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KN: Strobel soll Spielstärke zurückbringen

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KN: Strobel soll Spielstärke zurückbringen

Wetzlar. Vor einigen Wochen klingelte bei Martin Strobel das Handy. An und für sich ist das nichts Außergewöhnliches, doch diesen Anruf hatte der 32 Jahre alte Spielmacher des Handball-Zweitligisten HBW Balingen-Weilstetten nicht erwartet - am anderen Ende der Leitung war Bundestrainer Christian Prokop. "Er hat sich bei mir erkundigt, ob ich mir ein Comeback vorstellen könnte", berichtete Strobel vor seiner Rückkehr in die DHB-Auswahl zum Auftakt der EM-Qualifikation gegen Israel heute (19 Uhr, ZDF-Livestream) in Wetzlar.

Bundestrainer setzt vor EM-Quali und Heim-WM auf einen Rückkehrer

Nach dem Superjahr 2016 mit dem EM-Triumph in Polen und Olympia-Bronze in Rio hatte Strobel seine Nationalmannschafts-Karriere eigentlich beendet. Doch die Weltmeisterschaft in Deutschland und Dänemark reizt den Routinier mächtig - und so hat er sich nach Rücksprache mit der Familie auf das Abenteuer eingelassen. "Wenn so ein Ereignis wie die Heim-WM im Januar ansteht, muss man nicht lange überlegen. Das ist für jeden Sportler das Größte", begründete Strobel seine Entscheidung.

Er soll dabei helfen, das Spiel der deutschen Mannschaft in erfolgreichere Bahnen zu lenken als zuletzt bei der WM 2017 und EM 2018. "Martin ist ein taktisch intelligenter Spieler, der einen ganz starken Charakter hat und in der Mannschaft angesehen ist", sagt Prokop und betont: "Das ist eine Nominierung mit Weitsicht."

Neben Strobel, der 2007 in der DHB-Auswahl debütierte und bislang 135 Länderspiele bestritt, testet der Bundestrainer im Hinblick auf die WM den lange verletzten Leipziger Niclas Pieczkowski und den 22 Jahre alten Youngster Tim Suton vom TBV Lemgo Lippe auf der Spielmacherposition. Steffen Fäth von den Rhein-Neckar Löwen ist dagegen in den EM-Qualifikationsduellen mit Israel und dem Kosovo am kommenden Sonntag nur Reserve. "Dieses Aufgebot ist ein deutlicher Fingerzeig, wer auf dem Weg zur Heim-WM gut im Rennen liegt", sagt DHB-Sportvorstand Axel Kromer.

Am 10. Dezember beruft Prokop vor dem Länderspiel gegen Polen zwei Tage später in Rostock seinen 28-köpfigen vorläufigen WM-Kader. Nur wer es dort hineinschafft, darf darauf hoffen, zu den 16 Auserwählten zu gehören, die bei der Endrunde wie 2007 für ein Wintermärchen sorgen sollen. "Ich will kein riesiges Casting bis in den Januar hinein", sagt Prokop. "Wir müssen uns jetzt schon einspielen."

Im Kader für die EM-Quali-Spiele sind mit Andreas Wolff, Patrick Wiencek, Hendrik Pekeler und dem zurzeit verletzten Steffen Weinhold vier Spieler des THW Kiel, die sich demzufolge Hoffnungen auf eine WM-Teilnahme machen können. Für THW-Linksaußen Rune Dahmke hingegen scheint der Zug bereits abgefahren. Er steht derzeit nicht einmal auf der Liste der Ersatzsspieler.

Strobel will die Chance auf einen letzten Auftritt auf der internationalen Bühne nutzen. An Selbstbewusstsein mangelt es ihm nicht, auch wenn er nur noch in der Zweiten Liga spielt. "Ich habe mein Spiel in den letzten zwei Jahren nicht grundlegend verändert. Meine Stärken sind die Spielsteuerung und das taktische Verständnis. Ich versuche, Ruhe ins Spiel zu bringen und mit einem kontrollierten Spielaufbau erfolgreich zu sein", sagt er. "Der Bundestrainer wird entscheiden, ob er meine Qualitäten braucht oder nicht."

Gegen die junge israelische Mannschaft ist das DHB-Team klarer Favorit. Der bisher größte Erfolg der Israelis ist die EM-Teilnahme 2002. 16 Mal trafen sie bisher auf die deutsche Auswahl, die davon 15 Spiele gewann. Eines endete unentschieden.

(Von Eric Dobias und Merle Schaack, aus den Kieler Nachrichten vom 24.10.2018, Foto: Archiv/Sascha Klahn)