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EM 2018: Halbfinale

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EM 2018: Halbfinale

Schweden steht nach einem leidenschaftlichen Fight über 70 Minuten gegen Dänemark im Finale der Handball-Europameisterschaft in Kroatien! Am Ende einer hochdramatischen Partie gewannen die Blau-Gelben mit 35:34 (31:30, 28:28, 16:14) gegen den Olympiasieger. Dort treffen Niclas Ekberg und Lukas Nilsson am Sonntag auf Spanien. Die Iberer hatten am frühen Abend den bis dato bei der "EHF Euro2018" ungeschlagenen Weltmeister Frankreich überlegen mit 27:23 aus den Titelträumen gerissen.

Kieler Halbfinale mit schwedischem Drama-Sieg

Kapitäne unter sich: Niklas Landin und Niclas Ekberg

Im zweiten Halbfinale war "Zebra"-Zeit: Mit Niklas Landin und Rene Toft Hansen beim Olymiasieger sowie Niclas Ekberg und Lukas Nilsson in der schwedischen Auswahl standen sich gleich vier THW-Spieler gegenüber.

Zunächst hatten die zwei in Blau-Gelb mehr zu jubeln - und das lag vor allem an einem ehemaligen Kieler: Andreas Palicka spielte eine überragende erste Hälfte und gab mit seinen zahlreichen Paraden seinen Vorderleuten Sicherheit. Nach Lauges 5:6-Anschluss traf der an den Kreis eingelaufene Ekberg zum 7:5, Henningsson erhöhte erstmals auf einen schwedischen Drei-Tore-Vorsprung. Diesen baute der Rekord-Europameister, Schweden holte bereits vier Mal den EM-Titel, Stück für Stück aus: Nach Ekbergs 11:8 (17.) legte Wanne nach, ein Nielsen/Wanne-Doppelpack brachte sogar das 15:10 (21.), Ekberg markierte wenig später mit einem Kempa-Tor das 16:11 (22.). Allerdings stellten die Schweden danach bis zum Pausenpfiff das Torewerfen ein, scheiterten dabei sogar per Siebenmeter. Das wussten die Dänen, die im ersten Durchgang beinahe nur durch Einzelaktionen von Mikkel Hansen und Rasmus Lauge zum Zuge kamen, zu nutzen: Zweimal Hansen, einmal Morten Olsen: Beim 14:16 zur Pause hatten die Dänen noch einmal den Kopf aus der Schlinge gezogen.

Auch in den zweiten Durchgang starteten die Schweden besser, erhöhten mit einer 3:1-Serie auf 20:15 (39.), bekamen in der Folge aber Mikkel Hansen überhaupt nicht mehr in den Griff: Der dänische Superstar führte seine Mannschaft auf 20:22 (46.) heran, Morten Olsen verkürzte kurz darauf sogar auf 21:22. Doch das Momentum blieb auch nach Hansens Ausgleich zum 25:25 (55.) auf schwedischer Seite - auch dank des starken Palicka, der gegen Svan parierte und so Zachrissons 27:25 ermöglichte. Mit dieser Zwei-Tore-Führung ging es in die Schlussminute, und alles deutete auf einen schwedischen Sieg hin. Doch Gottfridsson scheiterte am Block des künftigen Kielers Magnus Landin, Svan traf 37 Sekunden vor Schluss zum 27:28. Dann kam Tollbring frei durch, scheiterte mit dem Final-Wurf aber am Pfosten. Green spielte den Ball zu Mikkel Hansen, der bediente mit einem unfassbaren Bodenpass aus der eigenen Hälfte erneut Svan, der mit der Schluss-Sirene zum 28:28 einnetzte. Verlängerung!

In dieser legten die Schweden erneut vor, verpassten aber mehrfach die Chance, mit zwei Treffern vorzulegen. Auf der anderen Seite scheiterte Magnus Landin zweimal an Palicka, und Ekberg gewann das Nervenduell vom Siebenmeterstrich gegen seinen Kieler Kollegen Niklas Landin: Mit einem 31:30 ging es in die zweiten fünf Minuten der Verlängerung. Rasmus Lauge gelang mit seinem zehnten Tor der Ausgleich, Zachrisson tankte sich zum schwedischen 32:31 durch. Arnesson klaute hinten den Ball und schickte Ekberg auf die Reise, der mit seinem siebten Treffer - dieses Mal in den leeren Kasten - das 33:31 markierte. Wahnsinn! Und dieser war noch längst nicht Ende, da Landin einen weiteren Gegenstoß von Wanne hielt und Mikkel Hansen zum 32:33 traf - der zwölfte Treffer des Dänen. Im Herzschlag-Takt ging es weiter: Zachrisson: 34:32 für Schweden, Lauge neun Sekunden später mit Tor Nummer elf zum 34:33. Als sich Arnesson 25 Sekunden vor Schluss durchtankte, war das Spiel trotz des erneuten Anschlusstreffers entschieden: Schweden ließ dieses Mal die verbliebene Zeit verstreichen - und feierte dann ausgelassen den großen Coup von Zagreb: Schweden steht nach 7/3 Ekberg-Toren im Finale der Europameisterschaft und trifft dort am Sonntag (20:30 Uhr, live auf www.sportdeutschland.tv) auf Spanien! 

Spanien schlägt Frankreich

Die Spanier und Joan Canellas jubeln über den Finaleinzug

Im ersten Halbfinale gab es am frühen Abend eine Überraschung: Vor allem die Art und Weise, wie Spanien den bis dato bei der EM in Kroatien ungeschlagenen Weltmeister Frankreich mit 27:23 (15:9) aus den Titelträumen riss, war imponierend.

18 Minuten lang war die Begegnung ausgeglichen, dann setzte sich die aggressive spanische Abwehr immer besser in Szene. Die Folge war ein 4:0-Lauf der Spanier, die allerdings acht Minuten für die Serie zum 12:8 benötigten. Allerdings zeigten diese acht Minuten, wie schwer es Frankreich gegen die exzellent eingestellte Defensive mit einem starken Torhüter Corrales und dem reaktiverten Keeper Arpad Sterbik haben würde: Sterbik war vor dem Halbfinale für den verletzten Perez de Vargas eingeflogen worden - und der Routinier hielt gleich drei von vier Siebenmetern.

Die spanische Abwehr entnervte Frankreich zusehends: Mit einem Sechs-Tore-Vorsprung für Spanien wurden die Seiten gewechselt. Und auch nach der Pause war das Team in Rot die bestimmende Mannschaft, setzte sich mit dem überragenden Entrerrios (6 Tore) und die sicher verwandelten Siebenmeter von Sole von 18:13 auf 21:13 (41.). Und trotz dieses Vorsprunges wurde es noch einmal eng: Als Dumoulin im Tor der Franzosen einige Bälle zu fassen bekam, zeigten die Franzosen, warum sie bisher in Kroatien nicht einmal einen Punktverlust zu beklagen hatten: Mit einem 6:0-Lauf pirschten sie sich innerhalb von nur sechs Minuten wieder auf 20:23 (51.) heran - und wer weiß, wie diese Partie ausgegangen wäre, wenn Corrales nicht den Gegenstoß von Abalo pariert und so das mögliche 21:23 verhindert hätte. Joan Canellas beruhigte die Nerven auf der spanischen Bank mit dem 24:20, und als Entrerrios zum 25:21 (58.) verwandelte, war das Spiel entschieden: Der EM-Finalist 2016 steht auch im Finale der EHF Euro 2018!