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KN: Nr. 100

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KN: Nr. 100

Kiel/Düsseldorf. Das Nordderby hat Geschichte und Geschichten geschrieben, Handball-Historie geprägt, Generationen gefesselt. Heute Abend (19.30 Uhr, ISS Dome in Düsseldorf) treffen die schleswig-holsteinischen Rivalen THW Kiel und SG Flensburg-Handewitt zum 100. Mal aufeinander. Ausgerechnet im Supercup in Düsseldorf. Meister Flensburg gegen Pokalsieger THW auf fremdem Terrain.

Besonderes Nordderby für den THW Kiel und die SG Flensburg-Handewitt heute in Düsseldorf

Das 100. Derby sei "schon eine Hausnummer", sagt Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball-Bundesliga (HBL) anerkennend. Die Erzrivalen aus dem hohen Norden würden der Liga guttun. "Von dem Spiel haben beide schon immer profitiert. Die Fans rücken näher an ihre Mannschaften, die Emotionen schlagen höher, neue Sponsoren werden aufmerksam", ergänzt HBL-Präsident Uwe Schwenker. 

Die Zebras liegen vorn: insgesamt mit 59:35 Siegen, bei fünf Unentschieden. In der Supercup-Statistik auch: Rekordsieger THW stand 19-mal im Finale und sicherte sich neunmal den "Pott", gefolgt vom TBV Lemgo und vom HSV mit jeweils vier Titeln. Die SG musste sich bei neun Finals mit zwei Siegen begnügen. Zuletzt gewannen die Rhein-Neckar Löwen dreimal in Folge den Wettbewerb, der seit 1994 zwischen Meister und Pokalsieger ausgetragen wird. 

Mit Pavel Horak und Dario Quenstedt stehen zwei Derby-Debütanten im Team von THW-Chefcoach Filip Jicha. Minden gegen Lübbecke? Kennt Dario Quenstedt. SC Magdeburg gegen Füchse Berlin? Kennt der 29 Jahre alte Keeper sogar ganz genau. "Ich habe schon viele heiße Derbys erlebt und bin sehr gespannt. Ich habe gehört, dass es ums Prestige und um die Frage der Nummer eins im Norden geht." An seiner Vorbereitung indes will Quenstedt nichts ändern, sich auch per Video auf die Flensburger Schützen vorbereiten. "Ich möchte die nötigen Impulse setzen, um den ersten Pokal der Saison in die Höhe zu stemmen."

Derby-Dauerbrenner ist nach eigenem Bekunden allerdings ein anderer: "Ich war bestimmt bei 70 Derbys in irgendeiner Funktion dabei und bin sicherlich der Derby-Rekordhalter derzeit", sagt SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke, Geschäftsführer der SG Flensburg-Handewitt. Der 61-Jährige erwartet "zwei Mannschaften auf Augenhöhe und wie immer viel Herz auf beiden Seiten". "Ich freue mich immer auf ein Derby. Egal, wo auf der Welt es stattfindet."

Dieses Mal eben nicht in Kiel oder Flensburg. Heute um 8.45 Uhr startet die Zebraherde in der Heimat, fliegt dann von Hamburg nach Düsseldorf. Einen Tag vor dem Start in die 54. Bundesliga-Saison am Donnerstag kommt es dann schon zum Kräftemessen zwischen den beiden besten Teams der Vorsaison. "Wenn wir jetzt auf ein Kaliber wie Kiel treffen, werden wir sehen, wo wir stehen. Es ist ein guter Test für uns, aber den Pokal wollen beide", sagt SG-Trainer Maik Machulla, der die Flensburger zweimal hintereinander zum Meistertitel geführt hat.

Sein Kieler Pendant Filip Jicha - fünfmal Titelträger als Spieler - gibt sich vor seinem ersten Supercup als Trainer gelassen: "Ein traditioneller Auftakt und 60 Minuten bis zum ersten Titel der Saison. Das 100. Derby ist schon etwas ganz Spezielles." Jeder, der ein Derby erlebt habe, wisse, welchen Reiz dieses ewige Duell ausübe. "Darum freue ich mich, dass unsere Neuzugänge jetzt beim 100. Derby einsteigen. Die Spieler lieben die Atmosphäre der Nordduelle. Wir gehen das Spiel aber an wie jedes Derby. Und dann werden wir sehen, wo wir stehen."

 (Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 21.08.2019, Foto: Sascha Klahn)