf Augenhöhe mit einer spannenden Schlussphase, in der Sagosen erst in der letzten Minute für den Drei-Tore-Vorsprung sorgte. Zuvor konnten sich die Norweger nicht absetzen.

Kroatien verpasst das Halbfinale

Der Weltmeister stürmte mit weißer Weste ins Halbfinale der Europameisterschaft. Mit 30:27 (19:13) schlug Frankreich auch Kroatien und zerstörte beim Gastgeber alle Träume vom Titel beim Turnier im eigenen Land. 

Bereits zur Pause führten die Franzosen deutlich und waren klar auf Gruppensieg programmiert. Basierend auf einer bärenstarken Defensive gelangen dem Weltmeister leichte Tore. Dagegen war bei den Kroaten die Fehlerquote zu hoch, die Ballverluste nutzte Frankreich eiskalt. So fiel auch das 14:10 von Nedim Remili (22.), mit dem zweiten Treffer ins leere Tor erhöhte Michael Guigou auf 18:12 (28.) - ein Sechs-Tore-Vorsprung, der auch bei nach dem ersten Durchgang Bestand hatte.

In den zweiten 30 Minuten schmolz der Vorsprung zusammen. Luka Cindric brachte durch den 25:26-Anschlusstreffer (53.) die Halle zum Toben, aber die Franzosen zeigten sich unbeeindruckt - Lagarde aus zehn Metern, Nikola Karabatic auf Luka Karabatic: 28:25 (54.). Zwar konnten die Gastgeber noch einmal verkürzen, aber weder eine Auszeit zwei Minuten vor dem Ende noch die offene Deckung waren von Erfolg gekrönt. So zog Frankreich ohne Verlustpunkt ins Halbfinale ein, wo es am Freitag auf Spanien trifft.