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EM: Deutschland verliert trotz starker Leistung gegen Kroatien

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EM: Deutschland verliert trotz starker Leistung gegen Kroatien

Das war ein bitterer Abend für die deutsche Handball-Nationalmannschaft: 58 Minuten lang lieferte sie den favorisierten Kroaten einen leidenschaftlichen Kampf, zeigte ihr bestes EM-Spiel und lag zwischenzeitlich sogar mit fünf Treffern in Führung. Am Ende von 60 intensiven Minuten feierten aber nur die vom fünffachen Torschützen Domagoj Duvnjak angeführten Kroaten: "Man of the match" Igor Karacic erzielte mit seinem siebten Treffer die erste Führung nach dem 1:0, und Torhüter Marin Sego hielt den freien Wurf von Kohlbacher. Aus und vorbei: Durch das 24:25 (14:11) büßte die DHB-Auswahl nicht nur zwei Hauptrunden-Punkte, sondern auch die Halbfinalchancen ein.

Starker Start der deutschen Mannschaft

Die deutsche Mannschaft kam gut in die Begegnung: Kastening fing einen Duvnjak-Pass ab und traf zum 4:2 (7.). Dass sich die deutsche Abwehr etwas vorgenommen hatten, sah man sofort: In Unterzahl trieb Hendrik Pekeler Cindric bis an die Mittellinie zurück, doch Kroatien traf trotzdem zum Ausgleich. Trotzdem agierte Schwarz-Rot-Gold weiter ruhig - und profitierte von Cindrics Siebenmeter-Wurf an die Latte. Nach 18 Minuten verwertete Gensheimer einen famosen Drux-Pass zum 7:5, wenige Sekunden später war der Kaptitän nach einer Wolff-Parade bereits wieder auf dem Weg: 8:5 für Deutschland, Auszeit Kroatien. Die deutsche Mannschaft hatte beim Turnier-Favoriten sichtlich Eindruck gemacht.

Drei-Tore-Führung zur Pause

Deutschland kassierte viele umstrittene Zeitstrafen

Aber immer dann, wenn die Deutschen vorn ihre Möglichkeit nicht nutzen konnten, war Kroatien da. Auch, weil das kleinlich pfeifende portugiesische Unparteiischen-Gespann nach 22 Minuten schon fünf Zeitstrafen gegen die DHB-Auswahl ausgesprochen hatte - während das keinesfalls zimperlichere Kroatien bis dato stets vollzählig agieren durfte. Beim 8:9 waren sie wieder dran, ein toller Leger von Weber, eine Wolff-Parade und eine Zeitstrafe gegen Duvnjak später stand es nach Böhms Durchbruch wieder 11:8. Ein ganz starker Auftritt der deutschen Mannschaft, die weiter an ihrem Selbstwusstsein arbeitete: Wolff parierte den nächsten Strafwurf, und Weber erhöhte in Unterzahl auf 12:8., kurz darauf wurde sogar das 13:8 nachgelegt. Eine Fünf-Tore-Führung gegen Kroatien - die vielen tausend deutschen Fans in Wien rieben sich verwundert die Augen. Ã„rgerlich nur, dass der Vorsprung bis zur Pause noch auf ein 14:11 zusammenschrumpfte. Gut aber, dass Reichmann eben dieses Zwischenstand mit einem verwandelten Siebenmeter nach der Sirene sicherstellte.

DHB-Team holt Kroatien zurück

Kastening und Gensheimer waren es, die mit einem starken Dreher und einem Gegenstoß dem stürmischen Anrennen der Kroaten nach dem Wiederanpfiff vorerst die Luft nahmen. Die frühe zweite umstrittene Zeitstrafe für Wiencek (35.) dämpfte allerdings die Euphorie ein wenig. Zudem erlaubte sich die DHB-Auswahl zwei unnötige Fehler innerhalb kürzester Zeit: Kroatien war beim 14:17 (37.) wieder dran. Die DHB-Auswahl holte die Kroaten zurück in die Partie: Kühn verzog frei und spielte kurz darauf einen Fehlpass - so machte die deutsche Mannschaft Kroatien wieder stark, führte statt mit fünf Toren Vorsprung urplötzlich nur noch mit 18:16 (40.). Das intensive Spiel nahm immer mehr Fahrt auf, Kroatien blieb durch von Duvnjak verwandelte Siebenmeter dran. Nach einem Pfostentreffer von Häfner war es Stepancic, der zum 20:21 traf (47.). Prokop musste die Auszeit nehmen.

Montag gegen Österreich

Seine Steals und Tore machten den Unterschied: Domagoj Duvnjak

Dennoch war es kurz darauf passiert: Mandic erzielte den Ausgleich. Dreimal bewahrte Wolff dann sein Team vor dem Rückstand, ehe Reichmann per Strafwurf zum 23:22 (52.). Acht nervenaufreibende Minuten folgten. Reichmann traf per Siebenmeter, Cindric verzog, doch der vor allem im zweiten Durchgang omnipräsente Duvnjak rettete mit einem Steal und seinem Gegenstoß das Unentschieden für Kroatien. Nach einem Kühn-Fehlwurf und einer Zeitstrafe für Pekeler nahm das Unglück seinen Lauf: Kroatien erzielte durch Karacic die erste Führung nach dem 1:0 (59.), im finalen Angriff scheiterte Kohlbacher an Sego - ein bitteres Ende eines starken Auftrittes, der letztlich aber alle Hoffnungen auf eine Halbfinal-Teilnahme zerstörte. Dennoch geht das Turnier natürlich weiter: Am Montag kommt es für die deutsche Mannschaft zum Nachbarschafts-Duell mit Österreich. Und einmal mehr treffen dabei Team-Kollegen des THW Kiel aufeinander, wird die Auswahl des Gastgebers doch von Kapitän Nikola Bilyk angeführt. Anwurf in der Wiener Stadthalle ist um 20:30 Uhr, live mitgefiebert werden kann bei der Ãœbertragung im Handballbahnhof. Zudem überträgt die Sportschau das Spiel in die heimischen Wohnzimmer.  Weiter geht's, DHB!

EHF EURO, Hauptrunde, 18.1.20: Kroatien - Deutschland: 25:24 (11:14)

Kroatien: Sego (4 Paraden), Asanin (1 Parade); Maric (1), Duvnjak (5/2), Hrstic, Stepancic (4), Horvat (1), Sarac (n.e.), Karacic (7), Musa, Mamic, Cindric (3), Brozovic (1), Matanovic (n.e.), Mandic (3), Sipic
Deutschland: Bitter (n.e.), Wolff (13/2 Paraden); Gensheimer (4), Wiencek, Reichmann (4/4), Pekeler, Weber (4), Häfner (3), Kühn (1), Böhm (1), Kohlbacher (1), Kastening (4), Schmidt (1), Zieker (n.e.), Drux (1)

Schiedsrichter: Santos / Fonseca (POR)
Zeitstrafen: Kroatien: 4 (2x Duvnjak, Stepancic, Musa) / Deutschland: 8 (2x Schmidt, 2x Wiencek, 2x Pekeler, Weber, Häfner) 
Siebenmeter: Kroatien: 5/2 (Wolff hält Horvat und Karcic, Horvat an die Latte) / Deutschland: 4/4
Zuschauer: 9.307 (Wiener Stadthalle (AUT))